Elliott Erwitt (* 26. Juli 1928 in Paris) ist am 30. November 2023 in New York City verstorben. Viele seiner Motive sind als Bildikonen fest im fotografischen Kanon verankert, sein unvergleichlicher Bildhumor ist weltweit geschätzt, und längst gilt er selbst als Fotografenlegende.
Ob Marilyn Monroe oder Che Guevara, ob ein Liebespaar im Autorückspiegel oder ein eleganter Sprung vor der Kulisse des Eiffelturms, ob Porträts von Menschen oder von Hunden: Aufnahmen von Elliott Erwitt treffen den Betrachter auf eine stark emotionale Weise, verweisen aber zumeist auf weitergehende, tiefgreifende weltanschauliche Überlegungen. Dies alles in einem einzigen Moment, in einem perfekten Bild zusammenzutragen war eines der Geheimnisse des Fotografen. „Man kann überall Bilder finden“, so Erwitt. „Die Sache ist, sie zu bemerken und zu gestalten. Man muss sich nur für das interessieren, was um einen herum geschieht, und sich für die Menschheit und die menschliche Komödie begeistern.“ In seinen Erklärungen zeigte sich der brillante Geschichtenerzähler gern als Tiefstapler: „Man muss über die bescheidene Fähigkeit verfügen, Ordnung in ein Motiv zu bringen, ein Bild zu gestalten oder Stimmungen zu erkennen und wiederzugeben. Gelegentlich kommt man dabei auch zu einem Bild, das etwas aussagt. Das genügt schon. Natürlich schadet es auch nichts, wenn man im richtigen Augenblick am richtigen Ort ist.“
Elliott Erwitts Karriere startete 1948 in New York, und entwickelte sich vor allem durch die 1953 erfolgte Einladung Robert Capas, Mitglied der Agentur Magnum zu werden. Er war stetig unterwegs, fotografierte Schauspieler, Politiker und Prominente ebenso wie Straßenszenen, Landschaften und Stadträume. Doch neben den vielen kommerziellen Auftragsarbeiten fand er immer genügend Zeit, seine ganz eigenen Motive zu finden, wobei Aufnahmen von Kindern, Paaren und Hunden seine bevorzugten Themen wurden. Mit Witz, Präzision und Charme hat er unzählige unvergessliche Momente festgehalten. Seine Motive sind direkt und unterhaltsam, empfindsam und pointiert, ebenso amerikanisch wie kosmopolitisch.
Elliott Erwitt wurde am 26. Juli 1928 als Sohn russischer Emigranten in Paris geboren, wuchs in Italien und Frankreich auf, bevor er mit seiner Familie 1939 in die USA auswanderte. Sein Interesse an der Fotografie erwachte, als er als Teenager in Hollywood lebte. 1948 begann er, als professioneller Fotograf in New York zu arbeiten und war ab 1953 Mitglied der Agentur Magnum, der er mehrfach auch als Präsident vorstand. Während vieler Jahrzehnte wurde Erwitt einer der bekanntesten und erfolgreichsten Fotografen seiner Zeit. 1970 fing er an, auch Filme zu drehen und fürs Fernsehen zu arbeiten. Vor mehr als 20 Jahren hatte er sich aus der Auftragsfotografie zurückgezogen und widmete sich mit zahlreichen Ausstellungen und Bildbänden der Aufarbeitung seines Lebenswerks.
Foto: USA. New York City. 1999. American photographer Elliott Erwitt.