Die Akademie der Künste vergibt das Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie 2018 an Annette Frick. Das mit 20.000 Euro dotierte Förderungsstipendium für internationale Fotografinnen und Fotografen wird aus dem Nachlass von Ellen Auerbach finanziert und alle zwei Jahre vergeben.
Die Ellen-Auerbach-Stipendiaten gehören dem Stipendiatenkreis der “Jungen Akademie” an. Annette Frick erhält das Stipendium auf Vorschlag der Akademie-Mitglieder Thomas Florschuetz, Ulrike Ottinger und Michael Ruetz. Die Jury lobt „die Kompromisslosigkeit, mit der sie in ihren Fotos das Nonkonforme, Nicht-Fixierbare, Unabgeschlossene von Mensch und Stadt in den Blick nimmt und ihnen eine radikale künstlerische Form gibt.“
Annette Frick hat ihr fotografisches Werk inhaltlich und ästhetisch konsequent dem Marginalen und Experimentellen gewidmet. In analogen Schwarzweißbildern und Diareihen porträtiert sie seit den 1990er Jahren Personen der Berliner Subkultur und fotografiert das architektonische Berlin im Umbruch. Mit großer Empathie begegnet sie dabei den Protagonistinnen und Protagonisten der international vernetzten Queer Community, deren politisch-künstlerische Attitüden und Aktionen sie in ihrem Langzeitprojekt Masken der Identität begleitet. Kritisch hingegen nähert sie sich den urbanen Maskeraden der deutschen Hauptstadt, an deren Fassaden sie sowohl die Spuren der Geschichte aufspürt wie auch die Versuche, diese wieder zu beseitigen.
Annette Frick wurde 1957 in Bonn geboren, von 1978 bis 1988 studierte sie Freie Kunst in Köln bei Arno Jansen, Daniel Spoerri und Robert van Ackern, wo sie 1988 auch Meisterschülerin der künstlerischen Fotografie bei Arno Jansen war. Parallel arbeitete sie als Fotografin für verschiedene wissenschaftliche Institute, veröffentlichte Texte über Kunst und Fotografie und gründete zusammen mit Achim Riechers und Doris Frohnapfel den Hafensalon in ihrem Kölner Atelier.
1996 zog Frick nach Berlin um. 2006 erhielt sie den Emprise Art Award Düsseldorf, ferner u.a. 2008 das Recherche Studium der DEFA Stiftung für ihren Film über Herbert Tobias, der 2011 im Panorama Programm der Berlinale gezeigt wurde, 2016/2017 das Cité Internationale des Arts Stipendium Paris.
Einzelausstellungen von ihr waren in den letzten Jahren in Frankfurt, Köln, Berlin, Bremen und Leipzig zu sehen.
Ellen-Auerbach-Stipendiaten der letzten Jahre waren Stephanie Kiwitt (2016), Julian Röder (2014), Natalie Czech (2012) und Anastasia Khoroshilova (2010).