Unter den sozialen Netzwerken geraten Instagram und Facebook immer wieder in die Kritik, weil sie den prüden Moralvorstellungen von amerikanischen Unternehmern unterliegen, was dazu führt, dass täglich Fotos wegen Nacktheit gelöscht und Accounts sogar gesperrt werden.
1. Wurden Sie bereits „Opfer“ der Zensurpolitik von Facebook, Instagram & Co.? Was ist passiert?
2. Fotografieren Sie anders seit Sie Facebook/Instagram benutzen?
3. Beobachten Sie auch in Europa eine wachsende Prüderie gegenüber Nacktheit in der Kunst/Fotografie, die Sie auf den Einfluss von Social Media zurückführen?
4. Brauchen Fotografen/Künstler neue, freiere und möglicherweise sogar staatlich organisierte Netzwerke ohne amerikanische Einflussnahme?
Alina Gross, Fotografin und Dozentin, alina-gross.com
1. Oh ja, meine Arbeiten wurden schon mehrmals bei Instagram zensiert und mir wurde damit gedroht, meinen Account zu sperren. Es handelt sich dabei um Bilder von Brüsten mit Nippeln, um stillende Mütter, um Teile des weiblichen Körpers und sogar Collagen, wo Gemälde mit Fotografien mit gemalten Nippeln zu sehen waren.
2. Das würde ich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Ich weiß, das mich weltweit einige renommierte Magazine, Kuratoren, Editoren abonniert haben. Ich muss Qualität und Originalität abliefern.
Ich glaube, das wir in einer bilderdominierten Welt leben und eine Kompetenz entwickeln müssen, sinnvoll mit Bildern umzugehen. Ich arbeite an aktuellen Themen, wie Gender, Bodydiversity, Womanpower, Mutter-Kind-Beziehung, Sexualität, Feminismus und viel mehr, weil ich daran glaube, dass wir auf diese Welt Einfluss nehmen können.
3. Nein, das würde ich nicht sagen. Ich sehe das in Italien, ein Land in dem Nationalismus in der Politik sehr stark ist, von den Bildredakteuren sehr weltoffene und humanistische Bilder gefördert werden. Ich glaube, das die Zensur die Künstler nicht prüde macht, ganz im Gegenteil. Die Zensur provoziert geradezu mehr extreme Bilder. Was ist mit den Gewaltdarstellungen in den Medien? Sollten die nicht mal zensiert werden? Ich glaube, dass Bilder von Menschen, die Ihre Körperlichkeit leben, auf Kinder und andere Menschen weniger verstörend sind, als Darstellungen von Gewalt.
4. Diese Vorstellung ist sehr verlockend, allerdings halte ich die globale Vernetzung für entscheidend. Außerdem sind die Amis in ihrem Silicon Valley leider noch immer besser darin, neue Apps zu programmieren. Ich erlebe Deutschland als Plattform für künstlerische Fotografie als recht konservativ. Abgesehen von den Berliner Girls @curatedbygirls habe ich hier kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Als Deutscher muss man erst im Ausland bekannt werden, damit man es auch hier wird.
Simon Bolz, Fotograf, simonbolz.com
1. 2019 wurde mein Instagram-Profil mit 8.000 Followern ohne irgendeinen Vorfall und ohne Vorwarnung plötzlich gelöscht. Trotz mehrerer Versuche der Kontaktaufnahme zu Instagram blieb es gelöscht. Ich hatte mich immer an die Community Richtlinien gehalten und nur zensierte Fotos hochgeladen.
Auf Facebook wurde ich vor rund acht Jahren gesperrt, weil ich ein Foto mit einem nackten Rücken gepostet hatte. Seitdem bin ich extrem vorsichtig, denn wer einmal gesperrt war, dem drohen Sperren um die 30 Tage. Das ist ungünstig, weil man dann auch keine Anfragen aus dem Facebook-Messenger mehr beantworten kann. Was ich nicht wusste: Auch der Messenger wird von Facebook „mitgelesen“. Ein Bekannter hatte mir seinen Porsche für ein Shooting geliehen. Als ich ihm vorab ein Bild aus der Strecke im Messenger schickte, erhielt ich mit ein paar Tagen Verzögerung eine Verwarnung für diese nicht-öffentliche Nachricht. Vor kurzem wollte ich auf Facebook ein Foto posten, auf dem ich ein Magazin in der Hand halte, in dem eine Bildstrecke von mir veröffentlicht war. Auf dem Cover war Michaela Schäfer, die ihre Brüste mit beiden Händen komplett bedeckte. Facebook meldete mir schon vor dem Posten, dass im Foto Inhalte erkannt wurden, die üblicherweise nicht den Community Richtlinien entsprächen und mir wurde angeraten, das Bild nicht zu veröffentlichen. Auch Links zu meinem Blog (selbst, wenn keine Nacktheit im Artikel vorkommt) sind auf Facebook verboten.
