Michael Steidl ist seit 17 Jahren Co-Leiter der IPTC Arbeitsgruppe Photo Metadata und hat diesen Standard bei vielen internationalen Veranstaltungen präsentiert und über dessen Nutzung diskutiert. In ProfiFoto gibt er Tipps zur effektiven Verwendung von Foto Metadaten.
Der IPTC Standard für Foto Metadaten wird von fast jeder Software zur Bearbeitung von Bildern unterstützt und hilft so, dass eingegebene Daten an andere ohne Verluste weitergegeben werden. Etwa von einem Fotografen an eine Fotoagentur im eigenen Land. Die von der Agentur überarbeiteten Daten können dann an Kunden oder an internationalen Agenturen weitergegeben werden. Diese oder auch Suchmaschinen können die Metadaten dann klaglos auslesen. IPTC – die internationale Organisation für technische Standards von Nachrichtenmedien – hat ihrem Foto Metadaten Standard eine verlässliche Funktionsweise zum Ziel gesetzt. Zum Standard gibt es allerdings auch Informationen, die zu Missverständnissen führen können, darum hier einige Hinweise zur sicheren Verwendung.
IPTC und Exif
Es gibt zwei prominenten Standards von Foto Metadaten: IPTC und Exif. Der Exif Standard wird vom Verband der Kamerahersteller in Japan, der CIPA, verwaltet und bietet vor allem Informationen über die Situation einer Aufnahme und dazu verwendete Geräte wie Kamera, Objektiv und Blitzgerät. Neben Blende und Brennweite des Objektivs oder GPS-Daten wird auch der Zeitpunkt der Aufnahme festgehalten, und das ist schon eine wesentliche Information für das Verständnis eines Fotos.
Die IPTC Foto Metadaten setzen demgegenüber ihren Schwerpunkt auf die Beschreibung dessen, was ein Foto zeigt, auf Informationen zum Urheberrecht und zur erlaubten Nutzung sowie administrative Daten wie das Aufnahmedatum – das aus Exif übernommen wird – oder eine Auftragsnummer. Diese Daten werden in der Regel erst nach dem Transfer der Bilddatei von der Speicherkarte auf einen Computer mit einem Programm bearbeitet und dann in der Bilddatei abgespeichert.
IIM und XMP
Zum Speichern der IPTC-Daten werden zwei technische Formate verwendet: das IPTC IIM Format, seit 1995 im Einsatz, und das XMP Format, das seit 2003 verwendet wird. Dazu gilt es zu beachten: Der IPTC Standard definiert genau, in welches XMP- und IIM-Feld der Wert zum Beispiel des „Ersteller“-Feldes der Benutzeroberfläche eines Programms zu speichern ist. In der Regel folgen Programme dieser Vorgabe, viele unterstützen dies aktiv, indem Werte, die im einem Format vorliegen, beim Speichern der Daten automatisch auch in das entsprechende Feld des anderen Formats abgelegt werden. Damit wird verhindert, dass Daten in IIM und XMP ungleich sind. Es ist aber auch zu beachten, dass alle derzeit definierten 56 IPTC Felder in XMP gespeichert werden können, während nur 20 davon auch IIM nutzen können. Die für IIM verwendete Technologie kann keine strukturierten Daten, wie etwa Bildersteller oder Bildanbieter mit Namen und Kennung, speichern.
Darum empfiehlt die IPTC, IIM Datenbestände auf das modernere XMP Format zu überführen. Die seit 2008 definierten IPTC Felder, die nur das XMP Format verwenden, werden auch als IPTC Extension bezeichnet. Regeln für den korrekten Abgleich von Werten in IPTC- und Exif-Feldern mit demselben Inhalt – Ersteller, Aufnahmedatum, Copyright Hinweis oder Bildunterschrift/Caption – bestehen seit 2008 und werden von den meisten Programmen auch eingehalten.Bekannte Probleme des IIM Formats sind die unterschiedlichen Zeichensätze von Windows und Mac-Computern sowie die beschränkte Länge von Feldern. Bei älteren Fotos können Umlaute oder Akzente als eigenartige Formen angezeigt werden, seit etwa 2008 wird jedoch von vielen Programmen die Kennung des verwendeten Zeichensatzes, die das verhindert, mit abgespeichert. Die Längenbeschränkung kann heikle Situationen erzeugen: Das Credit-Feld wird heutzutage mit dem Namen der Fotografin, einer ersten und allenfalls auch einer zweiten Agentur besetzt. Das Feld kann aber nicht mehr als 30 Buchstaben aufnehmen und darum gibt es dann Verwunderung, wenn am Ende des Credits einige Buchstaben fehlen. Diese Probleme bestehen bei XMP nicht.
