Das Jahr läuft für einige Fotografen, wie so oft in dieser Jahreszeit, schleppend an. Eine gute Gelegenheit, sich um Internes, wie Website Pflege, Portfolio Erstellung oder Recherche von neuen Wunschkunden zu kümmern und die perfekte Zeit für Akquise. Aber wie komme ich an neue Kunden und Jobs? Die Antwort braucht etwas Fantasie, denn um für die Akquise sinnvolle Pläne zu schmieden, empfehle ich Ihnen einen Perspektivwechsel. Fragen Sie sich, welche Suchvorlieben Ihre Kunden haben und welche Suchbegriffe sie verwenden würden, um interessante Fotoprojekte und Fotografen zu finden.
Welche aktuellen Möglichkeiten haben Fotografinnen und Fotografen, sich sichtbar zu machen und von ihren Kunden gefunden zu werden? Neben der eigenen Website erreichen Sie Sichtbarkeit durch zahlreiche Online oder Print Medien. So zum Beispiel mit Veröffentlichungen im eigenen Berufsverband, auf verschiedenen Plattformen für Fotografen-Portfolios, in Print Medien
wie Büchern oder Aussendungen und natürlich in den Kanälen der sozialen Medien. Um den richtigen Kurs zu finden oder zu halten, lohnt es, die eigene Veröffentlichungsstrategie jedes Jahr erneut zu hinterfragen, denn nicht nur die Algorithmen der Online Medien, auch die Kunden und ihre Vorlieben verändern sich weiter rasant.
Kürzlich im gemeinsamen Workshop mit einer Repräsentantin stellten wir die Überlegung an, wie Akquise und Sichtbarkeit vor rund 20 Jahren funktioniert haben. Uns wurde klar, dass wir schon so lange im Business sind, dass wir das tatsächlich vergleichen können. Vor rund 20 Jahren war ich ebenfalls Repräsentantin und meine Workshop-Partnerin ist immer noch erfolgreich im Job. Damals waren die persönlichen Mappentermine bei Werbeagenturen und Redaktionen neben der aufwändig gestalteten und gedruckten Jahresaussendung die Hauptinstrumente der Akquise. Damit haben wir viele Anfragen rekrutiert, die für unsere Fotografinnen und Fotografen zu Jobs geführt haben. Für uns Repräsentanten und auch für viele der Fotografen bedeutete das, mehrfach im Jahr in den relevanten Großstädten unterwegs zu sein und tagelang Termine mit Kunden zu haben. Anstrengend, aber schön! Mittlerweile läuft ein großer Teil der Recherche von Kundenseite erst mal nur online und ohne persönlichen Kontakt, also ohne Mappentermin, E-Mail oder Telefonat. Ist ja auch praktisch, denn so verschaffen Kunden sich einen zeitsparenden Überblick im Markt, bevor sie den nächsten Schritt gehen und den persönlichen Kontakt knüpfen.
Wie suchen und finden Kunden fotografische Inspiration? Art Buyer, Bildredakteure oder Firmenkunden sind hier verschieden, ein Art Buyer würde beispielsweise nicht unbedingt über die Suchmaschine einen Fotografen suchen. Ein Firmenkunde hingegen recherchiert oft über die
Suchergebnisse seiner Keywords. Trotzdem ist das relevante Werkzeuge für Sichtbarkeit und Auffindbarkeit als Fotograf die eigene Website neben dem Profil auf Instagram und LinkedIn. Allerdings nur, wenn Ihre Website gut suchmaschinenoptimiert ist. Für Firmenkunden spielen ergänzend auch Bewertungen und Business Profile bei der Suchmaschine eine wichtige Rolle. Bildredakteure und Art Buyer hingegen, surfen zunächst gerne auf Instagram-Profilen, um interessante Projekte und Moods zu entdecken. Zusätzliche Auffindbarkeit und Reichweite für das eigene Portfolio schaffen Plattformen für Fotografen-Portfolios wie Behance, inpholio, GoSee, Caetch oder Production Paradise. Auch Printmedien wie Blickfang oder Lürzer‘s Archiv sind eine gute Ergänzung für mehr Sichtbarkeit bei professionellen Kunden wie Werbeagenturen oder Magazinen. Ein erheblicher Teil der Akquise- und Netzwerk-Kommunikation läuft mittlerweile jedoch über die Nachrichtendienste von Instagram und LinkedIn. So kann das eigene Netzwerk erweitert werden und Sie sparen sich die persönliche E-Mail an einen Kunden, die oft nicht so schnell beantwortet wird.
Mein Tipp, werden Sie sich zunächst über die Suchgewohnheiten Ihrer Zielkunden klar, bevor Sie entscheiden, auf welche Kanäle Sie setzen und wo Sie Zeit und Geld investieren. Denn es gilt immer noch der bekannte Satz: Machen Sie nichts, was Sie nicht messen können. Und Hoffnungsmarketing wird Sie im digitalen Dschungel nicht voranbringen. Auf eine attraktive Website, die gut gefunden wird, sollten Sie jedoch in keinem Fall verzichten.
Und wie finde ich Sie?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.