Die World Photography Organisation und Sony geben die Gewinner im Professionellen, Offenen, Studenten- und Jugendwettbewerb bekannt. Mit ihren Bilderserien gehören die deutschen Fotografen Ronny Behnert und Robin Hinsch zu den Siegern im professionellen Wettbewerb.
Der Titel „Photographer of the Year“ und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 25.000 US-Dollar gehen an Pablo Albarenga (Uruguay) für seine Serie „Seeds of Resistance“. Zugleich präsentiert die WPO die Sieger in den zehn Kategorien des professionellen Wettbewerbs, die Zweit- und Drittplatzierten sowie die Gesamtsieger im Offenen, Studenten- und Jugendwettbewerb.
Die Serie „Seeds of Resistance“ verbindet Bilder von Landschaften und Regionen, die durch den Bergbau und die Agrarindustrie gefährdet sind, mit Porträts der Aktivisten, die für deren Erhaltung kämpfen. Im Jahr 2017 wurden mindestens 207 Anführer und Umweltschützer getötet, die ihre Gemeinden vor Projekten bewahren wollten, die ihre Region bedrohen. Laut einem Bericht von Global Witness aus dem Jahr 2018 fanden die meisten dieser Morde in Brasilien statt: Dort wurden 57 tödliche Anschläge verzeichnet, von denen sich 80 Prozent gegen Menschen richteten, die den Amazonas schützen wollten. Albarengas Serie erkundet das Band zwischen den Verteidigern und ihrem Land – einem heiligen Gebiet, in dem Hunderte von Generationen ihrer Vorfahren ruhen. Dank der Verwendung von Luftaufnahmen sind die Protagonisten von oben zu sehen, als würden sie sich niederlegen, um ihr Leben für ihr Land zu geben.
Mike Trow, Vorsitzender der Jury für den professionellen Wettbewerb, kommentiert: „Der diesjährige Sieger kommt aus der Kategorie Kreativ. Er hat eine brillante Bildserie geschaffen, die eindrucksvoll zeigt, wie die Entwaldung und die Zerstörung von Gemeinschaften und Völkern Hand in Hand gehen. Die Jury stand dieses Jahr vor einer Herausforderung – es gab eine ganze Reihe außergewöhnlicher Storys und Serien, die durchaus den Gesamtsieg verdient hätten. Doch Seeds of Resistance stach wirklich heraus. Pablo Albarenga stammt aus Uruguay, und dieses Projekt hat für ihn als Fotograf eine große persönliche Bedeutung. Der Aufwand, der für die Konzeption, Produktion und Aufnahme dieser Serie erforderlich war, ist in jeder Hinsicht beeindruckend.“
Pablo Albarenga: „In dieser wichtigen Auszeichnung sehe ich gleich zwei Siege. Der Erste besteht in der Möglichkeit, die Geschichten der traditionellen Gemeinschaften am Amazonas zu erzählen und dabei die Menschen zu würdigen, die noch immer kämpfen, nicht nur für ihre eigene Zukunft, sondern für die Zukunft aller. Wir müssen über die Bäume, den Sauerstoff und die ‚unentdeckten‘ Arten des Regenwaldes hinausblicken. Und der zweite Sieg ist, dass der Titel Photographer of the Year nach Lateinamerika gegangen ist, in einen Kontinent, dessen Geschichte in der Vergangenheit meist aus der Sicht von Ausländern erzählt wurde. Ich hoffe, dass viele weitere Fotografen aus unserer Region ihre Stimme erheben und so die großartige Gemeinschaft lateinamerikanischer Geschichtenerzähler stärken.“
Die Sieger im Professionellen Wettbewerb wurden von einer Fachjury ausgewählt, weil sie herausragende Serien aus fünf bis zehn Bildern eingereicht hatten. Das inhaltliche Spektrum reicht dabei von persönlichen Themen und Beobachtungen über schlagzeilenträchtige Ereignisse bis hin zu wenig beachteten, aber wichtigen Anliegen. Zu den Siegern gehören auch in diesem Jahr wieder Fotografen aus Deutschland. Ronny Behnert konnte die Jury mit seiner Bilderserie „Torii“ in der Kategorie Landschaft überzeugen. „Nach einigen Jahren der Teilnahme an den Sony World Photography Awards freue ich mich riesig, dass eine meiner ersten geplanten Fotoserien auf das Siegerpodest der Kategorie Landschaft steigen darf. Danke an Sony, an das Team der Awards, an die Jury und alle meine Unterstützer, die mich in den letzten Jahren immer wieder motiviert haben. Ich bin mächtig stolz und freue mich riesig“, kommentierte Ronny Behnert seinen Sieg.
