Der DGPh-Forschungspreis für Fotografiegeschichte, der alle zwei Jahre von der Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgeschrieben wird, wird in diesem Jahr an Kathrin Schönegg für ihre Dissertationsarbeit Fotografiegeschichte der Abstraktion vergeben.
Kathrin Schönegg, Jahrgang 1982, studierte Germanistik, Kunst- und Medienwissenschaften sowie Soziologie an der Universität Konstanz.
Die Ausschreibung des DGPh-Forschungspreises hatte eine große Resonanz: Es wurden 55 Arbeiten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht, dieses Mal mit einem besonders hohen Anteil an sehr anspruchsvollen Dissertationen. Die Einsendungen gaben ein eindrucksvolles Bild der thematischen Breite und methodischen Vielfalt der gegenwärtigen Fotografieforschung. Es waren sowohl Studien zu Einzelwerken vertreten als auch zu spezifischen Genres, zu Gebrauchsweisen des Mediums in wissenschaftlichen oder polizeilichen Kontexten sowie zu seinen propagandistischen Einsätzen oder zur Diskursgeschichte photographischer Technologie ebenso wie zu Aspekten der Gegenwartskunst, zu publizistischen, archivalischen und ästhetischen Problemstellungen. Die Arbeiten aus einem Zeitraum von den Anfängen bis zur Internetphotographie und zu Kontexten von der Kolonialgeschichte bis zur zeitgenössischen visuellen Kultur belegen einmal mehr die Bedeutung, die dem Medium der Fotografie inzwischen in vielen wissenschaftlichen Disziplinen zugemessen wird.
Kathrin Schönegg hat mit ihrer Dissertation Fotografiegeschichte der Abstraktion ein Grundlagenwerk zur Bild- und Diskursgeschichte fotografischer Abstraktion vorgelegt. Sie hält der Kanonisierung des Phänomens unter den Prämissen der Kunsttheorie eine eigenständige, historisch fundierte, Begriffsanalyse entgegen, die jeweils an die Grundfeste des Fotografischen rührt. In einer Durchquerung der Fotografiegeschichte von den experimentellen Anfängen über ihre (pseudo)wissenschaftlichen, angewandten und künstlerischen Kontexte bis hin zur Abstraktion unter den Vorzeichen des Digitalen gelingt Schönegg die überzeugende Rekonstruktion fotografischer Medialität jenseits und diesseits der Abbildlichkeit.
Der Jury gehörten Dr. Susanne Holschbach und Dr. Esther Ruelfs als Vorstand der Sektion Geschichte und Archive sowie Prof. Winfried Gerling, Dr. Gisela Parak und die vorherige Preisträgerin, Dr. Katharina Steidl, als Beirat an.
Foto: Kathrin Schönegg, © Falk Weiß