Der Bielefelder Mario Brand, 1973 in Nordrhein-Westfalen geboren, gewann den mit 2000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Architektur/Industrie“. Er ist der einzige deutsche Preisträger des diesjährigen Felix Schoeller Photo Award.
In den USA sind Drive-Thrus ein weitverbreiteter Teil der Einkaufskultur. Es gibt sie für Fast-Food-Restaurants, Banken, Drogerien, Coffeeshops oder als Postschalter. Durch das künstliche Licht erscheinen diese Schalter in der Nacht als Bühnen oder Kulissen einer Filmproduktion. Sie repräsentieren für Mario Brand vieles von dem, was die USA ausmachen: Oberflächlichkeit, Konsum und Autokultur, aber ebenso eine schwer zu greifende Schönheit in ihrer Inszenierung. Sie erinnern ihn an Szenen aus Filmen, Gemälden und Büchern.
„Mario Brands mysteriöse nächtliche Aufnahmen von US-amerikanischen Autoschaltern in Banken, Fast-Food-Restaurants oder Apotheken bewegen sich zwischen banalem Alltag und filmischer Inszenierung. Brands Blick auf eine – aus deutscher Sicht – absurde Besonderheit amerikanischer Konsumkultur ist wohl kritisch, und dennoch trägt die Edward Hopper-ähnliche Theatralik seiner Bilder zur weiteren Mystifizierung des ‚American Way of Life‘ bei. Nach Brands Worten jedenfalls ist diese Schönheit ebenso ambivalent wie die USA selbst. Dabei sind die Kompositionen formal perfekt bis hin zur Lichtregie. Die grafische, präzise und differenzierte Bildsprache der Nachtaufnahmen entzieht die Orte ihrer Alltäglichkeit und verwandelt sie gleichsam in eine Filmkulisse. Die Photographien dieser Arbeit sind ästhetische Meisterwerke, die sowohl als Einzelbilder funktionieren als auch in der Serie,“ erklärte die Jury zu Mario Brands Arbeiten.
Mario Brand studierte von 2010 bis 2016 „Fotografie und Medien“ an der Fachhochschule Bielefeld. Seine Fotografien wurden in Ausstellungen im Jahr 2016 unter anderem in Hannover, Köln und Zagreb, 2015 in Montpellier und Hamburg sowie 2013 im italienischen Savignano sul Rubicone präsentiert. Fotografien der Nominierten und Gewinner aller Kategorien und des Nachwuchsförderpreises des Felix Schoeller Photo Award 2017 sind bis zum 25. Februar im Kulturgeschichtlichen Museum des Museumsquartiers Osnabrück zu sehen.
Bild: Mario Brand: „Driveland“ (Deutschland), Sieger der Kategorie „Architektur/Industrie” des Felix Schoeller Photo Award 2017