Der berühmte stern-Fotoreporter Perry Kretz hat in zahllose menschliche Abgründe geschaut. „A dead journalist is a bad journalist“ lautet sein Motto, das ihn jahrzehntelang durch Kriege, Revolutionen und Bandenkämpfe hindurch am Leben erhielt. Jetzt starb er im Alter von 87 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus.
Perry Kretz, 1933 in Köln geboren, ging 1950 nach New York. Dort begann er ein Studium des Journalismus, das er durch Gelegenheitsjobs, unter anderem für die Mafia, finanzierte. Nachdem er amerikanischer Staatsbürger geworden war, begründete er seine Karriere als Fotograf für die „New York Post“, die Bildagentur „Keystone“ und die New Yorker Polizei. Ab 1969 arbeitete er über vier Jahrzehnte als Fotoreporter für den „stern“ und machte sich vor allem durch brisante Dokumentationen aus Kriegsgebieten und Todeszonen rund um die Welt einen Namen. Zu seinen großen Reportagen, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, zählen „Die Hölle von St. Quentin“, „Die kleinen Banditen von Bogotá“, „New York Street Gangs“ und viele andere. Für seine Arbeiten wurde er zweimal mit einem World-Press-Photo-Preis ausgezeichnet. Perry Kretz lebte in Hamburg, von wo aus er internationale Ausstellungen seiner Fotos organisiert und als freier Journalist im Auftrag verschiedener Medien, zu Reisen in Krisenregionen aufbrach.