Den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie erhält in diesem Jahr der litauische Fotograf Antanas Sutkus.
Der seit 1971 alljährlich für „vorbildliche Anwendung der Fotografie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, den großen Fotografen der Weimarer Republik und einem Wegbereiter des moderne Bildjournalismus. Im Sinne dieser Auszeichnung wird Antanas Sutkus, der1939 in in Kluoniškiai, Kaunas geboren wurde, mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis 2017 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) geehrt.
In den 1950er Jahren begann Antanas Sutkus, die Menschen seines Heimatlandes Litauen zu fotografieren, das damals eine besetzte sowjetische Teilrepublik war. Mit seinen Arbeiten gelang es ihm, einen einzigartigen fotografischen Bericht aus der geografischen Mitte Europas zu realisieren, die damals vom Westen aus betrachtet, beinahe unerreichbar fern schien.
Jahrzehntelang arbeitet er an seinem Zyklus, den er Menschen aus Litauen betitelte.
Im kalten Krieg und unter sowjetischer Herrschaft war Antanas Sutkus´ Unterfangen kühn und weder von Obrigkeit noch Kunstbürokratie gewollt: Sein Bild der Menschen wie der Gesellschaft entsprach so gar nicht dem sowjetischen Ideal sondern zeigte die Widrigkeiten des Lebens oder beobachtete dessen bescheidene Freuden.
In ihrer ungeschönten, direkten und auch emotionalen Sprache stießen seine Bilder weder zu Sowjetzeiten noch anfangs im seit 1990 unabhängigen, demokratischen Staat Litauen auf große Gegenliebe. Jedoch wurde die künstlerische Fotografie in der ehemaligen Sowjetunion durch Sutkus´ bewegende und realitätsnahe Bildsprache schon seit Ende der 1960er Jahre stark beeinflusst. Auch in seiner Heimat ist er als Künstler anerkannt, Träger des Litauischen National Preises für Kunst und Kultur sowie des Orden des Litauischen Großfürsten Gedimas.
Seine Werke wurden in mehr als 200 Einzelausstellungen in der ganzen Welt gezeigt und finden sich in den bedeutendsten Sammlungen.
Bild oben: Jean-Paul Satre in Litauen, 1965 Foto: Antanas Sutkus
Bild links: Antanas Sutkus Foto: Jurga Graf, 2015