Zur Auszeichnung einer „vorbildlichen Anwendung der Fotografie in der Publizistik“ stiftete die Deutsche Gesellschaft für Photographie vor 50 Jahren den Dr. Erich Salomon-Preis. 1971 trat diese Auszeichnung neben den schon bestehenden DGPh-Kulturpreis, um speziell journalistische Institutionen, Zeitschriften, Magazine und Fernsehschaffende für deren Arbeit zu ehren.
Gewidmet ist der Preis dem großen Fotografen Dr. Erich Salomon, der – als wohl bedeutendster Chronist des politischen Lebens in der Weimarer Republik – mit seinem Werk den modernen Bildjournalismus maßgeblich geprägt hat. Salomon, 1886 in Berlin in eine großbürgerliche jüdische Familie geboren, war ursprünglich Jurist. Ab 1927 begann er zu fotografieren. Bekannt wurde er durch die Verwendung der handlichen Ermanox mit einem äußerst lichtstarken Objektiv (1:2). Dies erlaubte ihm das annähernd unbemerkte Fotografieren in Innenräumen zum Beispiel von Politikern. Mit wachem Verstand, einem sicheren Auftreten und einer Portion Gewitztheit gelang es dem „Meister der Fotografie ohne Pose“ auch an vermeintlich abgeschirmten Orten berühmte Persönlichkeiten seiner Zeit abzulichten. Nach der Machtübernahme durch die Nazis floh er nach Holland. 1943 wurde er verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Mit Frau und Sohn Dirk starb er am 7.7.1944 in den Gaskammern von Auschwitz.
Erstmals verliehen wurde der Dr. Erich Salomon-Preis am 10. November 1971 an das Magazin Stern, unter anderem weil, so die Laudatio, das Magazin „vielfach Themen behandele, denen ein Teil der populären Bildpresse geflissentlich aus dem Weg gehe – handele es sich um soziologische Tatbestände oder politische Entwicklungen […]“.
Preisträger wie das Zeit-Magazin, Du – Das Kulturmagazin, die WDR-Fernsehreihe Der 7. Sinn, die Menschenrechtsorganisation Reporters sans frontières und andere folgten. Nach 1983 änderte sich die Ausrichtung des Preises, ausgezeichnet werden seitdem Menschen für ihr bedeutendes bildjournalistisches Lebenswerk. Rund 40 Persönlichkeiten, darunter Robert Frank, Sebastião Salgado, Barbara Klemm, Anders Petersen, Letizia Battaglia, Herlinde Koelbl, F.C. Gundlach und Paolo Pellegrin, um nur einige wenige zu nennen, sind seitdem ausgezeichnet worden. Bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Art zu fotografieren verbindet sie die herausragende Qualität ihrer Arbeiten.
Im 50sten Jahr des Preises gilt dies auch für den Preisträger 2021, den Bildjournalisten Hans-Jürgen Burkard. Vor allem auch mit seiner Arbeit für den Stern hat er in den letzten fünf Jahrzehnten mit Mut, Umsicht und fundierter Recherche ein herausragendes und eindrucksvolles Werk als Magazin- und Reportagefotograf geschaffen.
Die Verleihung des Dr. Erich Salomon-Preises an Hans-Jürgen Burkard findet am 25. September 2021 im Altonaer Museum in Hamburg statt.
Ein Interview von Thomas Honickel (DGPh) 2001 mit Janos Frecot, dem damaligen Leiter der Fotografischen Sammlung des Landesmuseums Berlinische Galerie bietet weitere Informationen zu Dr. Erich Salomon und vor allem zu dem geborgenen Archiv des Fotografen. Das Interview steht auf Vimeo oder auch über die DGPh-Mediathek zur Verfügung.
https://www.dgph.de/preise/salomon