Aus mehr als 450 Fotografien von 57 Bewerberinnen und Bewerbern wählte die Jury vier Arbeiten aus, die bei der Preisverleihung in München erstmals mit dem „Desideria Care Preis für Fotografie 2022 – Demenz neu sehen“ prämiert wurden.
Mit dem neuen Fotopreis will der gemeinnützige Verein Desideria Care e.V. das Bild von Demenz in der öffentlichen Wahrnehmung verändern. In der Kategorie „Profi“ überzeugten die eindringlichen Schwarz-weiß-Fotografien mit dem Titel „Umarmungen gegen das Vergessen” von Ingrid Hagenhenrich aus Münster. (Foto oben)
Lilli Nass aus Berlin berührte in der Kategorie „Nachwuchs“ mit ihrer Arbeit „cursare“, mit der sie die Veränderungen im Leben ihres an Alzheimer erkrankten Vaters festhält. In der Kategorie „Amateur“ überraschte Barbara Lange aus Freising durch ungewöhnliche Perspektiven aus dem Familienurlaub auf Teneriffa. Einen Sonderpreis erhält Profi-Fotografin Stephanie Harke aus Braunschweig für die Serie „Bettschuhe“, die das Fortschreiten der Demenz auf eigenwillige und humorvolle Weise bebildert. Weitere acht Arbeiten würdigte die Jury mit einer „Besonderen Erwähnung“. Die ausgezeichneten Fotografien sowie ein Bilder-Kaleidoskop aus dem Wettbewerb werden auf www.demenzneusehen.de veröffentlicht sowie in Ausstellungen und über Medienarbeit der Öffentlichkeit präsentiert. Veranstalter von „Demenz neu sehen“ ist Desideria Care e.V., München. Gefördert wird das Projekt von der Josef und Luise Kraft-Stiftung.
Der Fotowettbewerb „Demenz neu sehen“ hat eine neue Bildwelt vom Leben mit Demenz geschaffen, die in ihrer Fülle und Vielfalt sicher bislang einmalig ist. Die meisten der eingereichten Fotos entstanden in der häuslichen Umgebung. Viele haben in der eigenen Familie fotografiert. Aber auch Pflegekräfte und Betreuerinnen griffen zur Kamera und hielten das Leben mit der Volkskrankheit Demenz fest, von der in Deutschland rund 1,8 Mio. Menschen betroffen sind. „Diese Bilder zeigen, dass Demenz auch ein freundliches und liebevolles Gesicht hat, dass ein Leben mit Demenz Lebensqualität haben und bereichernd sein kann“, sagt Désirée von Bohlen und Halbach, Gründerin und 1. Vorsitzende von Desideria Care e.V. „Die große Resonanz bestätigt, dass wir mit unserem Fotowettbewerb ‚Demenz neu sehen‘ eine Lücke schließen.“ Ziel des neuen Fotopreises sei es, die Bildsprache zum Thema Demenz zu verändern und einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft zu bewirken. „Ein erster Impuls ist gesetzt“, so von Bohlen bei der Preisverleihung vor mehr als 100 Gästen.
Der Schirmherr von „Demenz neu sehen“, der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek, begründet sein Engagement: „Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft. Dazu leistet auch der Fotowettbewerb einen wertvollen Beitrag“. Das Ergebnis zeige: „Betroffene sind nicht auf die mit einer Demenz oftmals einhergehenden Herausforderungen zu reduzieren. Demenz ist kein Ausschlusskriterium für Lebensfreude.“ Auch Harald Mosler, Vorsitzender der Josef und Luise Kraft-Stiftung, ist überzeugt: „Demenz durch Fotografie sichtbar machen und hierdurch das Verständnis für Demenz fördern: Diese Initiative von Desideria Care mussten wir einfach unterstützen, weil sie der Gesellschaft auf neuem Wege eine beeindruckende Einsicht in dieses Syndrom gewährt.“
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