Der Fotograf Robin Hinsch ist mit seinem Projekt „Der Mechanismus“ für das diesjährige Arbeitsstipendium in Höhe von 8.000 Euro ausgewählt worden, das von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) vergeben wird.
Das künstlerisch-dokumentarische Foto-Projekt des international tätigen Fotografen wird die aktuellen städtebaulichen Veränderungen im Ostteil der Hansestadt thematisieren und soll bis zum Sommer 2020 realisiert werden. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit der hohen Signifikanz der Projektidee für die Dokumentation aktueller Prozesse der Stadtentwicklung und mit der besonderen atmosphärischen Qualität von Hinschs bisherigen Arbeiten.
Den Ausgangspunkt von Robin Hinschs Projektidee bildet das Hamburger Stadtgebiet, das sich von den Deichtorhallen bis zum Kraftwerk Tiefstack erstreckt. Dieser Teil der Stadt, der lange Zeit eher im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung stand, ist seit der Nachkriegszeit von ganz eigenen Strukturen geprägt: Hier finden sich Büroanlagen neben Rotlichtlokalen, Speditionen neben neuen Wohnanlagen, kaum entdeckte Wasserlagen an Bille und Kanälen, und an manchen Stellen werden Kleingartenvereine von Industriebetrieben umgeben. Mit dem Senatskonzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ hat Hamburg diesen Stadtraum in den Blick genommen und eine neue gesamtstädtische Entwicklungsperspektive aufgezeigt. Das Areal steht in den kommenden Jahren vor tiefgreifenden Veränderungen, mit denen dieser Stadtraum als lebenswerter Ort für Arbeiten, urbane Produktion und Wohnen weiterentwickelt werden soll. Unter dem Titel „Der Mechanismus“ möchte der Fotograf die ambivalenten Interessen der verschiedenen Akteure aus einer persönlichen Perspektive festhalten, um durch einen bewusst künstlerischen Blick eine neue Sicht auf diesen Teil der Stadt zu ermöglichen.
Die Jury, der neben Dorothee Stapelfeldt, Senatorin der BSW, Hans-Jörg Czech, Direktor und Vorstand der SHMH und Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing auch Experten aus dem Bereich Fotografie angehören, begründete ihre Entscheidung mit dem besonderen Blick des renommierten und international tätigen Reportage-Fotografen und
der hohen atmosphärischen Qualität seiner bisherigen Arbeiten. Robin Hinsch, so die Jury, habe mit seinen eindrucksvollen fotografischen Auseinandersetzungen, vor allem in seinen Arbeiten zum Thema „Soziale Kämpfe“, bewiesen, dass er die Besonderheiten und den Charakter von tief greifenden Veränderungsprozessen in eine eigenständige und präzise formulierte fotografische Position übersetzen kann.
Der Hamburger Preis für Stadtfotografie, der jährlich mit dem Ziel vergeben wird, eine künstlerisch-dokumentarische Bilderserie zum Stadtbild Hamburgs und seiner aktuellen Veränderungen anzufertigen, ist nach dem Fotografen Georg Koppmann (1842-1909) benannt, der die Entwicklung Hamburgs zur modernen Großstadt am Ende des 19. Jahrhunderts erstmals systematisch dokumentiert hat.