Der iranische Fotograf Asghar Khamseh holt bei den Sony World Photography Awards 2016 mit seiner ergreifenden Porträtserie „Fire of Hatred“ den Gesamtsieg und erhält den Titel „L’Iris d’Or Photographer of the Year“ und 25.000 US-Dollar Preisgeld.
In der Profi-Kategorie „Schnappschuss“ siegt Kirstin Schmitt aus Deutschland. Kei Nomiyama aus Japan bekommt den Titel „Open Photographer of the Year“ für das beste Einzelbild. Für die Awards wurden 230.103 Bilder aus 186 Ländern eingereicht. Ein neues Rekordergebnis!
Asghar Khamseh wurde aus den Gewinnern in den 14 Profi-Kategorien als Gesamtsieger ausgewählt. Die Auszeichnung erhält er für seine eindringliche Porträtserie „Fire of Hatred“, die Opfern von Säureanschlägen zeigt. Asghar Khamseh, geboren 1963 in Teheran, ist Fotojournalist bei der Mehr News Agency, Iran, die sich bei ihrer Arbeit vorwiegend auf die Menschenrechte im Iran konzentriert. Seine preisgekrönte Fotoserie „Fire of Hatred“ lenkt den Blick auf die steigende Zahl von Säureanschlägen im Iran und den Mangel an medizinischer, finanzieller und psychologischer Unterstützung seitens des Staats oder regierungsunabhängiger Organisationen. Säureanschläge sind ein Verbrechen, das den Opfern zusätzlich zu den körperlichen und psychischen Schäden auch noch gesellschaftliches Stigma und Schuldzuweisungen einbringt. Die Porträts geben den fotografierten Frauen und Männern eine Möglichkeit, ihre Geschichte öffentlich bekannt zu machen.
Die deutsche Fotografin Kirstin Schmitt, die den ersten Preis in der Profi-Kategorie „Schnappschuss“ erhielt, (geb. 1979 in Hessen) ist Dokumentarfilmerin, Kamerafrau und Fotografin und arbeitet derzeit abwechselnd in Havanna und Berlin. Die Juroren zeichneten sie für ihre fesselnde Fotoserie „Waiting for the Candymen“ aus, die sich einer typisch kubanischen Eigenart widmet. Schmitt beschreibt die preisgekrönte Fotoserie so: „Die Serie ist eine Studie einer kubanischen Eigenart, eine Allegorie des Wartens: Warten auf den richtigen Augenblick, Warten auf morgen, Warten auf jemanden, der Erlösung bringt – vielleicht …“
Darüber hinaus würdigten die Juroren die Arbeiten von drei weiteren deutschen Fotografen: Sandra Hoyn wurde Zweite in der Profi-Kategorie „Alltagsleben“; Oliver Schwarzwald errang in der Profi-Kategorie „Stillleben“ ebenfalls den zweiten Platz und Stephan Zirwes wurde Dritter in der Profi-Kategorie „Architektur“.
Zugleich gab die World Photography Organisation auch den Gewinner des Titels „Open Photographer of the Year“ bekannt: Die Auszeichnung ging an Kei Nomiyama aus Japan, der bei der Gala ein Preisgeld von 5.000 US-Dollar in Empfang nehmen konnte.
Das Foto „Enchanted Bamboo Forest“ von Kei Nomiyama wurde als das weltweit beste Einzelbild ausgezeichnet. Dr. Nomiyama, außerordentlicher Professor für Umweltchemie an der Universität Ehime in Japan, ist ein passionierter Natur- und Unterwasserfotograf. Sein preisgekröntes Bild ist in den Bergen der Insel Shikoku entstanden und zeigt die Leuchtkäfer Luciola parvula zu Beginn der Regensaison.
Eine schöne Porträtaufnahme seiner Schwester brachte dem 18-jährigen Schüler Sam Delaware den Titel „Youth Photographer of the Year“ ein. Delaware ist in Freeport im US-Bundesstaat Maine geboren und besucht derzeit in Angwin, Kalifornien, die Schule. Er hat sich das Fotografieren vom zwölften Lebensjahr an selbst beigebracht. Als Teil seines Preises erhielt er einen Flug nach London, um an der Galaveranstaltung teilzunehmen.
Sofia Jern, 23, Studentin an der Novia University of Applied Sciences in Finnland, holte sich den Titel „Student Focus Photographer of the Year“. Sie konnte bei der Gala in London Foto-Equipment von Sony im Wert von 30.000 Euro für ihre Universität in Empfang nehmen. Jerns preisgekrönte Arbeit verfolgt das Leben von „Glue Boys“, jungen männlichen Drogenabhängigen in den Straßen von Kitale in Kenia.
„Die Awards bringen regelmäßig ein fantastisches Spektrum von Arbeiten aus einer Vielzahl von Ländern hervor. Und was das Wichtigste ist: Sie bieten Fotografen die Chance, entdeckt zu werden und beruflich voranzukommen. Ich hoffe, dass die preisgekrönten Bilder in diesem Jahr andere Fotografen dazu inspirieren werden, ihre kreativen Grenzen zu sprengen, und dass sie zugleich die Wertschätzung der Fotografie beim breiteren Publikum fördern,“ erklärt Scott Gray, CEO der World Photography Organisation, zur Bekanntgabe der Gewinner:
Die Arbeiten sämtlicher Gewinner und Shortlist-Kandidaten werden vom 22. April bis 8. Mai im Somerset House in London zu sehen sein. Zudem umfasst die Ausstellung eine Sonderschau zu Ehren der Empfänger des Preises für „Herausragende Leistungen für die Fotografie“, RongRong & inri. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Fotoband mit den preisgekrönten Arbeiten sowie ausgewählten Bildern, die die Shortlist erreicht haben. Es ist auf www.worldphoto.org zum Kauf erhältlich.
Bilder von oben nach unten:
Asghar Khamseh „Fire of hatred“ © Asghar Khamseh, Iran, Shortlist, Professional , Contemporary Issues, 2016 Sony World Photography Awards
Kirstin Schmitt „Waiting for the Candyman“ © Kirstin Schmitt, Cuba, Shortlist, Professional , Candid, 2016 Sony World Photography Awards
Sandra Hoyn „Jenny’s Soul“ © Sandra Hoyn, Germany, Shortlist, Professional , Daily Life, 2016 Sony World Photography Awards
Stephan Zirwes „The Pools“ © Stephan Zirwes, Germany, Shortlist, Professional , Architecture, 2016 Sony World Photography Awards
Kei Nomiyana „Enchanted Bamboo Lights“ © Kei Nomiyana, Japan, Winner, Open Competition, Low Light, 2016 Sony World Photography Awards