Was ist ein Beweis? Warum glauben wir Bildern und welcher Art von Bildern? Welche Indizien und Evidenzen brauchen wir, um politische und gesellschaftliche Konsequenzen aus zunehmend unkontrollierbaren „Sicherheitssystemen“ zu ziehen? Als Grenzgänger zwischen Kunst und Politik zeigt Trevor Paglen Strukturen und Systeme der Überwachung, politischen Einflussnahme und Gewaltausübung von Großmächten auf. Mit Projekten wie „Limit Telephotography“, „On Ghosts“ und „The Other Night Sky“ leistet er einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses von Fotografie und Macht(ausübung) sowie zum humanistischen Einsatz des Mediums. Dabei sind seine Arbeiten politisch höchst relevant, wenn er durch seine Recherchen und Bilder beispielsweise geheime Militärbasen aufdeckt und die verborgenen Transportwege mutmaßlicher Terroristen in versteckte Foltergefängnisse nachzeichnet. Mit seinen häufig unscharfen oder abstrakten Aufnahmen stellt er zudem das Augenscheinliche des Mediums Fotografie in Frage. Mit dem seit 1959 verliehenem Kulturpreis zeichnet die DGPh lebende Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Fotografie aus. Die Preisverleihung findet am 21. Juni im Frankfurter Kunstverein statt, der dem Künstler im Rahmen des Festivals „RAY Fotografieprojekte“ die monographische Ausstellung „Trevor Paglen: Octopus“ widmet.
Trevor Paglen, © Trevor Pageln, courtesy Galerie Thomas Zander, Koeln / Altman Siegel Gallery, San Francisco / Metro Pictures, New York