wie Gespenster
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Florian Genz
wie Gespenster
Als meine Großmutter im hohen Alter erblindete, war sie gezwungen in ein Pflegeheim zu ziehen - an einen Ort, den sie nie sehen sollte. Immer, wenn ich sie besuchte, erzählte sie mir Geschichten von ihrer Kindheit an der Donau und wie der Krieg sie schon einmal zwang ihr Zuhause zu verlassen. In ihrer Erinnerung und meiner Fantasie begaben wir uns gemeinsam auf eine Reise in die Vergangenheit Europas.
Zur Fertigstellung meines Langzeitprojektes plane ich im Spätsommer eine Reise entlang der Donau zum Geburtsort meiner donauschwäbischen Großmutter. Der Fluss dient dabei nicht nur als Leitmotiv und klassischer Metapher zur Vergänglichkeit von Zeit, sondern diente den Donauschwaben einst als Siedlungs- und später in entgegengesetzter Richtung als Fluchtroute. Die dabei entstehenden assoziativen Fotografien sollen, gepaart mit Transkripten der Geschichten meiner Oma, ein möglichst universelles Bild von Heimat schaffen und von einem Ort erzählen, der nicht geografisch festgelegt werden kann.
Zentrale Themen der Arbeit sind die Geschichte der Donauschwaben, die Gefahren des Nationalismus, Flucht und Vertreibung, sowie der Umgang mit Erinnern und Vergessen, inbesondere im Hinblick auf die letzte Generation der Weltkriegszeitzeugen und -zeuginnen.
fgenz.de
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