Die Stadt Essen hat in Zusammenarbeit mit den vier Partnern eines möglichen Zentrums für Fotografie auf Zeche Zollverein eine Sonderpublikation „Fotostadt Essen“ herausgebracht. Ein internationales Symposium zur Fotografie Anfang Dezember in Essen soll die Planungen zum Bundesinstitut weiter vorantreiben.
Anlässlich der Initiative zur Gründung eines Bundesinstituts für Fotografie soll das 76-seitige Magazin, das am Wochenende der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung beilag, die Expertise der Essener Initiative auf allen Feldern der Fotografie unterstreichen und einem breiten Publikum auf anschauliche Weise die Themen eines künftigen Bundesinstituts für Fotografie näherbringen. Damit wirbt Essen als einer von zwei möglichen Standorten mit Institutionen im Ruhrgebiet, die mit ihren Programmen, nationalen und internationalen Netzwerken und Aktivitäten für Zeitgenossenschaft, Relevanz und Wirkung in Ausbildung, Ausstellungen, Archivierung, Sammlungsarbeit, Dokumentation, Wissenschaft, Restaurierung und Kuratierung stehen.
Porträts der Bildjournalist:innen Barbara Klemm und Ergun Çağatay finden sich im Magazin ebenso wie eine Bildstrecke neuer Fotografien von Tobias Zielony, die im Rahmen eines Auftrags der Ruhrtriennale entstanden. Interviews mit den Künstlern Katharina Sieverding und Timm Rautert stehen neben Hintergrundartikeln, die Einblick in das Innenleben und die Potenziale der beteiligten Institutionen geben sollen. Kuratoren und Restauratoren kommen zu Wort, und das Thema Ausbildung, Lehre und Forschung erhält einen besonderen Fokus. Mit einer Luftaufnahme werden der vorgesehene Bauplatz und das Umfeld des von Essen begehrten Bundesinstituts auf dem Gelände des UNESCO-Welterbe Zollverein vorgestellt.
Ermöglicht wird das Magazin durch die Unterstützung der RAG-Stiftung, die gemeinsam mit anderen großen Stiftungen an der Ruhr – der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Stiftung Mercator, der Brost-Stiftung und der E.ON-Stiftung – seit langem große Zukunftsprojekte in der Metropolregion Ruhr anstößt und so die Transformation der ehemaligen Bergbauregion vorantreibt.
Vom 2. Bis 4. Dezember 2021 ist unter dem Titel „Von unikal bis unlimitiert. Werte des Fotografischen“ außerdem ein internationales Symposium in Essen geplant, das Anlass für tiefergehende inhaltliche Gespräche und Diskussionen sein will. Im Fokus stehen die unterschiedlichen Felder der Fotografie: Kunst, Wissenschaft, Archiv, Kuratorisches, Restaurierung sowie der Kunstmarkt. Das Symposium ist ein Versuch, gerade in der Vielfalt von Perspektiven zu einem möglichst streitbaren Gespräch über die verschiedenen Werte des Fotografischen einzuladen.
Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen: „Das Bundesinstitut für Fotografie auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen zu errichten ist zukunftsweisend: Der Standort eignet sich wie kein anderer für die Nutzung der einzigartigen Potenziale der Fotoinstitutionen, die schon seit Jahrzehnten erfolgreich agieren und sich der Fotografie als Kulturgut in seiner ganzen Breite widmen. Folkwang Universität der Künste, Museum Folkwang, Ruhr Museum und Historisches Archiv Krupp haben die Fotogeschichte Deutschlands entscheidend geprägt. Die Entscheidung für den Standort Zollverein führt zu einer idealen Konstellation, um die Expertisen dieser räumlich naheliegenden Institutionen für das Bundesinstitut für Fotografie zu mobilisieren. Mit dem Bundesinstitut auf Zollverein entsteht so ein Kompetenz- und Servicezentrum für alle Belange der zeitgenössischen Fotokünstler:innen und das kulturelle Bildgedächtnis der Bundesrepublik Deutschland. Aufbauend auf den von den Essener Institutionen gebildeten Säulen kann das Bundesinstitut für Fotografie einen dauerhaften Professionalisierungsschub für die Fotografie insgesamt bewirken.“
Eine Entscheidung über den Standort wird erst nach der Bundestagswahl 2021 von der neuen Bundesregierung getroffen. Neben Essen ist Düsseldorf als Standort der Institution im Rennen.
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Foto: Moritz Leick Stadt Essen