Der Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019 ist an die Künstlerin Susan Meiselas verliehen worden. Die renommierte und mit 30.000 britischen Pfund dotierte Auszeichnung wurde Meiselas für ihre erste europäische Retrospektive Mediations verliehen, die 2018 im Jeu de Paume in Paris gezeigt wurde.
Susan Meiselas gilt als eine der weltweit führenden Dokumentarfotografinnen. Erstmals bekannt wurde sie für ihre Arbeiten, die zwischen 1978 und 1983 in den Konfliktzonen Zentralamerikas entstanden sind; besonders eindringlich sind ihre Fotografien, die die Revolution in Nicaragua dokumentieren. Meiselas‘ Ansatz ist einfühlsam, sie arbeitet mit ihren Sujets oft über einen längeren Zeitraum. Ihre Motive umfassen eine Vielzahl herausfordernder Themen rund um ethnische und religiöse Konflikte, Menschenrechte und die Sex-Industrie. Mediations ist die umfassendste Retrospektive von Meiselas’ Arbeit in Europa, bei der Fotoserien aus den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart zu sehen sind. Die Ausstellung zeigt ihren einzigartigen Ansatz als Künstlerin, die kontinuierlich die Bedeutung des Bildes in Bezug auf den Kontext hinterfragt, in dem es erscheint.
Die Preisträgerin wurde von der Jury für den Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2019 ausgewählt, die sich zusammensetzt aus: Sunil Gupta, Künstler, Schriftsteller und Kurator; Diane Dufour, Direktorin des Le Bal, Paris; Felix Hoffmann, Hauptkurator der C/O Berlin; Anne-Marie Beckmann, Direktorin, Deutsche Börse Photography Foundation, Frankfurt. Brett Rogers, Direktorin, The Photographersˈ Gallery, London ist weiterhin Jury-Vorsitzende ohne Stimmrecht.
Brett Rogers, Direktorin, The Photographers’ Gallery: “Susan Meiselas konsequenter Umgang mit dem Medium hat eine neue und wichtige Form der sozial engagierten Fotografie hervorgebracht. Sie ist geprägt von ihrem persönlichen Einsatz, der sich in ihrer Dokumentation von individuellen und historischen Ereignissen sowie von gesellschaftlichen Gruppen widerspiegelt. Meiselas Herangehensweise zeichnet sich durch eine nachhaltige und langfristige Beziehung zu den Menschen und ihren Lebensrealitäten aus, und dies ist heute relevanter denn je.“
Die Arbeiten der diesjährigen vier Finalisten Laia Abril, Susan Meiselas, Arwed Messmer und Mark Ruwedel sind noch bis 2. Juni in der Photographers‘ Gallery in London zu sehen. Anschließend wird die Ausstellung vom 14. Juni bis 23. August 2019 in der Unternehmenszentrale der Deutschen Börse, The Cube, in Eschborn/Frankfurt gezeigt.
Mit unterschiedlichen fotografischen Ansätzen und Bildsprachen erforschen alle Arbeiten der vier Finalisten eine Vielfalt an aktuellen Themen. Ihre Projekte befassen sich mit politischen und genderbezogenen Debatten, ebenso wie mit sozialer Ungerechtigkeit und Menschenrechtsfragen. Dabei reichen ihre künstlerischen Strategien von konzeptionellen Ansätzen bis zur eigenen Bildproduktion. Die diesjährigen Projekte spiegeln die experimentellen Möglichkeiten der Fotografie wider. Sie zeigen die zugrunde liegende Dokumentation und Forschung und verweisen darauf, wie Bilder ihre Bedeutung und Identität entsprechend ihrer Präsentation verändern können.
Die jährliche Auszeichnung wurde 1996 von der Londoner Photographers‘ Gallery ins Leben gerufen und wird gemeinsam mit der Deutsche Börse Photography Foundation vergeben. Der mit 30.000 britische Pfund dotierte Preis wird an einen lebenden Fotokünstler beliebiger Nationalität vergeben, der im Zeitraum vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 in Form einer Ausstellung oder Publikation in Europa einen bedeutenden Beitrag zum Medium Fotografie geleistet hat.
Mehr Informationen zu den Projekten der vier Finalisten:
www.deutscheboersephotographyfoundation.org oder thephotographersgallery.org.uk