Am Mittwoch, den 21. Oktober 2020 verstarb der große Fotograf Frank Horvat mit 92 Jahren im Kreise der Familie in seiner Wahlheimat Paris.
„Fotografieren bedeutet für mich, das Gesehene wiederzugeben, konzentriert auf einen einzigen Moment, innerhalb eines Rechtecks, neu arrangiert und irgendwie auch neu interpretiert. Aber es ist auch die Befreiung einer Emotion, die Veredelung einer Sehnsucht“, so Frank Horvat über seine Arbeit.
Frank Horvats Fotografie durchbricht Grenzen, und auch bei seinen Modefotos schert er sich nicht um das „comme il faut“: Bereits in den 1950er-Jahren geht er hinaus auf die Straße, postiert für die Jours de France ein Model mitten auf dem Gemüsemarkt (1959) oder experimentiert wenig später mit kühn angeschnittenen Motiven oder amüsanten Filmzitaten. Meist verzichtete Horvat dabei auf künstliches Licht und schoss viele seiner fantastischen Bilder mit einer Leica sozusagen aus der Hüfte. Er arbeitete für Elle, Vogue, Harper’s Bazaar und andere große Magazine, mit berühmten Models und Prominenten und war einer ersten Profifotografen überhaupt, der Photoshop für seine Arbeit einsetzte. Respekt für die porträtierten Frauen und eine greifbare Zärtlichkeit zeichnen Horvats sinnlich-eleganten Bilder aus.
„Er war für alle, die Fotografie lieben, eine große Inspiration. Unvergessen seine Arbeiten für Givenchy, die auch heute noch super modern wirken. Auch als Mensch war er charmant, witzig und ließ einen an seinen Gedanken und Träumen teilhaben“, sagt Hatje Cantz Fotografie-Beraterin Nadine Barth.
Nach den drei bei Hatje Cantz erschienen Editionen sowie den Bildbänden Please don’t smile (2015), und Photographic Autobiography (2016) haben wir vor einer Woche Side Walk gemeinsam mit der Edition Xavier Barral veröffentlicht. In diesem persönlichen Fotobuch stehen Horvats Fotografien aus dem New York der 1980er Jahre seinen Tagebucheinträgen dieser Zeit gegenüber: zwei Seiten seines Schaffens, die wahre Fotokunst schufen.
„Es freut uns sehr, dass Frank Horvat das Erscheinen dieses Buches noch erlebt hat – es hat ihm gefallen und es wird für uns alle zu einer sehr persönlichen Erinnerung an diesen vitalen Fotografen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen engen Freunden“, so Nicola von Velsen, Verlegerin.
Foto: Nadine Barth, Hatje Cantz Verlag
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