In den letzten Jahren konnte ich vieles über und von Fotografinnen und Fotografen erfahren. Das bringt meine Arbeit als Coach und Beraterin so mit sich. Die Geschäftsfelder der Fotografen können sehr verschieden sein, was für den einen gut funktioniert, macht für die anderen eventuell gar keinen Sinn. Eines haben aber alle gemeinsam, meiner Erfahrung nach, sie möchten am liebsten nur oder zumindest überwiegend fotografieren. Mit welcher persönlichen Haltung und welcher Art von Selbstmanagement kann das am besten gelingen? Schauen wir uns einige der Glaubenssätze an, die Fotografen daran hindern können, im Foto-Business besser voranzukommen.
Manche Weisheiten halten sich hartnäckig. Es scheint, als ob sie nur so dahingesagt werden, aber sie können das Business von Fotografen zum Nachteil beeinflussen. Hier eine Auswahl:
„Equipment ist King!“ Wer die Technik beherrscht, beherrscht das Business? Falsch, denn dieser Glaubenssatz kann dazu führen, dass Fotografen sich ständig unter Druck setzen, in neueste Kameramodelle und teures Zubehör zu investieren. Dadurch stürzen sie sich in unnötige finanzielle Belastungen und vergessen, dass fotografisches Talent und Kreativität oft wichtiger sind als teure Technik, um Kunden zu überzeugen.
„Meine Bilder sind das Einzige, was für meine Kunden zählt!“ Ernsthaft? Wenn Sie dieser Meinung sind, rate ich Ihnen, machen Sie eine kleine Umfrage bei ausgewählten Kunden. Fragen Sie nach den entscheidenden Kriterien für die Auswahl eines Fotografen. Klar, müssen Ihre Bilder gut werden, aber ich bin sicher, das Portfolio kommt an dritter oder vierter Stelle. Davor zählen Persönlichkeit, Kommunikation in der Zusammenarbeit sowie Verlässlichkeit und Flexibilität.
„Ich habe für jeden was im Portfolio und kann alles fotografieren!“ Wenn ich das in meiner Zeit als Art Director gehört, oder besser gesehen hätte, würde ich mich sofort nach einem anderen Fotografen umsehen. Auch wenn Sie alles können, positionieren Sie sich für ein bis zwei Bereiche, in denen Sie richtig gut sind. Das vermittelt Überzeugung und Expertise und schafft Glaubwürdigkeit. Besonders in der Neukundengewinnung und der Selbstvermarktung werden Sie davon profitieren.
„Mein Logo ist nicht wichtig, ich bin Fotograf!“ Alles klar, vor allem Werbekunden beschäftigen sich intensiv mit Erscheinungsbildern, Branding und guter Gestaltung. Kommen Sie auf Augenhöhe, investieren Sie in einen professionellen Schriftzug und präsentieren Sie Ihre Geschäftsausstattung in einem durchgängigen Erscheinungsbild.
„Wenn ich das Honorar erhöhe, verliere ich Kunden!“ Dieser Glaubenssatz kann dazu führen, dass Fotografen ihren eigenen Wert herabsetzen und sich unsicher fühlen. Wenn Sie nicht an sich glauben und von Ihrer Arbeit überzeugt sind, werden Sie auch nicht ernst genommen und könnten Schwierigkeiten haben, sich selbstbewusst zu präsentieren und angemessene Preise für Ihre Leistungen zu verlangen. Verhandlungsbereitschaft ist gut, aber seien Sie stark in der Kommunikation und setzen Sie klare Grenzen. Das verschafft Ihnen Respekt UND Jobs.
„Mittlere fünfstellige Monatsumsätze in 20 Tagen!“ Ein Versprechen, das erst mal gut klingt, denn von finanzieller Sicherheit und Planbarkeit träumen viele Fotografen. Aber sind das die Kunden, die Sie wollen? Kreativität, Persönlichkeit und Empathie könnten in dieser rein monetären Zielsetzung zu kurz kommen. Und genau das ist es doch, was so viele Fotografen an ihrem Job besonders schätzen und suchen. Denn Fließbandarbeit kann man auch woanders machen.
„Wenn ich es selbst mache, geht es schneller!“ Niemand macht es so wie Sie? Kann sein, damit Sie Ihr Foto-Business skalieren können, sollten Sie Prioritäten setzen. Dann können Sie sich um wichtige Aufgaben, wie Kommunikation, Akquise oder Netzwerken kümmern und die Post, die Buchhaltung und vieles andere kann jemand anders nach Ihren Vorgaben übernehmen. Wer nicht delegieren kann, schafft keinen Raum für Wachstum.
Mir fallen noch viele Weisheiten ein, die ich nicht alle hier aufzählen kann, aber eine noch zum Schluss. „Es muss perfekt sein“. Perfektionismus ist ein sehr hinderlicher Glaubenssatz. Er verdirbt oft die Freude am Fotografieren und die sollten Sie auf keinem Fall verlieren!
Und welche Glaubenssätze können Sie über Bord werfen?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.
www.silkegueldner.de