Bei der Verleihung des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE sind die vier PreisträgerInnen 2022 ausgezeichnet worden. Das Sieger-Quartett ist in diesem Jahr besonders international. Zum ersten Mal in der Geschichte des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE behandeln drei der vier Preisträger das Thema ZUHAUSE aus einer außereuropäischen Perspektive.
Bereits zum sechsten Mal wurde der VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE zum Thema ZUHAUSE vergeben. Aus über 300 Einreichungen aus dem In- und Ausland benannte die Jury vier Preisträger aus einem Kreis von 33 Finalisten.
Aspekte der Intimität, Geborgenheit, Hoffnung Zusammengehörigkeit und Schönheit begegnen Darstellungen von Verlust, Zerstörung, Fremdsein und Bedrohung und fächern das komplexe Thema ZUHAUSE aus vielfältigen Blickwinkeln und internationalen Perspektiven auf.
Philip Cheung gewann mit „Days of Destruction“ den 1. Preis in der Kategorie Beste Fotoserie, David Klammer den 2. Preis mit „Die Linie // Was vom Wasser blieb“ und Takako Kido den 3. Preis mit „Skinship“. Francesca Hummler ist die diesjährige Nachwuchspreisträgerin mit der Fotoserie „Unsere Puppenstube“.
Über zwei Monate hat Philip Cheung (USA) in der Ukraine verbracht und die Situation von Gemeinden an der Frontlinie des Krieges dokumentiert. Seine zwölf Bilder zeigen in eindringlicher Weise die Zerstörung, den Verlust des Zuhauses, aber auch die Widerständigkeit von Einzelpersonen, Familien und ganzer Kommunen.
Die Arbeit von David Klammer (Deutschland) offenbart Flutlinien und Spuren an Innenwänden von Wohnhäusern, die das Jahrhunderthochwasser 2021 an der Ahr nach Ablauf der Pegelstände sichtbar machte. Seine Serie „Die Linie“ dokumentiert in ihrer schwarz-weißen Zweidimensionalität Abdrücke und Ahnungen persönlicher Schicksale und Erinnerungen.
Skinship ist ein japanisches Wort, das eine besondere Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind bezeichnet. Für Takako Kido (Japan) war der dahinterstehende Gedanke ganz natürlich. Erst als sie in New York aufgrund solcher Fotos verhaftet wurde, wurde ihr klar, wie einzigartig und schockierend dies in anderen kulturellen Kontexten wirken kann.
Die Serie „Unsere Puppenstube“ befasst sich mit ablehnenden und rassistischen Reaktionen, die die Eltern der Fotografin als Antwort auf die Adoption ihrer Schwester aus Äthiopien erfahren haben. Die sehr persönliche Arbeit der in London lebenden Deutsch-Amerikanerin Francesca Hummler ist durch ihre Erfahrung geprägt, dass die Beziehung zu ihrer Schwester gesellschaftlich oftmals in Frage gestellt wird.
Die vier Fotoserien der PreisträgerInnen des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2022 werden ab dem 30. September in die laufende Ausstellung ZUHAUSE No. 5 integriert, ab dem 9. November 2022 zeigt das Sprengel Museum Hannover die gesamte Shortlist des aktuellen Jahrgangs unter dem Titel ZUHAUSE No. 6.
Der 2017 ins Leben gerufene Award besteht aus drei Hauptpreisen in der Kategorie „Beste Fotoserie“ und einem Nachwuchspreis für FotografInnen unter 26 Jahren. Der Award ist mit einem Preisgeld von 42.000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben.