Die Gewinner des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2019 stehen fest. Die Auszeichnung ist einer der wichtigsten neuen deutschen Fotopreise. Rund 340 hauptberufliche FotografInnen und Nachwuchstalente haben ihre Bildstrecken zum Thema Zuhause eingereicht. Insgesamt ist der Wettbewerb mit 42.000 Euro Preisgeld dotiert.
Der 1. Preis (15.000 Euro) der Hauptkategorie »Beste Fotoserie« ging an Mona Schulzek (geb. 1992) für ihre Fotoserie »Ottomane« von 2016. In ihrer Serie zeigt die Fotografin Räume, die mit Orientteppichen so dicht verhüllt worden sind, dass aus der Flut der überbordenden Ornamentik erst nach und nach der zu einer bildhauerischen Plastikverwandelte Raum erfahrbar wird. Die antiken Teppiche, die über Generationen im Familienbesitz verbleiben, versteht die Künstlerin als eine Manifestation von Zeit »…- denn die Zeit geht nicht über die Teppiche hinweg, sondern durch sie hindurch. Als Spurenträger werden sie zu sprachlosen Zeugen.« (Schulzek).
Mit dem 2. Preis (12.000 Euro) in der Hauptkategorie »Beste Fotoserie« wurde Bastian Thiery (geb. 1990) ausgezeichnet, der als freischaffender Fotograf in Berlin lebt und arbeitet.
Bei seiner 2017/18 entstandenen Serie »Humpelfuchs«, war der Ausgangspunkt die Begegnung mit einem humpelnden Fuchs.
»Fortan bewegte ich mich zwischen seinem und meinem Zuhause, in einer fabelhaften Welt, auf der Suche nach einer Begegnung und dem Zufall.« (Thiery). Die 12-teillige Serie beleuchtet das nächtliche Leben des Berliner Stadtteils und nimmt gleichermaßen Menschen und ihre Behausungen in den Blick.
Der 3. Preis (10.000 Euro) wurde an den niedersächsischen, freien Fotografen Theodor Barth (geb. 1964) verliehen, der für Magazine und überregionale Tageszeitungen arbeitet und zugleich mehrere fotografische Langzeitprojekte verfolgt. Vor zwei Jahren begann der Fotograf seine Dokumentation über die durch den Strukturwandel bedingte Räumung des nordrheinwestfälischen Dorfes Manheim im Braunkohlegebiet Garzweiler. Mit Hilfe einer Drohne eröffnet Barth dem Betrachter eine völlig neue Sicht auf das Dorf. Die Gewinnerserie »Auf der Kohle«, eine eindringliche, in Schwarzweiß gehaltene Bestandsaufnahme, gleicht einer archäologischen Erkundung und folgt der Logik von Planquadraten. »Die Kartographie eines Ortes im Verschwinden.« (Barth)
In der Kategorie Beste Nachwuchsarbeit (5.000 Euro) setzte sich Marlene Hoberger (geb. 1992) mit ihrer Serie »Leere Tage«, 2018/19 gegen sieben weitere Finalisten durch. Die junge Wienerin lebt und arbeitet heute in Hamburg. Ihre Fotostrecke beschäftigt sich mit dem höchst aktuellen Thema des Alterns in unserer Gesellschaft. Sechs Monate lang hat Hoberger ein Altenpflegeheim besucht, um herauszufinden, was am Ende eines Lebens ein Zuhause ausmacht. Das Eintauchen in den Alltag der Bewohner und die dabei geführten Gespräche bestimmen die Intensität ihrer Bilder. »Die Leere, die dieser Alltag mit sich bringt, hat mich am meisten berührt« – sagt die Fotografin. Eine Welt ohne Taten, regungslos und von großer Stille.
Die Fachjury sichtete die eingereichten Serien mit über 4.000 Einzelbildern und wählte aus der 33 Kandidaten umfassenden Shortlist die diesjährigen Gewinner aus.
https://award.vonovia.de/de-de