Zum dritten Mal hat die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Auf dem BGW forum „Sicher und gesund in der Behindertenhilfe“ wurden nun die Gewinner von „Mensch – Arbeit – Handicap“ bekanntgegeben.
Thema des Wettbewerbs ist der (Berufs-)Alltag von Menschen mit Behinderungen. Und die insgesamt 146 Einsendungen zeigten, wie vielschichtig das Thema Inklusion ist. Besonders die 16 preisgekrönten Werke beeindruckten durch ihre Nähe zu den fotografierten Menschen. Vier Fotoarbeiten wurden von der Jury besonders ausgezeichnet:
Den ersten Platz belegt der Stuttgarter Fotojournalist Patrick Junker. Seine Fotoserie „Mutter ohne Kind“ zeigt Nadine und Michael. Beide sind kleinwüchsig und wünschen sich trotz medizinischer Hürden ein Kind. Die Fotos ermöglichen einen nahen und immer respektvollen Blick in ein Leben voller Herausforderungen.
Den zweiten Platz erzielte Lena Grimm aus Freiburg. Eine ganz besondere Nähe zeichnet ihre Arbeit „Blanca, die Weiße – Petita, die Kleine“ aus. Die Porträtfotografin gewährt mit ihrer Reportage Einblick in das Leben ihrer eigenen Familie. Das jüngste ihrer drei Kinder hat ein starkes Handicap und braucht intensive Betreuung.
Der dritte Platz geht an Peter Lange aus Köln. Sein konzeptioneller Beitrag „Inside – Outside“ richtet den Blick auf fünf Künstler und Künstlerinnen mit Behinderungen: Wie sieht der Fotograf die Kunstschaffenden und ihre Werke, was denken sie selbst über sich und ihr Werk, und wie sieht ihr alltäglicher Arbeitsplatz aus?
Einen Sonderpreis vergab die Jury an Rafael Heygster aus Hannover für seine Arbeit „Würde wahren“, die mit behutsamen Bildern die Entwicklung in der Behandlung psychisch kranker Menschen thematisiert. Der Fotograf hat ehemalige Patientinnen und Patienten des „Kloster Blankenburg“ besucht, die dort bis vor 30 Jahren noch dauerhaft untergebracht waren – ausgeschlossen von einem selbstbestimmten Leben und gesellschaftlicher Teilhabe.
Viele der prämierten Werke zeigen Menschen mit Behinderung im Berufsalltag, beispielsweise als Journalistin, Erzieherin oder Neurochirurg, als Fotograf oder Tänzerin. „Diese Fotos erweitern im wörtlichen Sinne die Bilder, die wir mit Menschen mit Behinderungen verbinden“, sagt Prof. Dr. Stephan Brandenburg, Hauptgeschäftsführer der BGW. „Die Menschen, in deren Leben wir Einblick erhalten, stehen mitten im Leben, ganz selbstverständlich – genau das ist Aufgabe und Ziel von Inklusion.“
Fotografiert wurden Menschen mit körperlichen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen. Auch in der fotografischen Herangehensweise spiegelt sich die Vielfalt des Wettbewerbsthemas wieder. In den 16 ausgezeichneten Arbeiten finden sich Alltagsreportagen ebenso wie Porträtserien und konzeptionelle Beiträge. Gemeinsam ist ihnen, wie professionell, kenntnisreich und sensibel sie sich dem Thema Inklusion nähern.
Mit ihren Fotowettbewerben möchte die BGW auf wichtige gesellschaftliche Themen aufmerksam machen. Bereits zum zweiten Mal lag der Fokus auf dem (Berufs-)Alltag von Menschen mit Behinderungen. „Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen liegt uns besonders am Herzen und das Thema ist wichtiger denn je“, betont Prof. Dr. Stephan Brandenburg und ergänzt: „Während der Corona-Pandemie gab es für Menschen mit Behinderungen besonders viele Einschränkungen und nur wenig Aufmerksamkeit.“
Auch der Fotowettbewerb „Mensch – Arbeit – Handicap“ fand im vergangenen Jahr unter besonderen Bedingungen statt. Für viele Menschen mit Behinderungen bedeutete die Pandemie einen abrupten Stopp des gewohnten Lebens und insbesondere der Arbeitsalltag konnte nicht wie gewohnt stattfinden. Für die Fotoschaffenden hieß es: Geplante Fotoprojekte verwerfen, neue Pläne entwickeln und unter Hygieneschutzmaßnahmen fotografieren. Umso beeindruckender sind die Vielfalt und Aussagekraft der eingereichten Bilder.
Noch bis zum 27. September sind die prämierten Fotoarbeiten auf der Moorweide in Hamburg unweit des Bahnhofs Dammtor zu sehen. Darüber hinaus zeigt die BGW die Werke im Internet und informiert dort immer aktuell über weitere Ausstellungen, die bundesweit in Planung sind.
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