Ein Vinyl-LP-Schuber, der keine Schallplatte, sondern den Pirelli Kalender 2022 enthält. Der Titel lautet On the Road und die Fotos stammen von Bryan Adams – ein Fest der internationalen Musikstars von den 1960er Jahren bis heute sowie die Rückkehr des Kalenders nach der Unterbrechung durch die Covid-19-Krise. Das Erscheinen von The Cal fällt mit den Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen von Pirelli zusammen.
Seit über zwanzig Jahren hat sich Bryan Adams neben seinen großen musikalischen Erfolgen auch einen Namen als Fotograf gemacht und mit den Fotos von On The Road das Leben von Künstlerinnen und Künstlern auf Tournee festgehalten. Dies ist auch das Thema des gleichnamigen Songs On The Road, den der kanadische Musiker für den Kalender komponiert hat und der auf seinem nächsten Album enthalten sein wird.
Auf dem Kalender-Set erleben die Musikerinnen und Musiker Momente des Lebens auf Tournee wieder: von der Anspannung vor einem Auftritt über die Pausen zwischen Proben und Konzerten bis hin zu den langen Fahrten von einer Stadt zur nächsten und der Einsamkeit im Hotelzimmer. Es sind Erfahrungen, die Bryan Adams selbst gut kennt, und zum ersten Mal in der Geschichte des Kalenders ist der Fotograf auch Teil der Besetzung. In der 48. Ausgabe von The Cal wird er von zehn weltberühmten Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlichen Alters und Musikgenres begleitet: Cher, Grimes, Jennifer Hudson, Normani, Rita Ora, Bohan Phoenix, lggy Pop, Saweetie, St. Vincent und Kali Uchis. Die Fotos wurden im vergangenen Sommer in nur drei Tagen aufgenommen: an zwei Orten in Los Angeles – dem Palace Theatre und dem Chateau Marmont Hotel in Hollywood – sowie im Scalinatella Hotel auf Capri.
Bryan Adams im Interview zum neuen Pirelli Kalender 2022:
Was ist die Idee hinter Ihrem Pirelli Kalender?
Bryan Adams: Ich habe versucht, mit Kreativität die Idee einer Reise durch das Leben eines Künstlers zu vermitteln. Bei Fotografien geht es unter anderem darum, dass man nicht will, dass die Dinge normal erscheinen. Man möchte, dass ein Bild etwas Unvergessliches ist, und genau das habe ich versucht zu erreichen.
Wie sind Sie auf das Thema „On the Road“ gekommen?
Bryan Adams: Das war gar nicht so schwer, um ehrlich zu sein, weil ich seit 45 Jahren on the road bin. Als ich es vorschlug, dachte ich fast, es sei vielleicht bereits einmal realisiert worden, weil es so offensichtlich ist. Ich dachte, die symbiotische Beziehung wäre gut, die Idee von Musikern, die reisen, und einer Firma, die Reifen herstellt. Das ergibt für mich Sinn. Und Pirelli hat es auch gefallen.
Können Sie beschreiben, wie die Fotos die Geschichte des Tourens, des Auftretens und der Erfahrung des Unterwegsseins erzählen?
Bryan Adams: Es wäre sehr, sehr schwer, alles, was auf der Tournee passiert, in ein paar Tagen zusammenzufassen. Ich habe also versucht, einige der Aspekte darzustellen… Musiker sehen zum Beispiel nie wirklich die Vorderseite eines Gebäudes, sondern immer nur die Rückseite, wir sehen die Bühnentür, wir sehen den Backstage-Bereich, wir sehen den Keller eines Gebäudes… man geht von der Bühnentür zur Autotür, zur Hoteltür, zur Zugtür und zur Bustür, es sind also viele Türen, aber es geht immer ums Reisen.
Es ist das erste Mal, dass The Cal sich der Musik und den Musikerinnen und Musikern auf diese Weise nähert. Als Fotograf und Musiker sind Sie in einer einzigartigen Position, dies zu tun. Können Sie etwas darüber sagen?
Bryan Adams: Ich bin wirklich froh, dass es zustande gekommen ist und dass es in einer Welt stattfindet, die ich verstehe. Für mich persönlich war es sehr reizvoll, mit anderen Musikerinnen und Musikern zusammenzuarbeiten und die Chance zu haben, einen Blick in ihre Welt zu werfen und zu sehen, wie sie diese gestalten, denn die Welt hat sich enorm verändert, und das Image ist zu einem so unglaublich wichtigen Bestandteil der Musik geworden. Jetzt kann ein Künstler die Art und Weise, wie er auf einem einzigen Foto dargestellt werden möchte, komplett verändern, er hat die Kontrolle… es ist also eine interessante Zeit für Musikerinnen und Musiker, sowohl fotografisch als auch künstlerisch.
Was möchten Sie mit Ihren Fotos vermitteln?
Bryan Adams: Ich hoffe, die Leute haben Spaß an der Fantasie und der Realität, die wir in diesen wenigen Bildern dargestellt haben. Es ist nur ein Querschnitt von dem, was hätte sein können, und leider fehlt der Platz dafür… man bräuchte ein Buch über jede Person, um die Geschichte zu erzählen, aber es ist ein kleiner Einblick und ein interessanter Einblick [in] jede Künstlerin und jeden Künstler.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an das Touren?
Bryan Adams: Nun, es gibt ein Zitat – ich glaube, es stammt aus Apocalypse Now-, in dem ein Soldat davon spricht, dass er im Dschungel war und jeden Tag, an dem er im Dschungel war, nach Hause wollte, aber jeden Tag, an dem er zu Hause war, wollte er wieder zurück in den Dschungel, und so ein bisschen ist es auch bei Musikern. Wenn man es einmal getan hat, macht es süchtig und man tut es wieder und wieder.
Was bedeutet Ihnen das Touren?
Bryan Adams: Das Touren ist wirklich mein Leben. Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sonst erklären könnte. Es ist, als hätte ich eine zweite Familie und ich vermisse sie wegen dieser Covid-Sache.
Sind Sie schon aufgeregt, wieder auf Tour zu gehen?
Bryan Adams: Es ist interessant, ich hatte Zeit, darüber nachzudenken, und ich hätte nie gedacht, dass das passieren würde. Ich hätte in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht, dass die Welt quasi geschlossen würde und wir nicht mehr reisen könnten. Ich freue mich darauf, zurückzukehren, aber gleichzeitig habe ich meinen Lockdown sehr genossen. Ich hatte eine tolle Zeit mit meiner Familie und wir hatten viel Spaß in unserer kleinen Blase. Aber wie wir sehen können, beginnen die Blase und die Welt sich wieder zu öffnen, und ich hoffe, dass es so weitergeht.