Die Kuratorin und Fotohistorikerin Ute Eskildsen erhält den Kulturpreis 2020 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). Als eine Pionierin der Fotoszene hat sie maßgeblich zur Etablierung und Konsolidierung des Mediums in der deutschen und internationalen Kunstlandschaft beigetragen.
Ute Eskildsen hat Ausstellungen kuratiert, die heute Teil der Fotogeschichte sind, eine der herausragenden fotografischen Museumssammlungen Europas aufgebaut und sich für die Förderung junger Fotografen und Kuratoren engagiert.
Die ausgebildete Fotografin und Fotohistorikerin Ute Eskildsen hat in den 33 Jahren ihrer Tätigkeit für das Museum Folkwang in Essen früh eine für Deutschland und Europa vorbildliche fotografische Sammlung konzipiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Auf der Grundlage der Studiensammlung ihres Lehrers Otto Steinert, die dieser seit 1958 für das Fotostudium an der Folkwangschule in Essen aufgebaut hatte, mit präzisem Blick für fotografische Qualität, Beharrlichkeit und enormer Tatkraft hat sie Zentrales zur Institutionalisierung und Sammlung, Erforschung, Bewahrung und Vermittlung des Mediums beigetragen und dadurch national und international hohes Ansehen erlangt.
Mit einer Vielzahl wichtiger Ausstellungen hat Ute Eskildsen die Fotografie in Geschichte und Gegenwart durchmessen, erforscht und präsentiert. Zu ihrem bahnbrechenden, facettenreichen Programm gehören Ausstellungen wie die Rekonstruktion „Film und Foto der 20er Jahre. Eine Betrachtung der Internationalen Werkbundausstellung ‚Film und Foto‘, 1929“ (1979), „Reste des Authentischen. Deutsche Fotobilder der 80er Jahre“ (1986), „Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen der Weimarer Republik“ (1994), „Robert Frank. Hold Still Keep Going“ (2000) oder ihre Abschiedsausstellung „Der Mensch und seine Objekte“ (2012).
Wichtige monographische Ausstellungen widmete sie darüber hinaus Fotografen wie Helmar Lerski (1983), Laszlo Moholy-Nagy (1996), Rineke Dijkstra (1998), Roni Horn (2004) oder Paul Graham (2009) – und dem diesjährigen Dr. Erich Salomon-Preisträger Chris Killip (2012).
Eskildsen hat zudem zentrale Förderstrukturen für junge Kollegen konzipiert, so etwa die Stipendienprogramme „Zeitgenössische deutsche Fotografie“ und „Museumskuratoren für Fotografie“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (seit 1982 bzw. 1999). Auch diese Stipendien und Preise waren für die internationale Fotoszene beispielgebend.
Foto oben: Porträt Ute Eskildsen, © Timm Rautert