
L. Fitz Gruber, der 1970 mit dem Kulturpreis der DGPh ausgezeichnet wurde
Vor 20 Jahren, am 30. März 2005, verstarb im Alter von 96 Jahren der Kölner Sammler, Kurator und Publizist L. Fritz Gruber, der Mitbegründer und Spiritus Rector der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) war.
Leo Fritz Gruber, geboren 1908 in Köln, studierte zunächst Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft und Sprachen. Schon als Schüler hatte er Fotos veröffentlicht und auch die journalistischen Arbeiten, mit denen er sein Studium finanzierte, illustrierte er mit eigenen Fotografien. Eine Wochenschrift, die er 1930 mit gleichgesinnten Freunden gegründet hatte, wurde 1935 verboten. In London, wohin er auswanderte, schuf er sich eine neue Existenz als Mitarbeiter grafischer und fotografischer Fachzeitschriften und als Werbe- und Reprografie-Fachmann.
Die DGPh würdigt L. Fritz Gruber, der, wie er selbst sagte, schon seit Ende 1945 die Idee in sich trug, eine „allumfassende kulturelle Gesellschaft für Photographie“ ins Leben zu rufen, aus Anlass seines 20. Todestages auf ihrer Webseite:
„Unterstützt wurde er dabei von Robert Görlinger, dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Köln und nach Gründung der DGPh ihr erster Vorstandsvorsitzender.
Die photokina wurde gegründet, die Fotografie wurde ernster genommen und die Fotoindustrie begann zu einem florierenden Wirtschaftszweig zu werden. Für L. Fritz Gruber waren die Fotografie und ihre Förderung eine Herzensangelegenheit. Und so sorgte er dafür, dass am 18. April 1951 im Kölner „Silber-Grill“ in der Komödienstraße bedeutende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur zu einem „einfachen Abendessen“ und zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Photographie zusammentrafen.
Vor allem durch sein Engagement zur Realisierung der photokina-Bilderschauen“, die ergänzend zum technischen Schwerpunkt der Messe die kulturellen und gesellschaftlichen Leistungen des Bildmediums herausstellen sollten und die er von 1950 bis 1980 leitete, wurde er weit über die deutschen Grenzen zu einer der prägendsten Persönlichkeiten der Fotoszene. Für die Bilderschauen holte er Werke von Man Ray, Erich Salomon, Edward Steichen und vielen anderen nach Köln. Mit vielen von ihnen waren L. Fritz und Renate Gruber eng befreundet. Aber auch durch seine legendäre Sammlung der großen Meister der Fotografie, die zahlreichen Publikationen und seine umfangreiche internationale Fotobuchsammlung hat L. Fritz Gruber der Fotografie ein Denkmal gesetzt – er selbst bleibt unvergessen.
Fast 75 Jahre nach der Gründung der DGPh, die Gesellschaft zählt unterdessen rund 1200 Mitglieder, jährt sich der 20. Todestag von L. Fritz Gruber, dessen Arbeit „der Fotografie schlechthin diente – in all ihren Verzweigungen und Verflechtungen, in aller Welt“ – so in der Laudatio zur Verleihung des DGPh Kulturpreises an Gruber im Jahr 1970.
Die DGPh musste von ihrem Gründer, Impulsgeber und Weichensteller – von einem Menschen Abschied nehmen, der mit der und für die Fotografie lebte, die er bis zum Schluss konsequent mit „ph“ schrieb.“ Die DGPh-Vorsitzende Dr. Sandra Abend: „Auch im 20. Jahr nach seinem Tod denken wir mit großem Dank an ihn, ohne den es die Deutsche Gesellschaft für Photographie nicht geben würde.“
www.dgph.de
Foto ganz oben: L. Fritz Gruber 1991. © Frank Krems
- Renate und Prof. Fritz Gruber, 1998 © Michael Dannenmann