Knapp 100 Jahre alt und ein Wegbereiter der modernen Fotografie: Oskar Barnacks persönliche Kamera, die Nr. 105 der Leica 0-Serie, wird am 11. Juni bei der 40. Leitz Photographica Auction versteigert. Experten des Auktionshauses halten einen neuen Rekordpreis für möglich.
Die zweimal pro Jahr stattfindende Leitz Photographica Auction gilt als weltweit größte und renommierteste Versteigerung für Vintage-Kameras und andere optische Geräte. Zum 20-jährigen Bestehen des Auktionshauses und der 40. Ausrichtung der Versteigerung findet letztere nun wieder am Leitz Park in Wetzlar statt.
Unter den Highlights der doppelten Jubiläumsausgabe sticht eines besonders hervor: Die Leica 0-Serie Nr. 105, eine der ersten Kleinbildkameras, die je hergestellt wurden. Von den schätzungsweise rund 23 Prototypen, die Leitz 1923 und 1924 produzierte, dürften heute nur noch ein Dutzend erhalten sein. Neben dem Seltenheitswert der gesamten 0-Serie ist die Nr. 105 aber auch aufgrund ihres prominenten Vorbesitzers außergewöhnlich.
„Die Kameras mit den Seriennummern 101 bis 104 gingen vermutlich an Mitglieder der Familie Leitz, die 105 wurde hingegen von Oskar Barnack persönlich verwendet, der als Feinmechaniker für Leitz arbeitete und die ‚Liliput-Kamera‘, den Prototyp aller Kleinbildkameras konstruiert hatte“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer von Leica Camera Classics. Auf der Oberseite des Suchers der 0-Serie Nr. 105 ist Barnacks Name eingraviert.
Die historische Bedeutung der Kamera und ihr direkter Bezug zu Barnack spiegeln sich nicht zuletzt in ihrem Schätzpreis von 2.000.000 bis 3.000.000 Euro wider. „Um diese Summen in Relation zu setzen: Die bislang teuerste Kamera der Welt – ebenfalls eine 0-Serie, die Nr. 122 – wurde 2018 bei der 32. Leitz Photographica Auction um 2,4 Millionen Euro inklusive Premium versteigert. Unsere Experten halten für die 105 einen ähnlich hohen, wenn nicht gar höheren Preis für möglich. Das Startgebot beträgt 1.000.000 Euro“, so Sedlak.
Auch abseits der Leica 0-Serie Nr. 105 hat die kommende Auktion zahlreiche Höhepunkte zu bieten. Zu diesen zählt das traditionell im Rahmen der Leitz Photographica Auction versteigerte Charity Los, dessen Erlös an karitative Einrichtungen in Österreich und erstmals auch in Deutschland gespendet wird.
„Wir freuen uns, für den guten Zweck ein einzigartiges Kamera-Set bereitstellen zu können. Die analoge Leica MP mit der Seriennummer 5630769 und das Leica Elmar-M 1:2.8/50 mit der Seriennummer 3739015 sind Unikate und wurden 2021 in Kooperation zwischen der Leica Camera AG und Leitz Photographica Auction hergestellt. Dass es sich um eine Einzelanfertigung handelt, belegt ein Zertifikat der Leica Camera AG, das im Set enthalten ist“, erläutert Sedlak.
Die dekorativen Metall-Außenteile der Kamera sind im galvanischen Verfahren mit einer Echtgold-Schicht überzogen. Ein weiteres und besonderes Merkmal weist die Kamera-Deckkappe auf: Sie trägt keine der sonst typischen Gravuren. Die Seriennummer der Kamera ist diskret auf der Unterseite des Aufzugshebels graviert. Das macht diese Leica MP einzigartig. Der Schätzpreis für das Set beträgt zwischen 16.000 und 20.000 Euro.
Neben Vintage Kameras aus dem Hause Leica werden bei der Leitz Photographica Auction auch historische Fotoapparate zahlreicher anderer Hersteller versteigert. Die niedrigsten Startgebote beginnen bei 200 Euro. Es werden Bieter aus über 100 Ländern erwartet. Gebote für die Auktion am 11. Juni können vorab online (www.leitz-auction.com), schriftlich oder telefonisch eingereicht werden. Live-Gebote während der Auktion sind auf www.leitz-auction.com und www.liveauctioneers.com möglich.
Mehr Infos unter:
www.leitz-auction.com/auction/de/home