Als Coach und Beraterin besteht mein Tagesgeschäft überwiegend aus Einzelgesprächen mit Fotografinnen und Fotografen. Jeden Tag arbeiten wir gemeinsam an Lösungen und Strategien für ihr Business. Und das tue ich, nebenbei bemerkt, richtig gern. Ein erheblicher Anteil meiner Arbeitsaufgaben liegt aber auch in anderen Bereichen meines Berufs, wie zum Beispiel Weiterbildungen, Recherche, Kommunikation, Netzwerken, Marketing und, auch das ist wichtig, mir Auszeiten und Pausen zu gönnen und auf mich zu achten, damit ich stabil und leistungsfähig bleibe. In der Berufsfotografie ist das nicht anders. Auch wenn Fotografieren das ist, was Fotografinnen und Fotografen am liebsten machen, sollten sie die anderen Schlüsselaspekte ihres Berufs im Blick behalten, denn sie sind wichtig, um widerstandsfähiger zu werden und sich stabiler aufzustellen.
Erst heute Morgen hat sich im Gespräch mit einem Food- und Werbefotografen mal wieder der Eindruck bestätigt, dass sich die Branche für viele Fotografinnen und Fotografen in den letzten Monaten und Jahren verändert hat. Sei es, weil Werbekunden über andere Budgets verfügen, immer mehr Jobs im Bereich der Content Produktion und des E-Commerce vergeben werden, die KI als Helferlein manche Prozesse vereinfacht oder ablöst und die Digitalisierung mehr und mehr Printprodukte verdrängt. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Kunden in der Berufsfotografie sind manche Fotografen sich selbst überlassen. Andere überlegen, wie sie ihr Portfolio und ihre Positionierung weiterentwickeln können und was ihnen grundsätzlich dabei hilft.
Als Überbegriff für eine Reihe an positiven Fähigkeiten und als wichtiges Persönlichkeitsmerkmal, um sich selbst gut durch schwierige Situationen zu navigieren, spielt der Begriff der Resilienz eine Hauptrolle. Er wurde in den 1950er Jahren vom US-amerikanischen Psychologen Jack Block geprägt und umfasst die Fähigkeit, Krisen und Belastungen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.
In der Berufsfotografie hat eine hohe Resilienzfähigkeit klare Vorteile. Sie hilft, mit den Herausforderungen und dem Wettbewerb in der Branche umzugehen und fördert die Kreativität und die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Situationen und Kundenwünsche. Sie stärkt das Selbstvertrauen und die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit und schützt vor Burnout und psychischen Erkrankungen. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, wie Sie Ihre Resilienzfähigkeit fördern können, anstatt sich dem Alltag und den Gegebenheiten auszuliefern.
Wichtig dabei, Resilienzfähigkeit ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann erlernt und trainiert werden. Einige Faktoren, die die eigene Widerstandsfähigkeit fördern, sind eine positive Einstellung und ein optimistischer Blick auf die Zukunft. Ein gutes soziales Netzwerk aus Familie, Freunden und Kollegen. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf, Bewegung und Ernährung. Eine sinnvolle Beschäftigung mit den eigenen Stärken und Schwächen. Und eine offene und lernbereite Haltung gegenüber neuen Erfahrungen, veränderten Situationen und Feedback. Klingt sinnvoll und ist gar nicht so einfach, denn aus einer Problemsituation heraus positive Fähigkeiten auszuprägen, braucht echten Willen und Disziplin.
Für ihren Beruf können Fotografinnen und Fotografen ihre Widerstandsfähigkeit und Selbstwirksamkeit mit einigen konkreten Schlüsselaspekten positiv beeinflussen. Indem sie über ihre Positionierung im Markt nachdenken, ihre Präsentation und das eigene Auftreten überprüfen und anpassen und sich selbst gegenüber ehrlich sind, was die eigenen Stärken und Schwächen betrifft. Auch die Entwicklung von Fähigkeiten in der Kommunikation und Verhandlung mit Kunden, der Kontaktpflege und dem Ausbau des Netzwerkes stärkt die Selbstwirksamkeit. Denn anstatt sich zurückzuziehen oder es „auszusitzen“, sind ein stabiles Selbstwertgefühl und eine positive Lebenshaltung die besten Begleiter, um mit Herausforderungen wie einer sich weiter verändernden Fotobranche umzugehen. Und wenn Sie jetzt darüber nachdenken, Ihre (evtl. vorhandenen) Schwächen zu schwächen, was viel Energie kostet, sollten Sie vielmehr damit beginnen, Ihre Stärken zu stärken!
Und wie widerstandsfähig sind Sie?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.
www.silkegueldner.de
*Masterclass Resilienz im Foto-Business: www.silkegueldner.de/masterclass-resilienz-im-foto-business/