Der Vorsitzende des „Centralverbands deutscher Berufsfotografen“, Hans Starosta, zeigte sich im Rahmen der CV Mitgliederversammlung Ende September in Nürnberg vom Scheitern der vom Bundesinnungsverband angestrebten Wiedereinführung der Meisterpflicht enttäuscht. Der stellvertretende Vorsitzende Thomas Hieronymi erklärte im Rahmen der Versammlung seinen Rücktritt.
Über die Gründe für den Rücktritt von Thomas Hiernonymi fand laut offizieller Mitteilung des CV keine Aussprache im Rahmen der Mitgliederversammlung statt.
Bundesinnungsmeister Hans Starosta und der Vorsitzende des Berufs-Bildungs-Ausschusses des CV, Henning Arndt, gewährten stattdessen Einblick in die Verhandlungsführung des Verbands bei der von ihm angestrebten, zwischenzeitlich aber gescheiterten Wiedereinführung der Meisterpflicht für gewerbliche Fotografie. „Wir hatten gute Argumente die Bildung von Humankapital betreffend“, so Hans Starosta, „aber es mangelt dem Fotografenberuf bei der Gefahrengeneigtheit. Ein wichtiges K.-O.-Kriterium des Bundeswirtschaftsministeriums.“ Auch nach erfolgter Aufforderung, argumentativ nachzubessern, sei es nicht gelungen, die Notwendigkeit einer Rückvermeisterung überzeugend darzulegen. Starosta: „Dass wir nicht zu den Gewerken gehören, die zur Wiedereingliederung in die Anlage A vorgeschlagen wurden, hat uns natürlich erstmal enttäuscht.“
Sein Fazit der Diskussion: „Wir werden nach vorne sehen, wir werden uns mehr öffnen und mit Vereinen und Verbänden in der Szene über geeignete Qualifikationsmaßnahmen reden.“ Die insgesamt nur 16 anwesenden Teilnehmer an der Mitgliederversammlung stimmten entsprechend mit großer Mehrheit einem Antrag zum Beitritt zur Initiative „Bild“ zu, mit der ein Zusammenschluss verschiedener Vereine und Verbände entstehen soll, die sich mit der „Dienstleistung Bild“ befassen, denn – so Hans Starosta – man wolle sich nicht in die (Zitat) „Schmollecke“ verkriechen.
Hans Starosta zu seiner Vision für die Zukunft: „Der Centralverband steht mit allem Engagement hinter den Interessen der Berufsfotografen. Wir kämpfen für eine gute Bezahlung der fotografischen Leistung, wir wollen junge Selbständige beraten im Urheberrecht, beim Verkauf von Nutzungsrechten, bei Auseinandersetzungen vor Gericht, in Versicherungsfragen, bei Anschaffung von Equipment und wir bieten preisliche Vorteile bei Lieferanten an. Vor allem wollen wir die Wertigkeit des Bildes erhöhen. Das werden wir nicht allein schaffen, deshalb haben wir beschlossen, der Initiative „Bild“ beizutreten, um mit anderen Verbänden die Interessen der Fotografen gegenüber den Behörden in Berlin und Brüssel zu vertreten. Auch in die Gesellschaft wollen wir die guten Bilder tragen um dem Verfall des Niveaus entgegenzutreten. Diese Vorhaben fängt bei uns Fotografen an, indem wir neben der Ausbildung, Meisterprüfung und Universitätsabschlüssen auch einfache Qualifikations-Ebenen einziehen. Wir werden darüber auch in der Initiative „Bild“ zu reden haben“, so der Bundesinnungsmeister, der beispielhaft auf die vom CV mitgetragene Zertifizierung zum European Photographer (EP), Qualified EP (QEP) und Master-QEP verweist.
„Nach der neuen Meisterprüfungsverordnung, die ab 2020 in Kraft treten soll, werden wir eine neue Ausbildungsordnung auf den Weg bringen“, so Starosta, der hierzu alle interessierten Verbände einladen, sich mit Ideen zu beteiligen, die den Beruf des Fotografen inhaltlich
„von altem Ballast befreien und in die moderne Gesellschaft führen. Zum Nutzen aller Fotografen“, so sein Wunsch.
In den nächsten Monaten will der Vorstand des CV ein Konzept ausarbeiten, dass den Verband im Sinn seines gesetzlichen Auftrags für die Zukunft aufstellt. Starosta: „Die Umsetzung werden wir auch gegenüber der Foto-Industrie zur Diskussion stellen, um einen möglichst breiten Konsens zu erreichen.“