Das Museum Ludwig erhält von Familie Bartenbach eine Schenkung von rund 40 hochkarätigen Fotografien von Bernd und Hilla Becher, Alfred Ehrhardt, Walker Evans, Albrecht Fuchs, Hanne Garthe, Eckhard Korn, Albert Renger-Patzsch und Wolfgang Tillmans.
Bereits 2015 konnte sich das Museum Ludwig über eine umfangreiche Schenkung mit rund 200 Arbeiten dokumentarischer Fotografie aus der Sammlung der Familie Bartenbach freuen. Diese wurde in der Ausstellung „Doing the Document. Fotografien von Diane Arbus bis Piet Zwart“ präsentiert.
Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig: „Wir sind sehr glücklich über diese erneute großzügige Schenkung, die wir auch als Ausdruck der fortgesetzten Wertschätzung der Aktivitäten des Museum Ludwig verstehen. Es ist wunderbar, wie die Familie Bartenbach unser Museum nun schon zum zweiten Mal mit wichtigen fotografischen Arbeiten bedenkt. Vielen Dank!“
Kurt Bartenbach: „Nach acht Jahren haben wir uns entschlossen, dem Museum Ludwig ein weiteres Konvolut an Fotos zur Vervollständigung seiner Sammlung zu schenken. Das Museum Ludwig – dieser Inbegriff für private Schenkungen – betreut nicht nur eine der wichtigsten Sammlungen der Fotografie in Deutschland, es ist auch das Kunstmuseum der Geburtsstadt unserer Töchter, die ebenfalls zur Schenkung beigetragen haben. Es ist schön, dass wir diese umfassende Fotosammlung des Museum Ludwig ergänzen und vielleicht auch bereichern können. Wir verbinden diese Schenkung mit der Hoffnung, dass die Stadt Köln den nahezu unermesslichen Wert ihrer Museen weiterhin pflegen und wertschätzen wird. Wir haben dem Museum Ludwig die Schenkung mit Freude und voller Überzeugung übertragen und hoffen auf weitere Sammler, die ‚Gleiches tun, aber auch auf die tatkräftige Unterstützung der Politik sowie der Stadtspitze, dem einzigartigen Reichtum Kölns dauerhaft gerecht zu werden.“
Einen Schwerpunkt der Schenkung bildet ein umfangreiches Konvolut von Arbeiten Alfred Ehrhardts (1901-1984), der mit seinem Werk bisher noch nicht in der Sammlung Fotografie des Museum Ludwig vertreten ist. Die Fotografien aus der Mappe Muscheln und Schnecken isolieren Details ihres Bildgegenstands durch extreme Ausschnitte und erzeugen so eine abstrakte Bildwirkung. In seinen Fotografien der Kurischen Nehrung interessiert sich Ehrhardt für die abstrakten Sandstrukturen im Watt und in der Dünenlandschaft.
Von Bernd und Hilla Becher sind Fotografien aus der Serie von Hochofenwerken Teil der Schenkung. Diese zeigen Details von Gashähnen aus einem Hüttenwerk in Lübeck. Die Fotos sind eine ideale Ergänzung zur Serie der Gasbehälter, die bereits Teil der Sammlung des Museum Ludwig ist. Von Albert Renger-Patzsch (1897-1966) bekommt das Museum Ludwig zwei Aufnahmen mit Wald-Motiven. Renger-Patzschs Ziel war es, die Landschaft als Dokument wiederzugeben, wie er es selbst formulierte. Ein Foto eines Schaufensters in Brooklyn von Walker Evans (1903-1975), eines der bekanntesten Vertreter des dokumentarischen Stils, ergänzt das bereits durch die Schenkung von 2015 in die Sammlung des Museum Ludwig gelangte Konvolut seines Werks. Die Serie Vierzehn von Eckhard Korn (*1986) zeigt vierzehnjährige Jungen in ihren Konfirmationsanzügen, in die sie teils noch hineinwachsen müssen in ihren Kinderzimmern, denen sie bereits entwachsen sind. Die Jugendlichen wirken deplatziert in ihren Anzügen und Jugendzimmern und scheinen geistig ganz woanders zu sein. Die Schenkung umfasst weitere Porträtaufnahmen, wie die der Otto Steinert-Schülerin Hanne Garthe (*1932) und ein frühes Porträt von Wolfgang Tillmans.
Foto oben: Albrecht Fuchs, Familie Bartenbach, Köln, 2016, © Albrecht Fuchs, Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv Köln