Anja Engelke erhält in diesem Jahr den Vonovia Award für Fotografie für die „Beste Fotoserie“. Den Preis in der Kategorie „Beste Nachwuchsarbeit“ geht an Valentin Goppel.
Insgesamt 33 Kandidaten hatte die Jury des Vonovia Award für Fotografie 2020 für die Shortlist nominiert: 25 in der Kategorie „Beste Fotoserie“ und acht in der Kategorie „Beste Nachwuchsarbeit“.
Der Award wurde in diesem Jahr bereits zum vierten Mal vergeben. Insgesamt sichtete die Jury über 6.800 Einzelbilder aus 575 Einreichungen, davon 459 von Profi- und 116 von Nachwuchsfotografen.
„Der überwiegende Teil der 575 Teilnehmer des Wettbewerbs kommt aus Deutschland. In diesem Jahr hat uns allerdings auch die hohe Zahl der internationalen Einreichungen überrascht, Wettbewerbsbeiträge kamen aus der ganzen Welt – aus den Nachbarländern Österreich und der Schweiz, Italien, Frankreich, Norwegen, Lettland und Russland bis hin zu den USA, Argentinien und Südafrika. Diese beeindruckende Ländervielfalt zeigt, wie stark der Award mit seinem Thema ZUHAUSE inzwischen von Fotografen und Künstlern als unmittelbarer Spiegel der Zeit gesehen wird – und das über Landesgrenzen hinweg.
Das Reduzieren der Einreichungen auf eine Shortlist war eine große Herausforderung dieses Jahr. Es ist ein Luxusproblem, aus so vielen herausragenden Arbeiten 33 auswählen zu müssen“, so Daniel Riedl, Mitglied der Jury und des Vorstands der Vonovia SE.
Die Gewinnerin Anja Engelke hat für ihre ausgezeichnete Arbeit „Room 125″ ein Motiv der Arbeit gleichnamigen Fotoarbeit des amerikanischen Fotografen Stephen Shore nachgebaut. Er reiste 1973 durch die USA, um seinen Alltag und sein Heimatland fotografisch zu dokumentieren. Die originale Fotografie zeigt sein Hotelzimmer, im Anschnitt ist der Künstler selbst auf dem Bett im Bild, allerdings sind nur seine Beine und Füße zu sehen. 45 Jahre später baute die Künstlerin nun dieses Foto in ihrer eigenen Wohnung exakt nach und dokumentierte ihr Leben darin. Durch Hinzufügen persönlicher Gegenstände in die zitierende Wohnsituation, die Erweiterung durch eigene Alltagssituationen oder das Auftauchen weiterer Referenzen mehrerer Fotografien Stephen Shores sowie anderer wichtiger fotografischer Positionen hat Anja Engelke das Motiv eigenständig zu neuem Leben erweckt.
Der Nachwuchs-Preisträger Valentin Goppel überzeugte die Jury mit seiner Arbeit „llá, en la pampa“ über Jugendliche im Dorf Maria Susana, Argentinien. Er absolviert ein Studium des Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover und lernte Argentinien schon als Schüler im Rahmen eines Austauschsprogramm kennen.
Zur Fachjury in diesem Jahr gehörten unter anderem der Fotograf Martin Brockhoff als Juryvorsitzender; Peter Bialobrzeski, Professor für Fotografie an der Hochschule für Künste in Bremen; Peter Bitzer, Geschäftsführer der Agentur laif; Peter Piller, Professor für freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf; Daniel Riedl, Mitglied des Vorstands von Vonovia; Linn Schröder, Professorin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Ingo Taubhorn, Kurator am Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg. Neu in diesem Jahr war Dr. Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museum Hannover und aktueller Kurator der Ausstellungen des Vonovia Award.
Exklusiv in diesem Jahr wird eine gemeinsame Doppelausstellung in Hannover mit den frisch gekürten Preisträgern 2020 und 2019 im Sprengel Museum und eine Ausstellung der Shortlistkandidaten 2020 in der Städtischen Galerie KUBUS geben. Die voraussichtliche Eröffnung ist für den 4. Dezember 2020 geplant.
Foto oben: Anja Engelke