2. Bei kommerziellen Produktionen fotografiere ich immer auch komplett bekleidete Motive, damit es Material für die sozialen Medien gibt.
3. Ja, die wachsende Prüderie gibt es. Soziale Medien filtern (auch ungemerkt, Stichwort „Shadowban“) Inhalte und haben inzwischen einen derart hohen Stellenwert bei den Menschen, dass mit vorauseilendem Gehorsam die Community-Regeln auch auf den Alltag adaptiert werden. Auch der Buchhandel hat Akt-Bildbände mittlerweile fast komplett aus dem Sortiment genommen. An meinen Verkaufszahlen kann ich sehen, dass dies nicht am Desinteresse der Menschen liegt. Und es zieht noch größere Kreise. Als die Stadt Wien 2017 mit vier Nacktmotiven des Malers Egon Schiele das Jubeljahr bewerben wollte, gab es in Deutschland massiven Gegenwind und man traute sich aus „ethischen Gründen“ nicht, die Plakate zu hängen.
4. In Russland gibt es mit vk.com einen „Facebook-Ersatz“ ganz ohne Zensur von Nacktheit. Und selbst das amerikanische Twitter schafft es, einen Erwachsenen-Filter zu aktivieren, so dass bestimmte Inhalte (wie meine Tweets) erst durch aktiven Klick auf die Warnmeldung angezeigt werden. Ich denke nicht, dass ein staatliches Netzwerk die Lösung wäre, sondern glaube, dass die Menschen sich der Abhängigkeit von Instagram und Facebook gerne wieder etwas entziehen sollten.
Thomas Karsten, Fotograf, thomaskarsten.com
1. Ja, schon sehr oft. Mehrmals wurden Bilder von mir auf Facebook gelöscht und ich wurde dort schon einige Male für 30 Tage gesperrt. Instagram ist noch schlimmer. Erst wurden Bilder gelöscht, obwohl ich mich dann schon selbst zensiert hatte. Ich habe keine Geschlechtsteile, keine Umarmungen von zwei nackten Personen (wird sofort als sexuelle Handlung ausgelegt) gezeigt, nur Rückenakte waren möglich, das war schade, da viele meiner Bilder eigentlich eine sehr erotische Ausstrahlung haben, die von den abgebildeten Frauen sehr selbstbewusst gezeigt wird. Ich habe wirklich aufgepasst, nicht gegen diese unsinnigen Regeln zu verstoßen, trotzdem wurde mein Account ohne Vorwarnung gelöscht. Einfach weg ohne jeglichen Zugang. Das war besonders ärgerlich, da ich vorher monatelang täglich gepostet hatte, was ziemlich zeitaufwendig war, da ich zusätzlich extra kleine Filme dafür geschnitten habe. Ich hatte über 500 Follower und eine schöne Bildersammlung mit weit über 300 Posts aufgebaut. Das war wie eine ständig aktualisierte Webseite, mit sofortiger Reaktion von den Betrachtern. Auch mein Name ist nun gesperrt und ich kann keinen neuen Account unter dem alten Namen eröffnen. Das bedeutet, dass ich nicht mehr ganz einfach zu finden bin. Nun habe ich versucht unter anderem Namen einen neuen Account zu erstellen. Dafür habe ich nur meine Buchcover auf den Boden gelegt und abfotografiert (die ja in jedem Buchladen so bestellbar sind und auf Amazon auch abgebildet werden) und habe diese gepostet. Das Ergebnis war eine sofortige Löschung dieser Bilder. Jetzt habe ich die Nase voll von dem irrwitzigen Spiel und habe nur Buchtitel aufgeschrieben und als Bilder gepostet. Nur damit mein Name bei Instagram überhaupt auftaucht.
