„I am nothing, today“ ist ein Kunstfotografie-Projekt, das um die immerwährende Faszination der Menschen für das fließende Wasser geht. Es konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Mensch und Rheinlandschaft, um die symbolische und psychologische Bedeutung des Flusses in einem zeitgenössischen Kontext zu untersuchen.

Das Wasser des Rheins fließt unabhängig von menschlicher Kontrolle. Ich interpretiere diesen Ort als eine vorübergehende Flucht aus dem zeitgenössischen Leben, aus der eigenen Identität und Gefühl der Kontrolle, aus Zeit, Grenzen und der Banalität des Alltags.

R. W. Emerson schrieb über die Erfahrung des Werdens „a transparent eyeball“, wenn man von Natur umgeben ist. “[…] all mean egotism vanishes.” er schrieb “I am nothing, I see all; the currents of the Universal Being circulate through me”.
Die Covid-Pandemie hat die Widersprüche unserer Gesellschaft verschärft. Wir nach wie vor unter dem Druck des Individualismus und der Produktivität, sind jedoch gleichzeitig isolierenden und kollektiven Tendenzen ausgesetzt, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.
Die Menschen fahren zum Rhein, nur um auf das fließende Wasser zu starren. Nur für kurze Zeit, nicht in der Wildnis, sondern in der Nähe der Stadt, können die Menschen den Druck der Gesellschaft loslassen und nichts tun, nichts sein. Sie können nach einem neuen Gleichgewicht zwischen unserem Sein als Individuum und als Teil eines Ganzen suchen.

Das Projekt zielt darauf ab, diesen kollektiven Zustand darzustellen.

Seit 2017 interessiere ich mich für die symbolische Bedeutung von Orten und für ihre Fähigkeit, menschliche Emotionen sowohl zu beeinflussen als auch darzustellen. In diesem Projekt verbinde ich Porträts von Menschen, die ich entlang des Flusses kennengelernt habe, mit Bildern der Landschaft. Meine Ästhetik sucht dabei nach Kontrasten zwischen den Banalitäten des Alltags und einer mystischen Landschaft. Es ist inspiriert von einer romantischen Sicht der Natur, die durch die Einbeziehung künstlicher Elemente zeitgemäß gemacht wird.

Das Ziel meiner fotografischen Praxis ist es, sozialpsychologische Probleme der heutigen Gesellschaft zu visualisieren. Dieses Projekt setzt meine bisherige Arbeit fort und bringt meine Experimente mit dem Medium Fotografie voran.

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