Die Meldungen der Medien zu Künstlicher Intelligenz (KI) überschlagen sich und die Haltung der Fotografen zu den KI-Tools reicht von Entrüstung über Verunsicherung bis zu Begeisterung. Manche sehen eine riesige Chance darin, wollen die Disruption der KI für eine Neuausrichtung nutzen. Andere sehen ihren Beruf durch KI massiv bedroht. Trotz moralischer Bedenken, offenen rechtlichen Fragen und Nutzungsregelungen, wird die KI unser Leben und unsere Kreativität künftig stark beeinflussen. Das Ende der Berufsfotografie wird es aber nicht sein – sagt die KI.
In unserer digitalen Welt, in der KI und Automatisierung immer weiter voranschreiten, stellt sich die Frage, wie sehr der Beruf des Fotografen davon beeinflusst wird. Während es sicherlich Aufgaben gibt, die von KI besser erledigt werden können als von Menschen, glaube ich nicht, dass der menschliche Faktor in der Fotografie jemals vollständig ersetzt werden kann. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die kreative Entscheidungsfindung. Eine KI kann zwar durch Algorithmen und statistische Analysen beeindruckende Ergebnisse erzielen, aber sie wird nur sehr schwer in der Lage sein, die Emotionen und die Vision eines Menschen einzufangen. Der Fotograf bringt seine eigene Perspektive und seine künstlerische Vision in das Fotoshooting ein und schafft dadurch einzigartige und unverwechselbare Bilder.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Interaktion mit dem Kunden. Ein erfahrener Fotograf versteht es, eine Beziehung aufzubauen und das Vertrauen seines Kunden zu gewinnen. Eine KI kann diese Art von menschlicher Interaktion (noch) nicht replizieren. Das betrifft auch die persönliche Interaktion zwischen dem Fotografen und dem Fotografierten oder dem Model. Ein guter Fotograf kann durch seine Präsenz und seine Kommunikationsfähigkeiten das Vertrauen des Fotografierten gewinnen und dadurch bessere Ergebnisse erzielen. Eine KI hat diese Fähigkeit nicht und kann deshalb nicht die gleiche Verbindung aufbauen.
KI und maschinelles Lernen haben in den letzten Jahren in der Fotografie rasante Fortschritte gemacht und es gibt KI-Tools, die professionelle Ergebnisse liefern. Doch trotz all dieser Fortschritte ist der menschliche Faktor in der Fotografie unersetzbar. Denn Berufsfotografen haben ein Auge für das Besondere, das Unerwartete und das Emotionale. Sie haben die Fähigkeit, eine Geschichte zu erzählen und eine Verbindung zu den Menschen aufzubauen, die sie fotografieren. Mit der KI kann ein gutes Motiv erzeugt werden, aber die emotionale Tiefe und die kreative Vision eines erfahrenen Fotografen wird sie nicht haben.
Ein Berufsfotograf hat das Wissen und die Erfahrung, um mit verschiedenen Lichtverhältnissen, Perspektiven und Techniken umzugehen. Er weiß, wie man das Beste aus einem Motiv herausholt und wie man es präsentiert. Er arbeitet eng mit dem Kunden zusammen, um sicherzustellen, dass das endgültige Ergebnis, das ist, was der Kunde sich vorgestellt hat. Er hat die Fähigkeit, seine Arbeit zu präsentieren, zu vermarkten und zu verkaufen. Er hat das Wissen und die Erfahrung, um Preise zu berechnen und Geschäftsbedingungen auszuhandeln.
KI-Tools sind nützlich, um Fotografen und Kreative bei bestimmten Aufgaben zu unterstützen, wie z.B. bei der Bildbearbeitung oder der automatischen Auswahl der besten Fotos. Sie können jedoch nicht die menschliche Intuition ersetzen, die für großartige Fotografie unerlässlich ist.
In der Zukunft wird KI in der Fotografie sicherlich weiterhin eine große Rolle spielen, aber sie wird nicht das Ende der Berufsfotografie bedeuten. Der menschliche Faktor wird immer von unschätzbarem Wert sein, und es wird immer Menschen geben, die sich der Herausforderung stellen, hervorragende Fotografie zu erschaffen.
Vielleicht haben Sie es schon gemerkt? Der Text dieser Kolumne, abgesehen von der Einleitung und dem Abschluss, wurde von einem KI-Tool namens ChatGPT erstellt, das ich um seine Meinung zu dem Thema dieser Kolumne bat. Das Ergebnis kam in Sekunden und die Argumentation ist überzeugend, wie ich finde. Dennoch: Hinzufügen möchte ich ein Zitat von Richard David Precht, der sagte, dass nur „Empathie-Berufe“ eine Zukunft haben. Das macht Hoffnung, auch für die Berufsfotografie.
Und wie empathisch ist Ihr Beruf?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.