Eine große praktische Herausforderung ist das inhaltlich passende Ausfüllen von Metadatenfeldern. Die Bearbeitungsprogramme zeigen eine Feldbezeichnung, die darauf hinweisen soll, wofür das Feld verwendet werden kann. Der IPTC Standard definiert dafür nur Bezeichnungen in Englisch und leider stimmen einige Übersetzungen wenig damit überein, wobei auch unterschiedliche Programme unterschiedliche Übersetzungen verwenden, was noch mehr Unklarheit schafft. Dazu bietet IPTC einen in einfachem Englisch formulierten User Guide an, der erläutert, was in ein Feld passt und was nicht, so dass man nicht mehr allein von der Feldbezeichnung abhängig ist.
Eine interessante Nutzung von in Bilddateien abgespeicherten IPTC Foto Metadaten zeigt die Google Suchmaschine. Bereits seit 2018 werden vorgefundene Daten der Felder
Ersteller, Credit und Copyright Hinweis unmittelbar unter den Bildern eines Suchergebnisses angezeigt. Seit 2020 wird bei der Verwendung des Feldes Copyright URL (auch Web Statement of Rights genannt) zu einem Bild eine „Lizenzierbar“-Markierung angezeigt und wenn man das Feld Lizenzgeber/Web-Adresse mit einer URL auf eine Seite, über die man das Bild lizenzieren kann, befüllt, dann wird auch dieser Link im Google Suchergebnis angeboten.
Hier ein Ergebnis der Suche nach „Hunde“ mit dem Suchfilter „Kommerzielle und andere Rechte“.
Auf dem Bild ist die Markierung „Lizenzierbar“ eingeblendet. Wenn man auf dieses Bild klickt, sieht man das:
Das Bild wird rechts groß angezeigt, darunter steht „Dieses Bild findest du hier: gettyimages.com“. Wenn man hier auf gettyimages.com klickt, wird man auf die Seite weitergeleitet, auf der man dieses Bild lizensieren kann. Und wenn man auf „Lizenzdetails“ rechts davon klickt, gelangt man zur Seite mit den allgemeinen Lizenzbedingungen des Copyright URL. Darunter wird noch die Fotografin und die Credit-Zeile angezeigt. Die Daten dazu stammen aus eingebetteten IPTC Foto Metadaten.
Zu beachten ist, dass dieses Foto auf t-online.de publiziert wurde, es aber zur Lizensierung zurück zum Fotoanbieter führt.
Content Authenticity Initiative
Ein sehr aktueller Trend ist die Bekämpfung von Fake News auch bei Fotos, also Bilder die scheinbar etwas zeigen, das aber so nicht richtig ist. Hier spielt auch die Verlässlichkeit der Metadaten eines Fotos eine große Rolle, die von Adobe und anderen gestartete Content Authenticity Initiative zielt auf technische Mittel, um dies sicherzustellen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sachlich richtige Metadaten vorhanden sind und nicht „unterwegs“ gelöscht wurden. Daher empfiehlt die IPTC den Anbietern von Fotos, ihre die Fotos publizierenden Kunden zumindest dazu zu drängen, wesentliche Felder wie die Bildunterschrift/Caption des Bildes und rechtlich relevante Felder nicht zu löschen, auch nicht bei der Nutzung auf einer Website.
Auf der IPTC Website gibt es eine Seite mit einer Übersicht zum Standard und seiner Verwendung: iptc.org/standards/photo-metadata. Hier kann man sich über den Standard informieren, den User Guide lesen oder auch feststellen, wie gut unterschiedliche Bildbearbeitungsprogramme den IPTC Standard unterstützen.
Wer wissen will, welche IPTC Foto Metadaten tatsächlich in einem Foto sind, sollte das Foto auf der Site getpmd.iptc.org hochladen. Dort wird dann alles im Detail angezeigt. Hier kann man auch auf einer Webseite gezeigte Fotos nach Foto Metadaten durchleuchten.