Die Gewinner der zwölften Sony World Photography Awards stehen fest: Gleich drei Deutsche sind unter den Bestplatzierten.
Stephan Zirwes aus Sindelfingen gewinnt in der Profi-Kategorie „Architektur“ mit seiner Bildserie „Cut Outs – Pools 2018“. Dabei bedient er sich der Drohnenfotografie, um die Stimmung von öffentlichen Schwimmbädern in Deutschland einzufangen. Der Fotograf zielt darauf ab, das soziokulturelle Leben in diesen öffentlichen Räumen zu erfassen, um Nostalgiegefühle bei seinem Publikum zu erzeugen. Zirwes sagt über seinen Gewinn: „Ich habe schon andere Auszeichnungen erhalten, aber bei den Sony World Photography Awards zu gewinnen, ist etwas Besonderes. Es gibt keine Startgebühren, daher kann jeder teilnehmen und es ist einer der größten Wettbewerbe der Welt. Für mich ist es definitiv eine Motivation, sich weiter auf meine Fotografie zu konzentrieren.“
In der gleichen Kategorie kann der in Stuttgart wohnende Peter Franck mit seiner Serie „Back to the Future“ die Jury überzeugen. Der studierte Maler und Grafiker experimentierte bereits früh mit der Kunstfotografie und belegt den dritten Platz. Seine architektonische Serie bei den Sony World Photography Awards 2019 zeigt einen modernen Ansatz zur Erfassung historischer Strukturen in Form von Collagen.
Christina Stohn lebt in Freiburg, arbeitet als freiberufliche Fotografin und Künstlerin. Ihre eingereichte Bildserie „Höllental und Himmelreich“ gewährt einen Einblick in den Schwarzwald, in dem noch jahrhundertealte Sitten und Bräuchepraktiziert werden. In Bezug auf ihre Arbeit erklärt Stohn: „In vielen Dörfern scheint es, ein generationsübergreifendes Traditionsbewusstsein zu geben. Saisonale Feste und religiöse Prozessionen werden beibehalten und nicht vergessen. Dieses Projekt wirft Fragen zur Bedeutung von Bräuchen in unserer pluralistischen Gesellschaft auf. Dieneue Kategorie „Augenblick“ in dem Professional-Wettbewerb 2019 der Sony World Photography Awards umfasste das Thema „Identität“.
Die Jury hat zudem aus den zehn Gewinnern des Profi-Wettbewerbs den Italiener Federico Borella zum Gesamtsieger gekürt. Der Fotograf kann sich nun über den Titel „Photographer of the Year“ und ein Preisgeld von 25.000 USD freuen. Die Serie „Five Degrees“ behandelt thematisch Selbstmordfälle von Männern in der Bauerngemeinde von Tamil Nadu, Südindien, die vor der schlimmsten Dürre seit 140 Jahren steht. Basierend auf einer Studie der Universität Berkeley, in der ein Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und erhöhten Suizidraten unter den indischen Landwirten festgestellt wurde, hat Borella die Auswirkungen des Klimawandels auf diese landwirtschaftliche Region und ihre Gemeinschaft mit ergreifenden und starken Bildern dokumentiert. Dabei zeigt er die landwirtschaftlichen Gegenden, Erinnerungsstücke der verstorbenen Bauern und Porträts der Hinterbliebenen.
Die Arbeit wurde von der Jury für ihre Sensibilität, technische Exzellenz und Kunstfertigkeit gelobt, um auf ein globales Anliegen aufmerksam zu machen. Mike Trow kommentiert: „Da die globale Erwärmung die Welt immer schneller verändert – insbesondere in sich entwickelnden und unentwickelten Ländern – wird die Arbeit von Künstlern wie Borella immer notwendiger.“