Datacolor, ein führendes Unternehmen für Farbmanagementlösungen, veranstaltete Ende 2023 im Zuge der Produkteinführung des Spyder Checkr Video eine kostenlose Webinar-Serie, bei der Referenten aus der Film- und Video-Produktion dessen Einsatz mit gängigen Videoschnittprogrammen zeigten. Teil des Webinars waren auch Fragen, die an die Teilnehmer gerichtet wurden, um mehr über deren Arbeitsweise zu erfahren.
Mit von der Partie waren neben Datacolor-Produktexperte Boris Bergmann, Marco Schreiber (Colorist, Kameramann und DaVinci Resolve Trainer), Roland Sauer (Chefredakteur VIDEOAKTIV) und Mustafa Morad (Videograf, Fotograf und Canon Academy Trainer) sowie Sam Nash (Fotograf und Videograf, UK).
Diese in Deutschland und UK zu den Softwareprogrammen DaVinci Resolve, Apple Final Cut und Adobe Premiere gehaltenen Gratis-Webinare waren für 625 Personen von Interesse, die sich in etwa 30 % Profis und 70 % Hobby-Videografen aufteilten.
Die meisten nutzen mehr als ein Kamera-System im Rahmen eines Filmprojekts. Eine Frage betraf die Anzahl verwendeter Kamera-Systeme im Rahmen eines Filmprojekts. Sie ist deshalb von Relevanz, da unterschiedliche Kamera-Systeme meist mit unterschiedlichen
Farbcharakteristika einhergehen, was den Zeitaufwand für den Farbabgleich des Footage-Materials zwangsläufig erhöht. Wenn zusätzlich noch Wechselobjektive zum Einsatz kommen, bedeutet das einen weiteren Mehraufwand. Erstaunlicherweise verwenden nur 25 % aller Befragten ausschließlich ein Kamera-System. Der der Rest greift regelmäßig auf mehr als ein System zurück und somit betrifft dies auch den Großteil der Hobby-Videografen.
60 % betreiben Farbabgleich nach dem Prinzip Pi x Daumen. Umso interessanter gestaltet sich die Antwort auf die Anschlussfrage, wie die Teilnehmer Footage-Material farblich abgleichen: 60 % nehmen ihren Farbabgleich rein visuell nach Augenmaß vor, 12 % arbeiten mit LookUp-Tables und 28 % haben Farbreferenzkarten im Einsatz. Man muss sich dazu vergegenwärtigen, dass ein visueller Abgleich immer nur eine geschätzte Näherung ist und kein
messtechnisches Verfahren darstellt. In letzter Konsequenz kann das visuelle Verfahren dazu führen, dass über die Länge des finalen Films, bei dem i. d. R. unzählige Clips verwendet werden, die
Farbtonalität changiert. Ein professionalisierter Workflow bedeutet hingegen vereinfacht, das komplette Footage-Material messtechnisch mit einer Farbkarte abzugleichen, danach den Film zu schneiden und im letzten Schritt das gewünschte Colorgrading durchzuführen.
Automatischer Weißabgleich beim Filmen liegt vorne: In einem der Webinare wurde zusätzlich gefragt, wie häufig die Teilnehmer einen automatischen Weißabgleich vornehmen: 56 % gaben an, dies immer zu tun. 39 % nehmen manchmal einen automatischen Weißabgleich vor und die verbleibenden 6 % legen keinen Wert darauf. Sicherlich hängt der hohe Prozentsatz derer, die einen automatischen Weißabgleich durchführen, daran, dass die Mehrheit einem Hobby nachgeht und nicht ihr Geld damit verdient. Ein Profi wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so nicht vorgehen, da beim automatischen Weißabgleich die Farbtemperatur auf der Basis der vorhandenen und variierenden Bildinformation berechnet wird, ohne Zuhilfenahme von Referenzfarben, die auf einem Standard fußen. Dreht man sich mit der Kamera bei automatischem Weißabgleich um die eigene Achse, wird das Bild stufenlos von einem kälteren Farbton zu einem wärmeren Farbtonton wechseln (und umgekehrt).
Auf die Frage „Wie dreht ihr?“ antwortete die Mehrheit, dass sie mit Standardeinstellungen filmen würden. Lediglich 23 %, respektive 14 %, arbeiten mit Log bzw. im RAW-Video-Modus.
Diese Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber eine Tendenz und damit einen Anhaltspunkt dafür, dass Farbreferenzkarten noch längst kein Alltagswerkzeug für Videografen im Hobby-, aber zum Teil auch im Profibereich darstellen.
https://www.datacolor.com/spyder/de/products/spyder-checkr-video/