Paul Leclaire, Diplom-Ingenieur für Fotografie, kann mit statischen Fotos wenig anfangen und sieht sich selbst als szenischen Fotoregisseur. Im Kulturzentrum Alter Schlachthof in Soest gibt er regelmäßig Workshops zum Thema Portraitfotografie.
Bei den Workshops von Paul Leclaire geht es um das Fotografieren, und nicht um die Frage, wie man Fotos danach am Rechner verbessern kann. „Das Foto sollte fertig sein, wenn es fotografiert ist“, lautet das Credo des Fotografen. Am Samstag, dem 27.August 2022, geht es um „Emotionales. Portrait pur!“. In diesem Workshop vermittelt Leclaire, Portraits und emotionale Momente zu sehen, zu inszenieren und „unplugged“ mit vorhandenem Licht einzufangen.
Paul Leclaire: „Wir klären beim Workshop: Was ist emotionale Fotografie? Wir lassen uns auf die jeweilige Fotosituation ein und machen uns Gedanken über Farbgestaltung und Bildaufbau. Wir lernen, vorhandenes Licht richtig einzuschätzen. Schärfe und Unschärfe zu sehen, Blende und Zeit in richtiger Kombination einzusetzen. Wir fotografieren mit den Gegebenheiten, die wir vor Ort vorfinden und fotografieren indoor und outdoor an verschiedenen Soester Winkeln, Mauern und Torbögen.“
Am 24. September geht es um die Frage, „… wie finde ich meinen fotografischen Stil?“. Paul Leclaire: „Wenn ich mir die Bilder auf verschiedenen Socialmedia-Plattformen ansehe, sehe ich meistens nur eine Einstellung… das Model steht/sitzt/liegt in der Mitte des Suchers und die Kamera wird ausgelöst, das Model, ER oder SIE, schaut in die Kamera, mehr oder weniger verbindlich, und lächelt. Der Ausschnitt wird erst am Monitor bestimmt, wir haben ja genug Pixel. Und weil das viele so machen, sehen die Bilder vom Style her fast alle gleich aus. Es ist das gleiche Sujet mit wechselnden Protagonisten. Dabei ist es immer nur ein Abbild und sagt nichts über das Modell vor der Kamera oder über den Urheber hinter der Kamera aus. Fotografie ist doch Selektion des eigenen Blickes, meine Auswahl des Augenblickes und der Bildkomposition“, so der Fotograf, dem es stattdessen darum geht, dass die Teilnehmer lernen, ihre eigene Bildersprache zu entwickeln.
„Fotografie ist das Spielen mit den Möglichkeiten der Technik im Zusammenspiel mit meinen eigenen Ideen und Emotionen. Wir ahmen nicht andere Fotografen nach und machen auch keine dokumentarischen Abbilder, sondern zeigen unsere Gefühle in unseren Bildern. Ein Fotograf stellt sich bloß, weil er offen zeigt, was er gesehen hat und wohin er gesehen hat. Das ist der Weg zu einem eigenen Foto-Stil… Wenn dann noch die Bildaufteilung und der inszenierte Moment der Zufälligkeit hinzukommt, sollte es mit „meinem“ Bild schon klappen.“
Am 12. November 2022 lautet das Thema passend zur dunklen Jahreszeit „Wenig Licht !“. „Fotografieren ist immer die Gratwanderung zwischen Schärfe und Unschärfe, zwischen zu hell und zu dunkel, zwischen dem Schnappschuss und dem verpassten Moment, zwischen abfotografiertem Sujet und eigener Bildkomposition, zwischen fotografischer Lockerheit und verkrampften Gedanken an die anzuwendende Fototechnik. Diese Liste kann man beliebig verlängern“, so Leclaire. „Eine offene Blende ermöglicht mir meine eigene Bildauffassung zwischen Schärfe und Unschärfe zu schaffen sowie Räumlichkeit und Tiefe im Bild zu zeigen.“
Zu den Fotoworkshops stehen (je nach Teilnehmerzahl) ein bis zwei Modelle zur Verfügung. Die Teilnahme kostet jeweils 238 Euro (inkl. 19 % MwSt.) pro Person. Informationen zu diesen und weiteren Workshops mit Paul Leclaire unter