2. Nein, ich fotografiere ja nicht für Facebook und Co..
3. Es gab schon immer eine gewisse Prüderie gegenüber Nacktheit in der Kunstszene. Mir ist es in meiner 40jährigen Laufbahn nicht gelungen mit einer Galerie über einen längeren Zeitraum zusammenzuarbeiten. Auch mit Museen hatte ich wenig Erfolg, obwohl einige namhafte Leute aus der Szene wie Museumskuratoren Vorworte für meine zahlreichen Bücher geschrieben haben. Ein befreundeter Kunsthändler hat mir unlängst erzählt (er schätzt seit vielen Jahren meine Arbeiten), dass es ihm momentan nicht mehr möglich ist, irgendwelche Kunst mit dem Thema Nacktheit zu verkaufen. Auch Grafik und Malerei seien davon stak betroffen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Sammler durch die Entwicklung, Handhabung des Themas, in den sozialen Medien beeinflusst werden. Wer traut sich da noch seine Räume mit Nacktheit zu dekorieren?
Im Bereich der Bücher war es etwas einfacher. Ich habe bei vielen Verlagen publiziert und konnte bis jetzt 23 Bücher veröffentlichen. Es gab keinerlei Zensur und ich konnte immer selbst bestimmen, was in den Büchern zu sehen ist. Einzige Ausnahme ist mein erstes Buch, das vor 30 Jahren erschienen ist und ich einfach noch zu unsicher war. So konnte damals der Verlag seine Vorstellungen durchsetzen. Leider ist aber seit der verstärkten Nutzung des Internets der Umsatz an Büchern und somit die Auflagen stark zurückgegangen. Die Leute, die meine Bücher weiterhin kaufen, kennen mich von früher. Junge Leute kommen kaum dazu. Deshalb wären ja die sozialen Medien wichtig, um etwas Aufmerksamkeit zu erhalten. Aber wenn man nur ein falsches, beschnittenes Bild seiner Selbst zeigen kann, erscheint mir das ziemlich sinnlos.
Ich denke, dass die starke Zensur in den sozialen Medien auch Einfluss auf mögliche Models hat. Noch vor einigen Jahren, vor der intensiven Nutzung von Facebook und Co., habe ich etliche Anfragen über das Internet bekommen. Frauen hatten meine Bilder auf der Plattform Nerve oder in den Galerien bei Stern-Online gesehen und haben ihr Interesse für eines meiner Buchprojekte bekundet. Das gibt es praktisch nicht mehr. Ich habe schon lange keine Anfrage mehr bekommen.
4. Ja natürlich, das wäre ziemlich cool. Es ist ziemlich deprimierend, sich von diesen amerikanischen Medien so abhängig zu machen. Es ist einfach unbefriedigend, sich ständig vorschreiben zu lassen, was man posten kann und was nicht. Ich bin ein Gegner der Selbstzensur mit Punkten, Blümchen oder ähnlichem Kram auf den Geschlechtsteilen. Man verfälscht einfach die komplette Aussage des Bildes – von der Ästhetik ganz zu schweigen. Deshalb habe ich dieses ganz gelassen und selbst Bilder ausgesucht, auf denen nichts zu beanstanden ist – so dachte ich zumindest. Aber das verfälscht natürlich total das Bild meiner künstlerischen Aussagen. Auch Geschlechtsmerkmale gehören zu einem nackten Körper. Wie selbstbewusst sich jemand damit vor der Kamera präsentiert, kann ein wesentlicher Bestandteil eines Porträts sein. Deshalb wäre es sehr wünschenswert, ein Medium bereitzustellen, in dem man ungehindert zeigen kann, was man möchte und jeder kann dann selbst entscheiden, ob er hinschauen will.
