Die Leica 0-Serie Nr. 105 wurde am 11. Juni 2022 für 14,4 Millionen Euro (inklusive Premium) im Rahmen der 40. Leitz Photographica Auction in Wetzlar versteigert und brach damit den Weltrekord für die teuerste Kamera aller Zeiten.
Die serielle Fertigung der Leitz Camera, kurz Leica, der ersten erfolgreichen Kleinbildkamera der Welt, gilt als Meilenstein der modernen Fotografie. Bevor die ersten Kameras Mitte der 1920er erhältlich waren, produzierte Leitz in den Jahren 1923 und 1924 die 0-Serie, eine Charge von vermutlich 23 Prototypen. Eine dieser seltenen Kameras – die 0-Serie Nr. 105 – wurde nun im Rahmen der 40. Leitz Photographica Auction für 14,4 Mio. Euro (inklusive Premium) versteigert. Die fast 100 Jahre alte Kamera stammt aus prominentem Vorbesitz.
Die zweimal pro Jahr stattfindende Leitz Photographica Auction gilt als weltweit größte und renommierteste Versteigerung für Vintage-Kameras und andere optische Geräte. Die Nr. 105 gehörte Oskar Barnack, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg die „Liliput-Kamera“, den Prototyp der Leica und somit der Kleinbildkamera per se, konstruiert hatte. Barnack hielt mit der 0-Serie Nr. 105 zahlreiche Motive aus seinem Familienleben fest. Die Erfahrungen, die er dabei sammelte, ließ er in die weitere Entwicklung der Kamera und ihrer Folgemodelle fließen. Auf der Oberseite des Suchers der Nr. 105 ist Barnacks Name eingraviert.
Die historische Bedeutung der Kamera und ihr direkter Bezug zu Barnack spiegelten sich nicht zuletzt in ihrem vorab festgelegten Schätzpreis von 2.000.000 bis 3.000.000 Euro wider. „Um diese Summen in Relation zu setzen: Die bislang teuerste Kamera der Welt – ebenfalls eine 0- Serie (Nr. 122) – wurde 2018 bei der 32. Leitz Photographica Auction für 2,4 Millionen Euro inklusive Premium versteigert“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer von Leica Camera Classics, einem österreichischen Tochterunternehmen der Leica Camera AG, unter dessen Dach das Auktionshaus agiert.
„Wir sind voll und ganz auf historische Fotoapparate und -zubehör spezialisiert. Dass wir im Rahmen unserer Jubiläums-Auktion Oskar Barnacks persönliche Kamera versteigern durften, ein Prototyp jener Kamera-Generation, die Mitte der 1920er den Grundstein für die moderne Fotografie legte, war uns daher eine besondere Freude“, so Sedlak.
Der immaterielle Wert – die historische Bedeutung – der 0-Serie Nr. 105 gehe weit über die Summe von 14,4 Mio. Euro (inklusive Premium, ein Aufpreis, der 20 Prozent des Hammerpreises ausmacht und an das Auktionshaus geht.) hinaus, für die diese Kamera letztendlich versteigert wurde. Dennoch belege die Weltrekord-Summe den kontinuierlichen Trend der letzten Jahre: „Die Preise steigen – das Interesse an Vintage-Kameras ist groß wie nie zuvor.“
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