Seien wir ehrlich: Der Druck, alles richtig und legal zu machen, kann für Unternehmer und Freiberufler überwältigend sein. Fotografinnen und Fotografen sind da keine Ausnahme. Trotzdem beschäftigen viele sich nicht gern mit diesen Themen, denn schließlich sind es zunächst „Schreibtisch-Aufgaben“, die es anzuschieben und zu organisieren gilt. Dabei ist es kein Hexenwerk, das Risiko des eigenen Foto-Business auf ein Minimum zu reduzieren und sich professionell aufzustellen, denn dann können Fotografinnen und Fotografen sich voll auf das konzentrieren, was sie lieben: großartige Fotos zu machen.
Manche Fotografinnen und Fotografen sind der Ansicht, dass am Anfang eine gute Kamera, Kreativität und Kontakte genügen, um ins Foto-Business einzusteigen. Das kann so eine ganze Weile gutgehen, bis sie sich Probleme einstellen. Ob es ein Schadensfall ist, der Fotograf oder Assistent hat auf der Location etwas beschädigt, ein abgesagter Job, es wurde keine Auftragsbestätigung mit Stornofrist und Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausgestellt, oder Datenverlust bei einem wichtigen Auftrag, weil keine Backups gemacht wurden. Und so weiter. Szenarien, die leicht vermeidbar wären, obwohl viele Fotografinnen und Fotografen sich erst absichern, wenn schon einmal etwas passiert ist. Damit Ihnen das nicht passiert, hier einige Tipps, um Risiken zu vermeiden oder zu begrenzen.
Wie gut sind Sie versichert? Denken Sie dabei an die Betriebshaftpflichtversicherung, die Sie vor Ansprüchen wegen Verletzungen oder Sachschäden schützt, die während eines Fotoshootings entstehen. Die Hausratversicherung, die Ihre Fotoausrüstung bei Diebstahl, Feuer oder anderen Schäden abdeckt und die Equipmentversicherung, die Ihre Arbeitsinstrumente absichert. Schließlich eine Haftpflichtversicherung, die Sie schützt, wenn jemand Sie verklagt, weil er glaubt, dass Sie ihn beispielsweise in einem negativen Licht dargestellt haben. Man kann nie wissen. Außerdem gibt es in Deutschland für Fotografen eine Pflicht zur Versicherung in der Berufsgenossenschaft BG-Etem.
Eine interessante Überlegung: Haben Sie dir richtige Struktur für Ihr Unternehmen gewählt? Was ist nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft passend für Ihre Pläne und Ziele? Auch Freiberufler können je nach Standort und Bedarf eine Rechtsform prüfen und in Erwägung ziehen, um Ihre geschäftlichen Finanzen von Ihren persönlichen Finanzen zu trennen. Für den Fall, dass Sie mit einem oder mehreren Partnern zusammen Ihre Geschäfte betreiben, genügt in Deutschland möglicherweise schon eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts.
Und jetzt ein Punkt, der mir besonders am Herzen liegt, weil so viele Fotografinnen und Fotografen diese Geschäftspraktiken immer noch vernachlässigen: Verträge sind nicht alles, aber Kostenvoranschläge und Allgemeine Geschäftsbedingungen schon! Rahmenverträge sind in der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Verlagen üblich, aber um die Zusammenarbeit mit Werbeagenturen zu regeln, ist eine klare Kommunikation durch Kostenvoranschläge das A und O. Diese Dokumente sollten einen Überblick über Ihre Leistungen, Gebühren, Stornierungsbedingungen und andere wichtige Details geben. Lassen Sie sich alles schriftlich geben! Eine schriftliche Bestellung Ihres Kunden ist ein rechtsverbindliches Dokument, das die Zustimmung des Kunden zu Ihrem Kostenvoranschlag bestätigt. Seien Sie transparent mit ihren Honoraren, Nebenkosten und Zahlungsbedingungen! Teilen Sie die Ihre Honorare, Nebenkosten und die Zahlungsbedingungen vor Beginn eines Projektes klar mit. So erlebt der Kunde keine Überraschungen und kann sich darauf einstellen. Es ist gängige Praxis bei größeren Produktionen eine Vorauszahlung zu vereinbaren.
Und schließlich: Kommunikation ist der Schlüssel! Halten Sie Ihre Kunden während der Produktion auf dem Laufenden. Denn unerwartete Dinge können während eines Shootings oder auch kurz davor auftreten. Informieren Sie den Kunden über alle Änderungen, die sich auf das Budget oder den Zeitplan auswirken könnten. Eine offene Kommunikation hilft, Missverständnisse und mögliche Streitigkeiten zu vermeiden und fördert die Beziehungsebene. Auch dadurch können Sie die Weichen für künftige Beauftragungen günstig stellen.
Klagen gegen Fotografen sind selten und vermeidbar, wenn Fotografinnen und Fotografen sich auf gute Geschäftspraktiken, klare Kommunikation und erstklassige Fotografie konzentrieren. Dann sind Sie auf dem der beste Weg zu einer stressfreien Karriere im Foto-Business.
Und welche Risiken gehen Sie ein?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.
www.silkegueldner.de