Ein weiterer Sieger ist der Fotograf Robin Hinsch. Er konnte mit seiner Serie „Wahala“ in der Kategorie „Umwelt“ den ersten Platz erringen. Die Arbeit Wahala thematisiert und analysiert in assoziativen, atmosphärischen Bildern unsere wirtschaftliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Fotografien hinterfragen unser Verhältnis zur Natur und Umwelt. Das Projekt betreibt eine Ursprungsanalyse. Woher kommen die Rohstoffe, die unsere globale Ökonomie antreiben? Woher kommt das Öl, das unsere Autos, Flugzeuge und Schiffe antreibt und somit essentiell für unsere globale Wirtschaft ist?
Die diesjährigen Gewinner aller Kategorien im professionellen Wettbewerb sind:
Architektur: Sandra Herber (Kanada) für ihre Serie „Ice Fishing Huts, Lake Winnipeg“
Kreativ: Pablo Albarenga (Uruguay) für seine Serie „Seeds of Resistance“ (Fotos siehe oben)
Entdeckung: Maria Kokunova (Russische Föderation) für ihre Serie „The Cave“
Dokumentation: Chung Ming Ko (SAR Hongkong) für seine Serie „Wounds of Hong Kong“
Umwelt: Robin Hinsch (Deutschland) für seine Serie „Wahala“ (siehe oben)
Landschaft: Ronny Behnert (Deutschland) für seine Serie „Torii“ (siehe oben)
Natur und wilde Tiere: Brent Stirton (Südafrika) für seine Serie „Pangolins in Crisis“
Porträt: Cesar Dezfuli (Spanien) für seine Serie „Passengers“
Sport: Ángel López Soto (Spanien) für seine Serie „Senegalese Wrestlers“
Stillleben: Alessandro Gandolfi (Italien) für seine Serie „Immortality, Inc.“
Student Photographer of the Year 2020 wurde die griechische Studentin Ioanna Sakellaraki für ihre Serie „Aeiforia“. Die Serie ist Sakellarakis Interpretation des Themas „Sustainability Now“, mit dem die Studenten aufgefordert wurden, eine Bildserie zur ökologischen Nachhaltigkeit zu schaffen. Sakellaraki präsentiert in ihrer Serie Nachtaufnahmen von Sonnenkollektoren, Windturbinen und Batterieparks auf der kleinen griechischen Insel Tilos, die als erste im Mittelmeerraum fast ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgt wird. Ioanna Sakellaraki vertritt das Royal College of Art in Großbritannien, für das sie eine Fotoausrüstung von Sony im Wert von 3.000 Euro gewonnen hat. Zu ihrer Auszeichnung sagte sie: „Es ist eine Ehre für mich, den Titel Student Photographer of the Year zu erhalten. Mit meiner Serie Aeiforia konnte ich eine positive Geschichte zum Thema Nachhaltigkeit erzählen, indem ich die Landschaft der griechischen Insel Tilos beim Einbruch der Nacht einfing. Ich hoffe, dass mir diese Auszeichnung ermöglichen wird, an vielen weiteren Aufträgen dieser Art zu arbeiten. Und ich bedanke mich auch im Namen des Royal College of Art für die hervorragende Fotoausrüstung, die Sony großzügig zur Verfügung gestellt hat, welche anderen Studenten helfen wird, neue Projekte zu realisieren.“
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Foto oben: Pablo Albarenga