Noch vor wenigen Jahren galt die Hochzeitsfotografie vielen Fotografen als unangenehme Begleiterscheinung ihres Berufs und wenig attraktiv. Heute ist dieser Bereich in vielen Fällen besser honoriert als die Werbefotografie, vom Bildjournalismus einmal ganz zu schweigen. Wir haben uns in der Fotografieszene zu diesem Wandel umgehört.
1. Wie ist der gestiegene Status der Hochzeitsfotografie für Sie zu erklären?
2. Wie hat sich dieser Wandel auf Ihre eigene fotografische Arbeit ausgewirkt?
3. Was ist das Geheimnis von guter und erfolgreicher Hochzeitsfotografie?
4. Wie findet man als Hochzeitsfotograf ein Alleinstellungsmerkmal?
Christian Kosfeld & Caroline Jiang
1.
Der Großteil unserer fotografischen Arbeit ist anders als traditionelle Hochzeitsfotografie, die den Hochzeitstag selbst dokumentiert. Wir fotografieren mehrheitlich pre-wedding shootings für asiatische Paare in Europa oder an anderen Orten auf der Welt. Für asiatische Paare ist es quasi verpflichtend ein Fotoshooting vor der Hochzeitszeremonie zu haben, denn es wird erwartet diese Fotos schon am Hochzeitstag zu präsentieren. Obwohl solche Fotos traditionell im Studio in der Heimatstadt aufgenommen wurden ist es durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Ländern wie China ein zunehmender Trend für solche Shootings ins Ausland zu reisen und dort in Hochzeitskleidung vor berühmten Kulturstätten zu posieren.
2.
Wir haben vor 5 Jahren mit pre-wedding Shootings in Paris begonnen, was damals das beliebteste pre-wedding Ziel war. In den letzten Jahre sind die heiratswilligen asiatischen Paare abenteuerlustiger geworden. Sie wollen sich mit ihren Fotos von der Masse der anderen Paare abgrenzen, daher suchen sie sich Ziele wie Marokko, die Türkei oder Island aus.
Wir folgen unseren Paaren wohin sie wollen, deshalb müssen wir regelmäßig an für uns neuen Orten fotografieren. Dadurch haben wir gelernt ziemlich effektiv bei der Suche nach guten Aufnahmeorten zu sein uns uns leicht auf neue Aufnahmebedingungen einzustellen.
3.
Jedes Shooting als neue Schöpfung zu betrachten und Shootings nicht nach dem gleichen Schema durchzuführen ist für uns essentiell. Die Art und Weise wie wir als Team zusammenarbeiten ist auch ein wichtiger Faktor, weil wir unserer beider Fähigkeiten und Perspektiven einbringen, von der Planung, dem Posieren, ggf. der Lichtsetzung, bis hin zur Auswahl und dem Bearbeiten der Fotos. Wir bringen mehr Inspiration in ein Shooting und haben zwei Augen mehr für die Kontrolle der fertigen Bilder.
Wir finden es wichtig, die sich ständig ändernde Nachfrage unser Zielgruppe im Auge zu haben und unser Angebot daran anzupassen. Deshalb haben wir auch angefangen Kurzfilme anzubieten, denn mehr und mehr Paaren wollen zusätzlich zu den Fotos ein Video.
Für uns ist es außerdem essentiell einen guten Make-up Artist zu haben der Erfahrung mit Outdoor Shootings hat. Das Aussehen der Paare ist für die Qualität der Fotos grundlegend.
4.
Einen eigenen fotografischen Stil zu entwickeln und dann konsistent zu bleiben ist wahrscheinlich das beste Alleinstellungsmerkmal, daß man als Fotograf haben kann. Das ist das Erste, was das Interesse der Kunden weckt.
Unsere organisatorischen Fähigkeiten sind für uns fast ebenso wichtig. Wir haben große Erfahrung ein Shooting an jedem von Kunden gewünschten Ort zu organisieren, sei ein einer mittelalterlichen Burg, einem architektonischen Meisterwerk oder in einer Wüste.
