Die Zimmerkategorien von Hotels reichen von einfach über komfortabel bis hin zu luxuriös.
Keine Sorge, es geht hier nicht um die Ausstattung von Hotelzimmern, vielmehr um die Ausstattung der Kostenaufstellungen von Fotografinnen und Fotografen für ihre unterschiedlichen Auftraggeber. Denn Kunden und deren Projekte sind verschieden und benötigen auch in der Kalkulation sensible Unterscheidungen in den Tarifen der Fotohonorare und der Ausstattung der Nebenkosten. Genau das ist für manche Fotografen eine Herausforderung, denn sie müssen ihre Kosten-Komfortzone verlassen, um den jeweiligen Kunden auf Augenhöhe mit dem passenden Tarif abzuholen.
Viele Fotografinnen und Fotografen arbeiten für Unternehmen und Redaktionen. Während sich die Zusammenarbeit mit Redaktionen, zumindest was die Preisfindung betrifft, simpel gestaltet, denn Fotografen werden in der Regel für Aufträge nach einem festgelegten Tarif honoriert, kann die Kalkulation einer Fotoproduktion für Unternehmen deutlich umfangreicher sein. Neben dem Fotohonorar fallen beispielsweise Kosten für Equipment, Assistent oder Organisation an. Für viele Fotografen das Daily Business und doch werden bereits hier die unterschiedlichen Ausstattungsmerkmale der Kalkulationen von Fotografen deutlich. Nicht alle arbeiten mit Assistenten, kalkulieren ihren Vorbereitungsaufwand oder das Projekthandling. Abgesehen vom Fotohonorar, das variiert, denn für die eine ist beispielsweise ein Tagessatz von 1.500 Euro viel, für den anderen gering. Bei der Kalkulation für Werbeproduktionen kommen noch weitere Tarife ins Spiel, die sorgfältig recherchiert und kalkuliert werden wollen.
Schön, wenn Fotografen für eine Liga angefragt werden, in der sie zuvor selten oder gar nicht kalkuliert haben. So ein Fotograf, der bisher im Corporate Bereich positioniert ist und seinen Kunden für diesen Markt zugeschnittene Preise anbietet, nun aber eine komplexe Kalkulation für eine Werbekampagne erstellen soll. Es wäre definitiv ein Fehler, mit denselben Tarifen zu kalkulieren wie im Corporate Bereich. Trotzdem machen es sich einige leicht und geben ein Angebot ab, was unter den Erwartungen der Werbeagentur bleibt. Ja richtig, Ihr Angebot kann abgelehnt werden, weil Sie zu günstig und zu schlank kalkuliert haben. Das Problem, die Ausstattungsmerkmale passen nicht zu den Erwartungen des Kunden und man möchte Ihnen die Fotoproduktion deshalb nicht anvertrauen. Unnötig und ärgerlich, oder?
Damit ihr das nicht passiert, hat sich eine Fotografin mit der Bitte an mich gewandt, eine Kampagnenkalkulation für eine Werbeagentur gemeinsam zu erstellen. Sie hatte für unser Gespräch einen Kostenvoranschlag erstellt, der ihrer Meinung nach in der oberen Liga spielte. Beispielsweise ein Tageshonorar angesetzt, welches für die Werbebranche angemessen ist und bereits Modellhonorare angefragt, soweit eine gute Basis. Bei der Nutzungslizenz mussten wir ein wenig nachbessern, denn Werbeagenturen planen dafür in der Regel ein angemessenes Budget ein und wissen, dass eine Lizenz für eine Kampagne oft ein Vielfaches des Fotohonorars wert ist. Fotografen, die für ihre Kunden bisher mit einer Nullsumme an dieser Position kalkuliert haben, würden bei einer Werbeagentur damit schon mal negativ auffallen.
Neu war für die Fotografin die Kalkulation einer Visagistin mit Agenturprovision und Künstlersozialabgabe, die Budgetierung einer Pauschale für Requisiten, einer Stylistin und eines Digitaloperators neben dem Lichtassistenten. Klar, es ist ungewohnt, aus dem Vollen schöpfen zu können und Aufwände dem realen Umfang entsprechend darzustellen und abzurechnen. Dazu zählt auch, Reisezeiten, Spesen, Transporte oder Verbrauchsmaterial zu kalkulieren.
Wenn Sie auch mal die Liga wechseln wollen und eine Anfrage einer Werbeagentur bekommen, achten Sie unbedingt auf die Ausstattungsmerkmale Ihres Kunden. Welche Anforderung soll Ihre Arbeit erfüllen? Denkt Ihr Kunde dabei an Standard, Premium oder eher Deluxe für sein Produkt? Und wenn Sie merken, dass Sie dafür Ihre Kosten-Komfortzone verlassen und größer denken müssen, holen Sie sich lieber Rat von den Kollegen oder Experten, die sich in dem Gebiet wirklich auskennen. Denn nur so können Sie Ihrem Kunden professionell und auf Augenhöhe begegnen.
Und in welcher Liga kalkulieren Sie?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.
www.silkegueldner.de