Rund drei Monate, nachdem die von Kulturstaatsministerin Grütters berufene Expertenkommission Anfang März diesen Jahres ihr Konzept zur Errichtung eines Bundesinstituts für Fotografie vorgelegt hat, äußert sich jetzt der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Photographie, DGPh, offiziell in einer Pressemitteilung zu dem Thema und fordert eine breite inhaltliche Debatte.
Aktuell beteiligt sich der Vorstand der DGPh demnach aktiv an der Diskussion um ein bundesdeutsches Fotoinstitut und hat verschiedene Termine in Ministerien in Berlin und Düsseldorf wahrgenommen, während die Expertenkommission zuvor ohne Beteiligung des Gremiums zu ihrem seit März vorliegenden Ergebnis kam.
Dabei stimmt die DGPh, die sich bekanntlich vor allem den kulturellen Belangen des Mediums verschrieben hat, den Plänen zur Realisierung eines Bundesinstituts für Fotografie grundsätzlich zu und verweist auf Tagungen, die sich bereits 1999 und 2012 mit der Frage eines solchen Zentrums und der Zukunft fotografischer Archive und Nachlässe beschäftigt haben.
Nachdem sich der Bund und das Land NRW klar zur Einrichtung eines solchen Instituts bekannt haben, warnt die DPGh jetzt vor einem Standortstreit, wie er zwischen Düsseldorf und Essen längst entbrannt ist.
Statt dessen ruft der Vorstand zu einer Debatte über die Aufgaben eines solchen Zentrums und seiner Vernetzung mit bestehenden Institutionen, Initiativen und Verbänden in Deutschland auf. Als Plattform bringt er das „Netzwerk Fotoarchive“ ins Spiel, das 2011 gegründet wurde und seit Sommer 2017 unter dem Dach der DGPh fortgeführt wird. Geplant ist zudem eine Befragung deutscher Institutionen, die bereits mit fotografischen Sammlungen und Archiven betraut sind, und von denen sich bekanntlich längst nicht alle für ein zentrales Bundesinstitut begeistern können. „Wir greifen damit einen Hinweis der Expertenkommission für das Bundesinstitut für Fotografie auf, die in ihrem Konzept empfahl, dass weiter Bedürfnisse gesammelt und Erfahrungen ausgetauscht werden sollten“, so der Vorstand.