In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller die siebenköpfige Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut vorgestellt.
Der Gründungskommission des Deutschen Fotoinstitutes gehören Prof. Dr. Susanne Gaensheimer (Direktorin der Kunstsammlung NRW, Düsseldorf), Prof. Peter Gorschlüter (Direktor des Museum Folkwang, Essen), Felix Krämer (Generaldirektor, Mitglied des Vorstandes des Kunstpalastes, Düsseldorf), Katrin Pietsch (Fotografie-Restauratorin, University of Amsterdam), Christian Scheidemann (Restaurator, New York), Inka Schube (Kuratorin, Sprengel Museum, Hannover) und der Düsseldorfer Fotograf Moritz Wegwerth an.
Gemeinsam sollen diese Experten zunächst die Aufgabenschwerpunkte des zukünftigen Fotoinstituts festlegen. Erst auf dieser Grundlage werden zu einem späteren Zeitpunkt dann auch Fragen der baulichen Realisierung und der Organisationsform erörtert.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Mit dem Fotoinstitut geben wir der Kunst der Fotografie einen Standort in Deutschland und eine zentrale Anlaufstelle. Dabei kann es in Nordrhein-Westfalen von einer reichen fotografischen Tradition an Rhein und Ruhr profitieren. Unser Ziel ist ein lebendiges Institut, das Fotografie von höchster Qualität mit wissenschaftlicher Exzellenz und Nachhaltigkeit in Einklang bringt – und damit international neue Maßstäbe setzt. Wichtig ist dabei, dass die Perspektiven der Fotografinnen und Fotografen in all ihrer Vielfalt angemessen berücksichtigt werden. Die Gründungskommission wird deshalb den Dialog mit der Foto-Szene suchen.“
Deutlich wurde, dass das Deutsche Fotoinstitut kein Ausstellungshaus sein soll und man statt dessen auf die Kooperation mit bestehenden Museen setzen will. Der Schwerpunkt der Arbeit liege auf der Erforschung und Bewahrung fotografischer Nachlässe, alles weitere sei jetzt Sache der Gründungskommission.
Ministerin Ina Brandes: „Für das Deutsche Fotoinstitut hätte es keinen besseren Ort als Nordrhein-Westfalen geben können. Hier hat die berühmte Becher-Schule neue Maßstäbe für die künstlerische Fotografie gesetzt. Hier ist die Folkwang-Universität der Künste zu Hause – eine der größten Ausbildungsstätten für Praxis, Geschichte und Theorie der Fotografie Deutschlands. Mit der Gründungskommission haben wir Expertinnen und Experten gefunden, die die Fotoszene in all ihren Facetten abbilden.“
Einen klaren Zeitrahmen für die Arbeit der Gründungskommission gibt es nicht, Brandes zeigte sich aber überzeugt, dass das Institut nicht erst in zehn Jahren seine Arbeit aufnehmen wird. Bis dahin soll auch die Frage der Trägerschaft durch Bund und Land geklärt werden, die hinsichtlich der zu erwartenden Betriebskosten noch offen ist.
Oberbürgermeister Stephan Keller: „Wir freuen uns, künftig das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf beheimaten zu dürfen. In der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens hat sich eine historisch gewachsene und äußerst dichte Infrastruktur um die Fotografie entwickelt. Die reichhaltige Kulturlandschaft aus städtischen Instituten und Landesinstitutionen wird von zahlreichen Galerien und unabhängigen Kulturinitiativen ergänzt. Ein Fotoinstitut kann von der unmittelbaren Nähe zu fotografischen Sammlungen, Ausstellungshäusern, Produktionsstätten und Hochschulen sowie von der wirtschaftlichen Präsenz rund um die Fotografie profitieren.“
Die Arbeit des Fotoinstituts sei im Übrigen unabhängig von der Frage eines ggf. zu errichtenden Gebäudes schon zu einem früheren Zeitpunkt möglich. Man sei sich bewusst, dass hinsichtlich zu erwartender Vor- und Nachlässe ein gewisser Zeitdruck bestehe.
Roth betonte, dass die Entscheidung für den Standort Düsseldorf schon in der vorhergenden Legislaturperiode mit dem Beschluss des Haushaltsausschusses gefallen sei, der seitdem zweimal bestätigt wurde, zuletzt im November 2022. Durch eine Abkehr von dieser Standortentscheidung wäre der gesamte Beschluss unwirksam geworden und es hätte zu einer gänzlich neuen Beschlussfassung kommen müssen, die unter den aktuell gegebenen Umständen fraglich erschienen sei.
Ina Brandes dankte der Gründungskommission für ihre Bereitschaft und ihr Engagement, das Fotoinstitut mit ihrer Expertise zu prägen und mitzugestalten.
Foto: Moritz Wegwerth, Christian Scheideman, Felix Krämer, Ina Brandes, Claudia Roth, Dr. Stephan Keller, Prof. Dr. Susanne Gaensheimer und Prof. Peter Gorschlüter (v.l.n.r.)