Vor 100 Jahren gründete JOhannes BOckemühl mit 37 Jahren die Firma JOBO in Derschlag bei Gummersbach, die bis heute Synonym für Analogfotografie und Laborausstattung ist.
Das bekannteste Produkt im Sortiment dürfte der Jobo-Tank sein, ein Kunststoffbehälter zur Entwicklung von Roll- und Kleinbildfilmen. „Wer irgendwo auf diesem Globus ehemals seine Filme entwickelte, der schüttelte schwarze Kunststoff-Dosen. Drauf in rot geschrieben: JOBO“, so Johannes Bockemühl-Simon, Enkel des Firmengründers. Dazu gehörten unter anderen selbst Mondaufnahmen des Nasa Apollo 11 Programms, die in einer JOBO-30 Meter Filmspirale in den USA entwickelt wurden.
Die Fertigung der Tanks begann sein Großvater im Keller seines Wohnhauses, später wurden zwei weitere Gebäude auf dem Unternehmensgelände in Gummersbach-Derschlag gebaut. 1960 trat Sohn Johannes Jürgen Bockemühl ins Unternehmen ein und entwickelte mit Hilfe von Ingenieuren die Automatisierung der Rotationsentwicklung, die JOBO starke Wachstumsjahre mit Steigerungen von 20 und 30 % bescherte. Der gleichzeitige Ausbau der Fertigungstechnologie von der einfachen Montage hin zu Kleinserien komplexer elektromechanischer Geräte machte JOBO zum Weltmarktführer für die In-House-Entwicklung mit professioneller Qualität. Bis zum Einzug der Digitalfotografie beschäftigte JOBO in Gummersbach und den USA über 100 Mitarbeiter.
Der Technologiewechsel der Fotografie von Analog zu Digital traf das Unternehmen jedoch hart. 2001 stieg mit Johannes Bockemühl-Simon die dritte Generation bei JOBO ein. Ein Jahr später wurde JOBO in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Versuch, mit digitalen Produkten wie dem mit PHILIPS gemeinsam in Europa entwickelten Bilddatenspeicher „JOBO Giga VU Pro“ oder dem „JOBO photoGPS“ zum Geo-Tagging von Bilddaten und digitalen Bilderrahmen wegbrechende Umsätze im Analogbereich zu kompensieren, scheiterte, so dass die AG im Jahre 2010 schließen musste. Johannes Bockemühl-Simon gründete im Anschluss die JOBO International GmbH, die sich im Wesentlichen auf die Nische des Analogmarktes konzentriert. „Es wird mit Licht gedruckt, nicht mit Tinte“, so das Credo von Johannes Bockemühl-Simon, der mit JOBO artisan außerdem Workshops und als Distributeur Großformatkameras von CHAMONIX anbietet.
Mit neuen analogen Film- und Bildprozessor machte er den Einstieg in die eigene Farbfilmentwicklung erschwinglich. Für den Einsatz mit dem Platinum Sortiment von ILFORD Japan entstand der JOBO artisan PLATINUM printer 20×24“. Der Trockenschrank JOBO Mistral 3 ermöglicht das schnelle, staubfreie Trocknen von Film. Wieder im Programm sind außerdem die legendären Filmklammern für 35 mm Kleinbildfilm, und auch Großformatklammern sind wieder verfügbar.
Nachdem 2022 Fuji-Hunt den Vertrieb seiner E-6 Kits stoppte und Tetenal die Produktion von Farbchemie einstellte, hat JOBO sogar Color Chemie aus Japan und den für die Rotation optimierten SW-Entwickler JOBO-Alpha im Sortiment. Neu ist der JOBO SilverBase als kostengünstiger Einstieg in die Rotation.
SilverBase
Das modulare Tanksystem kann von Einsteigern, Laboren und Profis genutzt werden. In den letzten zehn Jahren hat JOBO sich auf die Prozessoren konzentriert, die meist von Laboren, Profis und Amateuren eingesetzt werden, die häufig Farbfilm entwickeln. Für all jene, die wenig Platz haben, sich in der Regel auf die Entwicklung von SW-Film konzentrieren und nur ein enges Budget haben, gibt es von JOBO mit dem SilveBase nun das perfekte Produkt.
Vor vielen Jahren hatte JOBO schon einmal einen kleinen Prozessor ohne Wassermantelbad im Programm. Damals hieß das Gerät ColorBase. In enger Zusammenarbeit mit Benjamin Menge von OM Analog wurde die Rotationsentwicklung von JOBO erfolgreich verkleinert, ohne dabei Kompromisse bei Präzision und Haltbarkeit einzugehen. Das kompakte Gerät besticht mit seiner simplen Formgebung und den JOBO-typischen Elementen. Ein Netzstecker versorgt das Gerät mit Strom, um die Rotation der per Magnetkupplung angesetzten Tanks in beide Richtungen zu ermöglichen. Der Wechsel der Rotationsrichtung sorgt für eine besonders gute Umspülung der gesamten Filmoberfläche und vermeidet zugleich die Entstehung von Bromidfahnen. Die kompakte Elektroniksteuerung inklusive Motor ist in einem kleinen Gehäuse untergebracht, welches exakt den Maßen des 1510er Tanks entspricht.
Da der JOBO SilverBase über kein Wassermantelbad verfügt, ist er sehr kompakt und preiswert. Weil Schwarz-Weiß-Entwicklung meist bei Raumtemperatur vonstatten geht, ist der SilverBase dafür perfekt geeignet. Die Entwicklung von Film in der Rotation verbraucht halb so viel Chemie wie die Kippentwicklung und führt durch die konstante Agitation zu absolut reproduzierbaren Ergebnissen. Je Film werden gerade einmal 120 ml an Entwickler benötigt. Eine SW-Filmentwicklung in der JOBO SilverBase mit dem JOBO alpha Entwickler kostet gerade mal knappe 60 cent.
An der JOBO SilverBase lassen sich alle Tanks der 1500er Serie, sowie der Tank 2520 aus der 2500er Serie ankuppeln. Damit können in der JOBO Silverbase nicht nur Kleinbild- und Rollfilme entwickelt werden, sondern eben auch 4×5“ Planfilme mit der 2509N Spirale im Tank 2520.