Am 16. Juli 2021 feiert F.C. Gundlach, Meister der Modefotografie und Gründungsdirektor des Hauses der Photographie, seinen 95. Geburtstag. Eine Ausstellung im Hamburger Seniorenheim Elbschloss Residenz zeigt vom 18. Juli bis 17. Oktober 2021 nicht nur seine Werke, sondern den Fotografen bei der Arbeit auf seinen abenteuerlichen Shootings rund um den Globus.
Die Fotografie hat stets F.C. Gundlachs Leben bestimmt, als Fotograf, Galerist, Sammler, Ausstellungsmacher, Lehrer, Museumsdirektor, Stifter und Förderer. Bis ins hohe Alter war F.C. Gundlach aktiv: als Produzent renommierter internationaler Ausstellungsprojekte, als Förderer junger Fotografietalente und Bewahrer außerordentlicher fotografischer Nachlässe, als Berater und Visionär mit Blick auf das Medium Fotografie.
Es ist der Verdienst von F.C. Gundlach, dass die Stadt Hamburg heute international als Stadt der Fotografie und Fotografen wahrgenommen wird. Wesentlichen Anteil daran hat seit 2000 die Stiftung F.C. Gundlach, die sich mit Ausstellungen und Publikationen für die Fotografie als Kulturgut stark macht. Außerdem initiierte er 1999 die Triennale der Photographie, gründete schon 1993 den Arbeitskreis der Fotografie (heute der Freundeskreis des Hauses der Photographie) und kuratierte zahlreiche fotografische Ausstellungen in der Hamburger Kunsthalle, dem Hamburger Kunstverein, dem Museum für Kunst und Gewerbe. 2003 wurde er vom Senat zum Gründungsdirektor des Hauses der Photographie berufen und rief in der südlichen Deichtorhalle eine neue, innovative Plattform der Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie ins Leben.
F.C. Gundlach, geboren am 16. Juli 1926, ist wohl einer der bekanntesten Modefotografen der deutschen Nachkriegsära. Viele seiner Bilder sind heute längst als Ikonen im kulturellen Bildgedächtnis verankert.
Nach einer fotografischen Ausbildung in Kassel arbeitete er zu Beginn seiner Karriere viel für Illustrierte wie die Deutsche Illustrierte, Quick oder Stern. 1950 reiste er das erste Mal nach Paris. Homestories von Filmstars und erste Modebilder der Pariser Haute-Couture entstanden. Doch auch im Deutschland der Nachkriegszeit erlebten die Mode und die Modefotografie eine Zeit der Blüte. Die elegante Zeitschrift Film und Frau wurde 1954 zum größten Auftraggeber für F.C. Gundlach, für die er bis 1963 über 100 Titelbilder fotografierte. In vielen Ausgaben konnte er zudem bis zu 30seitige Mode-Strecken gestalten.
Ein Exklusiv-Vertrag mit der Lufthansa eröffnete F.C. Gundlach 1956 die ganze Welt. Neben Modeaufnahmen entstanden bald auch Reise- und Architektur-Reportagen.
Ab 1963 fotografierte F.C. Gundlach im Rahmen eines Exklusiv-Vertrags für die Brigitte und begann, die junge und frische Prêt-à-porter zu featuren. Mit Erfolg: bis 1989 fotografierte er insgesamt mehr als 160 Titelcover und über 5.000 Seiten im redaktionellen Modeteil der Brigitte, des wichtigsten Mode- und Lifestyle-Magazins in Deutschland.
F.C. Gundlachs Einsatz für die Fotografie erstreckte sich auf viele Aspekte des Mediums. Bereits 1967 gründete er das Unternehmen Creative Colour in Düsseldorf, 1971 folgte mit PPS. Professional Photo Service in Hamburg ein weiteres Dienstleistungsunternehmen für professionelle Fotografen. 1975 eröffnete er die damit einhergehenden Galerien in Düsseldorf und Hamburg. Sie zählten zu den ersten Galerien für Fotografie in Deutschland. Hier zeigte er mehr als 140 Ausstellungen international bedeutender Fotografen und Künstler.
Mit Beginn der 1980er Jahre konzentrierte sich F.C. Gundlach zunehmend auf das Sammeln fotografischer Werke und die Konzeption fotografischer Museumsausstellungen und Buchpublikationen sowie die Lehre. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen wie die Verleihung der Ehrenprofessur der HfbK Hamburg, des Bundesverdienstkreuzes und des Henri Nannen Preises zeugen von der Wertschätzung seiner Bemühungen um das Medium Fotografie.
Um seine umfangreiche Fotosammlung auf Dauer zu sichern, stellte er mit der Gründung des Hauses der Photographie 2003 einen Großteil seiner Sammlung der Freien Hansestadt Hamburg als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Die Stiftung F.C. Gundlach, die letztes Jahr ihr 20jähriges Bestehen feierte, setzt sein Engagement für die Fotografie fort: „Mit Expertise und Augenmaß fördern wir die Wahrnehmung der Fotografie als Kulturgut, in Hamburg und weit darüber hinaus“, sagt Sebastian Lux, Leiter der Stiftung F.C. Gundlach. „Wir beraten, kuratieren, heben Schätze aus Archiven, schicken Bilder und ganze Ausstellungen an Museen in aller Welt. Dies tun wir im Geist unseres Stifters, des Fotografen F.C. Gundlach, der selbst in seinem fruchtbaren Schaffen viele Aspekte des wundervoll vielfältigen Mediums Fotografie vereint.“