Die Leica Camera AG verkündet am heutigen Weltfrauentag die Gewinnerinnen des sechsten Leica Women Foto Project Award. Das Thema des Wettbewerbs lautete dieses Jahr „Unity Through Diversity“ (Einheit durch Vielfalt). Gefragt waren fotografische Essays zum weiblichen Blick auf die Bedeutung von Beziehungen in Zeiten der Spaltung.
Die diesjährigen Preisträgerinnen sind: Priya Suresh Kambli (USA), Jennifer Osborne (Kanada), Koral Carballo (Mexiko) und Anna Neubauer (UK), die von einer namhaften Jury aus preisgekrönten Fotojournalistinnen und -journalisten sowie anderen bekannten Persönlichkeiten aus der Welt der Fotografie ausgewählt wurden. Die Preisträgerinnen erhalten jeweils eine Leica SL3 Kamera mit Vario-Elmarit-SL 24-70mm f/2.8 ASPH. Objektiv sowie 10.000 US-Dollar Preisgeld.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Leica I wird die siebte Ausgabe des Leica Women Foto Project Award 2026 als Kategorie in den renommierten Leica Oskar Barnack Award (LOBA) aufgenommen, der jährlich im Herbst in der Leica Welt in Wetzlar verliehen wird.
„Jedes Jahr inspirieren die vielseitigen Einsendungen des Leica Women Foto Project Award die Fotocommunity mit ihren Reflexionen und ihrer Begeisterung“, so Karin Rehn-Kaufmann, Artdirector und Generalbevollmächtigte Leica Galerien International. „Der Award zieht außergewöhnliche Talente an, bei denen vor allem das Thema Individualität im Vordergrund steht. Jede der ausgewählten Fotografinnen hat ihre ganz eigene Herangehensweise an die Fotografie und ihre narrative Funktion. Ich freue mich sehr, dass wir das Leica Women Foto Project nun als dritte große eigenständige Kategorie in den LOBA einbinden. Es ist wichtig, aufstrebenden weiblichen Talenten in der Fotografie Sichtbarkeit und Unterstützung zu bieten.“
Das Leica Women Foto Project soll bildliche Erzählformen als Mittel der Vielfalt und die Emanzipation ihrer Schöpferinnen in den Vordergrund rücken. Die Auszeichnung spielt eine zentrale Rolle darin, die Reichweite visueller Erzählweisen zu vergrößern und enthält Fördergelder, die in Zusammenarbeit mit Women Photograph, Women Street Photographers und Photoville vergeben werden.
Priya Suresh Kambli – “Archive as Companion”
Die Arbeiten von Priya Suresh Kambli sind extrem persönlich und wurzeln in ihrer migrantisch geprägten Lebensgeschichte. Inspiriert von einer Ausstellung zu traditionell handgemalten Studioporträts der indischen Alkazi Foundation forschte sie in ihrem Familienarchiv zu den Themen Identität, Erinnerung und Zugehörigkeit. In den zwanzig Jahren ihrer Tätigkeit hat sie immer wieder Familienporträts aufgegriffen, neu interpretiert und in immer neue Zusammenhänge gesetzt. So ist nach und nach ein Archiv entstanden, das sie mit ihren Vorfahren und ihrer Wahlheimat verbindet. In ihren Arbeiten geht es um Abwesenheit und Verlust und die feinfühlige und behutsam komponierte Darstellung von Familiendynamiken.
- Aaji and Me
- Kambli Bros and Hands
- Muma, Me and Baba’s shadow
- Muma and Sona
- Muma and Me (Red)
Jennifer Osborne – “Fairy Creek”
Die fesselnde Fotoserie von Jennifer Osborne zieht die Betrachtenden mitten hinein in die Fairy-Creek-Proteste, bei denen sich Aktivisten für den Schutz des Urwalds auf Vancouver Island einsetzten. Osborne begann eine Woche vor der Räumung damit, das Leben im Protestcamp festzuhalten. Auch in den folgenden drei Monaten setzte sie ihre dokumentarische Arbeit fort und erlebte den Mut und den Einsatz der Aktivisten aus nächster Nähe. Diese kamen aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen, übernachteten in Zelten und Fahrzeugen und kämpften unermüdlich darum, das Land zu schützen. Mit ihrer starken Bildsprache zeigt Osborne die unerschütterliche Solidarität und Entschlossenheit der Aktivisten und macht erlebbar, dass sie nicht nur um den Wald, sondern auch für die nachfolgenden Generationen kämpften. Die Fotoserie, die die mittlerweile abgebauten Straßensperren und die so hart umkämpften Bäume zeigt, unterstreicht die Bedeutung des Kampfes für die Umwelt.
Koral Carballo – “Blood Summons”
Die Foto-Essays von Koral Carballo kombinieren Fotografie und mündliche Überlieferung und erkunden die Identitätssuche afromexikanischer Mestizen aus dem mexikanischen Veracruz. Mit einer starken Bildsprache dokumentiert sie die Ursprünge familiärer Traumata. Ihr Projekt mit dem Titel La Sangre Llama (wörtl. „Das Blut ruft“) verweist auf eine mexikanische Redensart, sich auf die Suche nach den eigenen Vorfahren zu machen und steht damit sowohl für ihren ganz persönlichen Weg also auch für die Auseinandersetzung mit historischem Unrecht. Mit ihrer Arbeit setzt sich Carballo für Wiedergutmachung ein und will neue Verbindungen schaffen, anstatt zu spalten. Dabei lädt sie die Betrachtenden ein, sich sowohl mit diesen Geschichten als auch mit ihrer eigenen auseinanderzusetzen.
Anna Neubauer – “Ashes from Stone”
Mit ihrem laufenden Dokumentationsprojekt Ashes from Stone legt Anna Neubauer einen bildgewaltigen Foto-Essay vor, in dem sie Menschen porträtiert, die nicht den gesellschaftlichen Vorstellungen von Schönheit, Stärke und Identität entsprechen. In starken Porträts stellt Neubauer Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und sozioökonomischen Milieus in emanzipierenden Settings vor, verschafft marginalisierten Stimmen Gehör und regt das Publikum an, herkömmliche Perspektiven auf Weiblichkeit und Stärke zu hinterfragen. Mit ihrem Projekt stellt sie Stereotype infrage, definiert Schönheit neu und setzt sich damit auseinander, wie die Themen Familie, Beziehungen und Mutterschaft erzählt werden. Jede Fotografie wird von einem Erfahrungsbericht begleitet, der die porträtierten Personen als Menschen vorstellt, zu Empathie anregt und ein breiteres Verständnis von Vielfalt ermöglicht.
- Maya
- Az Izzy
- Hannah
- Christelle
- Hannah
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