Wer ab 2025 Passbilder anbieten will, muss dafür vorher als Fotograf registriert worden sein und erhält von den Behörden erhebliche Konkurrenz.
Fotografen sollen nun zwar doch auch weiterhin Passbilder aufnehmen dürfen, das bisher übliche Ausdrucken und darauffolgende Einscannen der Fotos in der Behörde wird jedoch spätestens zum 1. Mai 2025 passé sein. Der Anfang 2020 vorgelegte „Gesetzesentwurf zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen“ wurde jetzt nach der Kritik zahlreicher Verbände entsprechend überarbeitet und dem Bundestag zur Beratung und Verabschiedung zugeleitet.
Pflicht ist dann eine unmittelbare und digitale Übermittlung des Passbilds an die Behörde. Wie diese auszusehen hat, ist bereits jetzt in der Technischen Richtlinie 03146 des Bundesamtes für Sicherheit und der Informationstechnik geregelt, die dann flächendeckend umgesetzt werden soll.
Fotografen, die daran teilhaben wollen, müssen vorher offiziell registriert werden, damit der Ursprung eines etwaigen manipulierten Lichtbilds auch noch zu einem späteren Zeitpunkt nachverfolgt werden kann, sollten Manipulation aufgedeckt werden.
„Die Ausrüstungen für Fotografien, die vorher ein Alleinstellungsmerkmal von Fotografen waren, trägt heute jeder Bürger mit seinem Smartphone in der Tasche bei sich“, so das Bundesministerium des Inneren. „Diese technische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte (die auch noch nicht abgeschlossen ist) ist auch den Fotografen hinreichend bekannt und wird – auch ohne diesen Gesetzentwurf – zu erheblichen Veränderungen der Geschäftsstätigkeit von Fotografen führen. Der Gesetzentwurf schränkt mit der geplanten Registrierung der Fotografen deren Tätigkeiten nicht ein“, ist das Ministerium überzeugt.
Gleichwohl erwächst Fotografen durch die Behörden eine preislich unschlagbare Konkurrenz, denn durch die generelle Möglichkeit, Lichtbilder gleich im Amt erstellen zu lassen , soll es lediglich zu einer Gebührenerhöhung von 6 Euro kommen. Ganz neu ist dieses Vorgehen nicht: Hersteller von Selbstbedienungsterminals gehen davon aus, dass aktuell bereits über 200 Fotokabinen in den Behörden aufgestellt sind. Nach den vorläufigen Planungen soll jede Behörde jetzt mindestens zwei Kamerasysteme erhalten.
Foto: Petra Gerwers