Lars Krüger, Fotograf, lumivere.com
1. Ich bin glücklicherweise noch nicht „Opfer“ der Zensurpolitik geworden. Das liegt aber auch daran, dass ich selten so sensible Bilder dort zeige, und wenn doch, dann würde ich sie entsprechend der Vorschriften selbst zensieren. Es gibt ja auch andere Plattformen, auf denen man solche Inhalte präsentieren kann. Jeder, der auf diesen Portalen veröffentlicht, sollte eigentlich die Regeln kennen. Wenn man dann doch „Opfer“ wird, liegt es an einem selbst oder man will provozieren. Das die Regeln Unsinn sind, steht außer Frage.
2. Nein, warum auch? Ich fotografiere ja nicht, um Facebook oder Instagram zu gefallen. Es ist eine praktische Präsentations-Plattform. Wenn man nur spezielle, nicht zugelassene, Inhalte zeigen möchte, muss man im Moment auf andere Formen ausweichen.
3. Ob die absurden Vorschriften nur eine veränderte Präsentation hervorrufen oder ob sich in Europa wirklich ein veränderter persönlichen Zugang zur Darstellung von Nacktheit entwickelt, vermag ich nicht zu beurteilen. Zeitgeschichtlich und geografisch hat es ja immer unterschiedliche Wahrnehmungen der Nacktheit gegeben. Man sollte aber stärker gegen die seltsamen Regeln halten. Ein eventuelles Umdenken wird, wenn es überhaupt stattfindet, viel Zeit brauchen.
4. Es wäre schön, wenn es unabhängigere Plattformen in Europa gäbe, die sich frei machen von den Vorgaben der amerikanischen Vorbilder. Es kann ja nicht schaden, eine eigene Identität zu präsentieren und nicht immer sklavisch den hauptsächlich amerikanischen Einflüssen zu folgen. Reines Kopieren hat Europa wirklich nicht nötig.
Stefan Bau, Fotograf, stefanbau.com
1. Ich selbst wurde auf amerikanischen Social-Media-Kanälen noch nicht zensiert, da ich nur konforme Bilder hochlade. Die Zensur findet also durch die Schere im eigenen Kopf statt. Meine Homepage unterliegt nicht dieser Zensur, wohl aber folge ich dort meinen eigenen ethischen und moralischen Ansprüchen. Als Beispiel für, wie ich meine, überzogene political correctness ist das Briefing eines amerikanischen Kunden: 49 Seiten Vorgaben zur Corporate Identity, Logos, Farben, Schrifttypen, das Übliche. Darunter fünf Seiten, auf denen es nur um die Modelle und deren Darstellung geht; „Our models span a range of ethnicities. Our models are not sexy or posed in a sexual manner“, etc. Das Vertrauen in ethische Fotografie wird als nicht gegeben angesehen und durch Vorgaben ersetzt.
2. Nein, meine Arbeit wird dadurch nicht beeinflusst. Nur die Nutzer dieser Plattformen bekommen eben nicht alles zu sehen. Ihre Sicht auf die Welt wird stark durch amerikanische Moralzensur beschnitten. Ich verzeichne aber mehr Zugriffe aus den USA auf meiner Homepage, obwohl da kaum Nacktes zu sehen ist.
3. Ich sehe zwei gegenläufige Tendenzen: Zum einen eine starke Sexualisierung des Lebens, everything goes, jede sexuelle Neigung findet ihre Nische und wird ausgelebt. Solange das im Rahmen von Freiwilligkeit und Jugendschutz passiert, sehe ich da kein Problem. Und da ist zum anderen eine steigende Prüderie. Ein ausgewogenes, entspanntes Verhältnis zu Nacktheit ist für viele schwierig geworden. Natürlich kann jeder sein eigenes Maß finden, das zu seinem individuellem Lebensentwurf passt. Die Grenze ist da überschritten, wo sie die Freiheit der anderen eingrenzt. Diese Vermittlung von Werten findet immer mehr durch Institutionen als durch das Vorleben in der Familie satt. Respekt vor anderen Ansichten bedeutet sowohl oben ohne am Strand zu tolerieren, wie nicht im Bikini in die Sixtinische Kapelle zu schlappen. Diese Mischung aus Toleranz und Respekt scheint immer mehr verloren gegangen zu sein. So wundert es nicht, dass wegen fehlender Eigenverantwortung und Empathie nach strengen Reglements gerufen wird. Das erinnert mich stark an George Orwells „1984“.
