Der Neue BFF-Förderpreis kürt 2019 zum zweiten Mal die besten jungen Nachwuchsfotografen. Die Arbeiten der zehn Finalisten werden im Rahmen des Umweltfotofestivals Horizonte Zingst präsentiert. Die drei Preise gehen an Rafael Heygster, Vivian Rutsch und Maximilian Mann.
Nach dem erfolgreichen Auftakt im vorigen Jahr hatte der Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V. sein praxisorientiertes Förderprogramm gemeinsam mit Olympus und dem Umweltfotofestival Horizonte Zingst diesmal unter dem Motto „Haltung – inspirierende junge Fotografie“ ausgelobt.
„Das Thema Haltung ist heute aktueller denn je. In einer vielseitig bedrohten Welt, sind wir alle aufgefordert, Haltung zu zeigen“, so Frank Stöckel, Vorstandssprecher des BFF. „Erfolgreiche Fotografie braucht Werte und Haltung, unabhängig davon, ob es sich um eine dokumentarische oder kommerziell ausgerichtete Arbeit handelt.“
Insgesamt hatten sich über 80 Studierende der Fotografie mit ihren Ideen um die Teilnahme beworben. Fünfzehn von ihnen erhielten die Möglichkeit, ihre Konzepte mithilfe von BFF-Professionals umzusetzen. Eine Fachjury wählte die zehn Finalisten, darunter die drei Preisträger, aus.
Mit dem Neuen BFF-Förderpreis will der BFF dem fotografischen Nachwuchs und dessen Spektrum an bedeutenden Konzepten eine Öffentlichkeit geben. In diesem Anliegen spiegelt sich zugleich die Haltung des Berufsverbandes wider, der die gemeinsamen Interessen freiberuflicher Fotografen vertritt. Das Konzept des Preises basiert darauf, gesellschaftliche Phänomene in herausragender Weise und in fotografischer Vielfalt zu präsentieren. Gesucht werden Denkanstöße für den Blick auf die Welt von morgen.
Jurymitglied Sebastian Lux: „Rafael Heygster erhält den ersten Preis für seine Arbeit »gestorben wird woanders«. Klar und nüchtern fotografiert, setzt der 29-Jährige dokumentarisch zwei Phänomene ins Bild, die in ihrer Anmutung ähnlich, in ihrer Tragweite jedoch sehr unterschiedlich sind.
Zum einen zeigt er Teilnehmer von Airsoft-Geländespielen, die militärisch ausstaffiert im Wald Krieg spielen, zum anderen die Besucher und Einkäufer auf realen Waffenmessen wie der „International Defence Exhibition and Conference“ in Abu Dhabi. Mit seinen Fotografien von Spiel und Show stellt der Fotograf letztlich auch dem Betrachter die Frage, wo der blutige Ernst des Krieges eigentlich beginnt.
Vivian Rutsch (*1994) hat mit ihrer feinen, berührenden Werkserie »Dunkelfeld« ein Geflecht von heiklen Themen und offenen Fragen zum ungeklärten Tod ihrer Schwester überzeugend fotografiert. Für diese Leistung erhält sie den zweiten Preis. Sexueller Missbrauch, Suizid, Tötungsdelikt und das scheinbare Versagen von Ärzten und Ämtern bei der Aufklärung eines möglichen Verbrechens werden in den dunklen Motiven erzählerisch subtil angedeutet. Es entsteht eine melancholische, fast unheimliche Atmosphäre, und es bleibt offen, wie die junge Frau, die sich im Prozess der Geschlechtsumwandlung befand, tatsächlich ums Leben gekommen ist. Einer von hunderten ungeklärten Todesfällen in Deutschland.
Maximilian Mann (*1992) erhält den dritten Preis für »Lake Urmia«, eine fotografische Begegnung mit den Anwohnern des ehemals größten Binnensees im Iran, der durch Klimaveränderung und extensive Nutzung der Wasserressourcen innerhalb von zwanzig Jahren auf ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft und vollkommen versalzen ist. Durch die konsequente Vereinheitlichung von Farbigkeit und Kontrast fügen sich die Porträts, Situationen, Landschaftsaufnahmen und Details zu einer eindrücklichen Dokumentation dieser Umweltkatastrophe zusammen, die zugleich das alltäglich Menschliche transportiert.“
Zur Fachjury gehörten Michael Biedowicz, (DGPh), Galerist, Bildredaktion ZEITmagazin; Prof. Dr. Karen Fromm, Hochschule Hannover, Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie; Andreas Kronawitt, Fotoredaktion Stern; Sebastian Lux, Stiftung F.C. Gundlach; Frank Stöckel, Freier Fotodesigner, Vorstandssprecher BFF; Klaus Tiedge, Verleger, Kurator Umweltfotofestival »horizonte zingst«; Dr. Gerald Rocketson & Petronius Amund Wink, Rocket & Wink Designagentur.