f³ – freiraum für fotografie* zeigt vom 9. bis 19. Februar 2023 die Siegerarbeiten des BarTur Photo Awards. Der mit insgesamt 20.000 USD dotierte Preis wird jährlich an Fotografen verliehen, welche die Fotografie als Medium nutzen, um unseren Blick auf die Welt zu schärfen und die brennenden Fragen unserer Zeit zu thematisieren.
In der Fülle des fotografischen Materials, mit dem wir heute konfrontiert sind, zielt der BarTur Photo Award darauf ab, zeitgenössische fotografische Talente zu entdecken, zu unterstützen und ihre Arbeit bekannter zu machen. Besonderes Augenmerk wird auf die Arbeit von Frauen, queeren und nicht-binären Fotografen sowie Fotografinnen aus dem globalen Süden gelegt, die besonders dazu aufgefordert sind, sich um den Preis zu bewerben.
Für den Preis wurden Arbeiten gesucht, die einzigartig, überzeugend und inspirierend sind. Das Auswahlverfahren wird von einer Jury aus führenden Vertretern der Branche unterstützt, darunter 2022 Austin Merrill (Everyday Africa), Katharina Mouratidi (Künstlerische Leiterin f³ – freiraum für fotografie), Fumio Nanjo (Mori Art Museum, Tokio), Ossaini Raggi González (Universität der Künste, Kuba), Karin Rehn-Kaufmann (Leica Galleries International) und Simon Roberts (Fotograf).
Der Fokus des BarTur Photo Award liegt nicht auf der Präsentation bereits publizierter oder in einer Ausstellung gezeigter Arbeiten, so dass unter den Gewinnern echte Entdeckungen sind: frische, neue Fotografie mit innovativen Ansätzen, gleichermaßen von jungen, unbekannten Bildautoren wie von renommierten Fotografen.
Der erste Preis ging an Veronique de Viguerie. Die französische Fotojournalistin kaufte im Jahr 2003 ein One-Way- Ticket nach Afghanistan und lebte schließlich vier Jahre lang dort. De Viguerie wurde Zeugin vieler wichtiger Ereignisse in dem Land und verfolgte die Entwicklung der Taliban und das Schicksal der Frauen genau. Ihre Arbeit in Afghanistan ist von dem Bestreben motiviert, veraltete Darstellungen afghanischer Frauen in Frage zu stellen und ihre Stärke, Macht und Handlungsfähigkeit trotz immenser Widrigkeiten hervorzuheben.
Der BarTur Award for Climate Change ging an Giacomo d’Orlando, ein preisgekrönter Dokumentarfotograf aus Italien. Nach einer Karriere in der Werbefotografie wechselte er 2015 in die Welt des Fotojournalismus, wo er mit NGOs in Nepal und Peru zusammenarbeitete und sich hauptsächlich auf soziale Themen konzentrierte. Heute fokussiert sich seine Arbeit auf die Umwelt, mit besonderem Augenmerk auf die durch den Klimawandel verursachten Herausforderungen und möglichen Zukunftsszenarien.
Chinmoy Biswas stammt aus Kolkata, Westbengalen, Indien, und erhielt den Preis in der Kategorie Einzelbild. Er begann seine Reise als Fotograf im Jahr 2013 und hat auf nationaler und internationaler Ebene Preise gewonnen. Von Beruf ist er Lehrer, doch die Fotografie ist seine Leidenschaft. Er mag es, die Natur und das menschliche Leben einzufangen.
Der Wainwright Sonderpreis ging an Supratim Bhattacharjee, ein professioneller Fotograf, der sich auf tiefgreifende visuelle Erzählprojekte konzentriert und derzeit in Kalkutta, Indien, lebt. Seine Projekte sind in der Regel langfristig angelegt und befassen sich mit ökologischen, sozialen und humanitären Themen. Bhattacharjees Projekt Sinking Sundarbans, das seit 2009 läuft, wurde weithin gewürdigt und inspiriert die globalen Klimaaktivist:innen. 2021 wurde es zum „UNICEF-Foto des Jahres“ gewählt und erhielt den PROFIFOTO NEW TALENT AWARD 22/1.
Den Leica Fotografie International „Photojournalist of the Year Award“ erhielt Espen Rasmussen, ein norwegischer Fotograf und Mitglied der VII Photo Agency. Er arbeitet als Bildredakteur und Produzent im Stories Hub, der führenden norwegischen Tageszeitung VG sowie an langfristigen Aufträgen für die Zeitung und an eigenen Projekten. Er konzentriert sich hauptsächlich auf humanitäre Themen oder Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Eines von Rasmussens Werken ist sein achtjähriges Projekt Transit über Flüchtlinge und Vertreibung in der ganzen Welt, das 2011 von Dewi Lewis veröffentlicht wurde.
Ebenfalls von Leica Fotografie International ausgezeichnet wurde Philip Cheung, ein kanadischer Fotograf, der in Los Angeles lebt. Kurz nach dem Einmarsch der der Russen in der Ukraine verbrachte Cheung einen Monat damit, die Auswirkungen des Krieges im ganzen Land und die Schrecken, die der Zivilbevölkerung zugefügt wurden, zu dokumentieren. In jüngster Zeit wurden seine Arbeiten über den Krieg in der Ukraine im NATO-Hauptquartier und im Europäischen Parlament in Brüssel, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, im Pinchuk Art Center in Kiew und im Ukrainian Institute of America in New York ausgestellt.
Den BarTur Award for Faces of Humanity hat Maroussia Mbaye gewonnen. Sie ist Absolventin des London College of Communication und der London School of Economics. Zuvor arbeitete sie im Bereich der internationalen Entwicklung bei der AfDB und den Vereinten Nationen, bevor sie sich dem Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie zuwandte. Maroussia Mbaye wuchs in einem französisch-senegalesischen Elternhaus auf, das politisch sehr aktiv war und in ihr ein Interesse für soziale Unterschiede, Ungleichheiten und Gerechtigkeit auslöste.
Der BarTur Award for Faces of Humanity ging an Kelly Beckta, eine kanadische freischaffende Fotografin, die in den letzten 34 Jahren unglaubliche Bilder in über 100 Ländern auf sechs Kontinenten aufgenommen hat. In ihrer Arbeit spiegelt sich die Menschlichkeit wider, wahrscheinlich beeinflusst durch ihre 27-jährige Karriere als Krankenschwester, die sie in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Katar, Polen und ins Vereinigte Königreich geführt hat. Während dieser Zeit konnte sie ausgiebig reisen und sich die Kunst der Fotografie mit einer menschlichen Note aneignen, die die bemerkenswerten Qualitäten ihrer Motive aus der ganzen Welt hervorhebt.
Den BarTur Award for Unity and Diversity hat Daniele Vita für sich entschieden. Der italienische Fotograf, der Soziologie und Anthropologie studiert hat, legt sein Hauptaugenmerk auf den Süden Italiens, der Heimat seines Vaters, wo er derzeit lebt.
Seine Fotografien, die stets in Schwarz-Weiß gehalten sind, zeigen oft die Feinheiten, Nöte und Intimitäten des Lebens von Menschen in wirtschaftlich und sozial benachteiligten Verhältnissen. Sein besonderes Augenmerk gilt den Flüchtlingen und Migranten in Rom und auf Lampedusa sowie den von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Jugendlichen in Sizilien.
Einige der preisgekrönten Fotografen sind bei der Eröffnung am 8. Februar anwesend.
*f³ – freiraum für fotografie | Waldemarstraße 17 | 10179 Berlin, Öffnungszeiten: Mi – So , 13 – 19 Uhr