4. Ich würde neue Plattformen begrüßen, alleine schon um Vielfalt zu gewährleisten. Wir haben klare gesetzliche Vorgaben zum Jugendschutz, klare juristische Regeln zum Umgang mit Nacktheit, Hasssprache, Mobbing, Verleumdung, etc. Wenn diese Regeln konsequent angewandt werden, bedarf es keiner zusätzlichen Reglementierung.
Bernd Schirmer, Fotograf, IG: @byesphotography
1. Ja, mehrfach. In allen Fällen wurden meine Bilder entweder als „übermäßige Nacktheit bzw. erotischer Content“ oder als „reißerische Inhalte“ eingestuft und dann geblockt. Mich wundert das, weil ich Fine Art Photography inszeniere und meine Bilder Composings mit alten Meisterwerken der Malerei sind. Alle Bilder, die ich dafür nutze, hängen in den größten und bekanntesten Museen der Welt und sind öffentlich für jede Alterskategorie zugänglich. Mein Bild „Swan Lake“ wurde beispielsweise indiziert, da es kleine Putten/Engel enthält, die natürlich nackt sind, jedoch ist das Geschlecht mit einem Tuch überdeckt. Für Instagram war das nicht zeitgemäß und zu expliziert. Die Engel wurden von William Adolphe Bouguereau um 1890 gemalt. Erst nach meinem Einspruch ist es nun zu sehen, jedoch kann ich es nicht bewerben.
Ein anderes Bild wurde als reißerisch abgelehnt. Zuerst wusste ich nicht was „reißerischer Inhalt“ bedeutet, informierte mich und habe Einspruch eingelegt. Daraufhin erhielt ich die Antwort, dass meine Bilder den Betrachter verängstigen oder schockieren könnten bzw. Gewalt androhen. Ich hatte die Kreuzigung Christi in einem Bild im Stil des Klassizismus / Präraffaeliten implementiert. Verwunderlich ist hierbei, dass, wenn jenes als Gewaltdarstellung verboten werden sollte, man die Museen der Welt als Folterkammern und Erotikshows bezeichnen und schließen muss.
2. Nein, ich lasse mir meine künstlerische Art der Darstellung niemals verbieten. Ich habe es ebenfalls als lächerlich empfunden, Brustwarzen, die auf dem Bild eine Größe von nicht mal 1mm hatten, zu entfernen. Hätte ich jenes bei den Nymphen nicht getan, wäre mein Bild ebenfalls indiziert worden. Das Original hängt übrigens im Clark Art Institute in den USA, was die ganze Sache so lächerlich macht, da die USA einer der größten Sittenwächter sind.
3. Ja leider. Unverständlicherweise. Jugendliche im Alter von bereits 12 Jahren haben auf Ihren Mobiltelefonen Bilder und Videos, wo wir in unserer damaligen Zeit noch nicht einmal mit 16 wussten, was das ist. Und nun wird Kunst als pornografisch oder „zu nackt“ eingestuft von einem Konzern, der Profile erlaubt, die millionenfach eindeutigen Content und Botschaften enthalten und tausendfach „geliked“ werden. Sicherlich liegt Kunst immer im Auge des Betrachters, aber alte Meisterwerke der Malerei als zu erotisch oder gar gewaltverherrlichend einzustufen ist schlichtweg pure Ironie und grenzt meiner Meinung nach an Schizophrenie. Kunst wird verboten bzw. zensiert, jedoch werden Bilder, die eindeutige sexuelle Botschaften enthalten, wohl anders betrachtet.
4. Das denke ich nicht. Vielmehr sollte eine klare Richtlinie oder Abgrenzung von klassischer Kunst zu erotischer Fotografie geschaffen werden. Auch sind Netzwerke für Künstler und Fotografen sinnvoll, jedoch müssen Medien wir FB und Instagram Fotografen, Künstler und Kreativen die Möglichkeit geben, ihre Werke ohne eine übertrieben harte Zensur darzustellen und zu publizieren. Letztendlich brauchen wir auch diese Netzwerke, um Arbeiten zu verkaufen und Bekanntheit aufzubauen. Vieles, was ich an Bildern auf Instagram sehe, ist wirklich stark erotisch oder explizit, darum ist es umso mehr verwunderlich warum gerade Kunst solch eine starke Beschneidung erfährt.