Der Rekord für ein auf einer Auktion verkauftes Foto hält bekanntlich seit zehn Jahren Andreas Gurskys „Rhine II“, das 2011 bei Christie’s für 4,3 Millionen Dollar versteigert wurde. Jetzt bietet das Auktionshaus „Le Violon d’Ingres“ von Man Ray (1890-1976) zum Schätzpreis von fünf bis sieben Millionen Dollar an.
Im Mai wird Christie’s im Rahmen einer Einzelversteigerung in New York die Sammlung surrealistischer Kunstwerke von Rosalind Gersten Jacobs und Melvin Jacobs versteigern, die neben Fotografien eine Auswahl an Kunstwerken, Schmuck, Postern und Ephemera umfasst.
Der Gesamterlös der Auktion wird auf über 20 Millionen Dollar geschätzt. Das Spitzenlos der Auktion ist Man Rays ikonisches Werk „Le Violon d’Ingres“.
Darius Himes, International Head of Photographs bei Christie’s: „Die Sammlung von Rosalind Gersten Jacobs und Melvin Jacobs ist außergewöhnlich und wurde durch persönliche Beziehungen zu den Künstlern in ihrem Umfeld aufgebaut. Le Violon d’Ingres ist ein 1924 von Man Ray erstelltes Foto von Kiki de Montparnasse, dass unbestreitbar eines der ikonischsten Werke des 20. Jahrhunderts ist. Dieses betörende surrealistische Bild ist das Ergebnis eines einzigartigen, von Hand manipulierten Dunkelkammerverfahrens. Obwohl es unzählige Male reproduziert wurde, behielt der Künstler dieses Werk, das Original, bis 1962, als Jacobs sein Hüter wurde. Die Bekanntheit und der Einfluss des Bildes, das zugleich romantisch, geheimnisvoll, schelmisch und verspielt ist, hat fast 100 Jahre lang die Gemüter der Menschen gefangen gehalten. Als fotografisches Werk ist es auf dem Markt beispiellos. Wir sind stolz darauf, es auszustellen.“
Rosalind Gersten Jacobs wurde 1954 durch den Galeristen, Mäzen und Künstler William Copley und seiner Frau Noma mit dem Surrealismus bekannt gemacht und lernte durch das Paar Man Ray kennen. Diese schicksalhafte Begegnung markierte nicht nur den Beginn von Rosalinds lebenslanger Sammlertätigkeit, sondern begründete eine Reihe von engen Freundschaften mit Künstlern wie Marcel Duchamp, René Magritte, Max Ernst, Dorothea Tanning und anderen. Dabei war Rosalind Gersten Jacobs mehr als nur eine Sammlerin oder Mäzenin von Man Ray, sie war, wie Wendy Grossman es ausdrückte, eine „Komplizin bei [seinen] kreativen Experimenten“ und blieb bis zu seinem Tod 1976 eine glühende Verehrerin des Künstlers.
Die Highlights der Sammlung werden nach London, Paris und Hongkong reisen, bevor sie nach New York zurückkehren, wo sie in den Galerien des Christie’s Rockefeller Center im Vorfeld der Auktion im Mai zu sehen sein werden.
Foto: PROPERTY FROM THE COLLECTION OF ROSALIND GERSTEN JACOBS & MELVIN JACOBS, MAN RAY (1890-1976)