Dirk Gebhardt
Professor für Dokumentarfotografie, fh-dortmund.de/design
1.
Es handelt sich um einen kulturellen Wandel. Gesamtgesellschaftlich betrachtet hat sich die Bedeutung von Hochzeitsfeiern geändert. Es gibt nicht nur weniger Ehescheidungen, sondern auch einen leichten Anstieg von Eheschließungen. Die durchschnittlichen Kosten für eine Hochzeit sind auf etwa 13.000 Euro gestiegen. Diese Trends zusammen mit der Tatsache, dass bei vielen Millenials die Ehe erheblich mehr Ansehen genießt als noch in der Generation ihrer Eltern, haben auch zu einer erhöhten Akzeptanz der Hochzeitsfotografie geführt. Ein wahrscheinlicher Grund für die erhöhte Bedeutung der Fotografie bei Hochzeiten ist die Entwicklung des „pictorial turn“ hin zu einem „selfie turn“. Durch den exponentiell gestiegenen sozialen Druck der Selbstdarstellung in den sozialen Medien wird der „wichtigste Tag im Leben“ DER Selbstdarstellungsevent per se. Hierfür müssen authentische, glückliche und ausdrucksstarke Bilder erstellt werden. Um den wechselnden aktuellen Geschmack zu treffen werden hierfür Profis benötigt.
2.
In der FH Dortmund gibt es Absolvent*innen, die sehr erfolgreich ihren Lebensunterhalt mit hochwertiger Hochzeitsfotografie verdienen. Hochzeitsfotografie ist als Ausdruck einer trendabhängigen Gebrauchsfotografie nicht unbedingt Teil des Lehrplans einer Hochschule, aber die Studierenden an Hochschulen lernen die Kriterien und Techniken für die unterschiedlichen Anwendungsformen der Fotografie. Narrationsstrategien aus der Dokumentarfotografie lassen sich beispielsweise ohne Probleme auf die Hochzeitsfotografie anwenden. Die Bildsprache in der aktuellen Trauungsfotografie ähnelt sehr journalistischen Bildkonzepten. Es ist seit einigen Jahren zu beobachten, dass renommierte journalistische Fotograf*innen die Hochzeitsfotografie als zusätzliches Standbein in ihrem Portfolio haben. So arbeitet die World Press Award Gewinnerin Darcy Padilla auch als Hochzeitsfotografin. In Deutschland haben Gorden Welters und Sandra Hoyn zumindest zeitweise diese Arbeitsweise gewählt.
Kai Pohlkamp
Hochzeitsfotograf, kaipohlkamp.de
1.
Seit den Jahren 2008/2009 ist der Trend einen ganzen Hochzeitstag zu dokumentieren, aus den USA nach Europa übergeschwappt. Ich glaube, es waren viele Faktoren, welche die Leute sensibilisiert haben, mehr Erinnerungen in immer besserer Qualität zu schaffen. Nicht nur der Aspekt Social Media und die immer größere Bedeutung von Fotos waren ausschlaggebend: Fast immer höre ich den Satz meiner Brautpaare, dass der Tag doch viel zu schnell vorbei gegangen sei. Hierbei höre ich nach der Hochzeit oft die Sätze: „Das habe ich gar nicht mitbekommen“ und „Wann ist das denn passiert?“. Die Fotos haben daher nicht nur einen viel größeren Stellenwert bekommen, Brautpaare sind auch bereit immer mehr Geld für professionelle Fotos auszugeben – teilweise bis zu 30 Prozent des gesamten Hochzeitsbudgets.
2.
Hochzeitsfotografie ist für mich die kreativste und abwechslungsreichste Art als Fotograf zu arbeiten. Ich habe mich vor neun Jahren schon als Hochzeitsfotograf selbständig gemacht und bin bis heute im Großen und Ganzen dabei geblieben. Als Hochzeitsfotograf zu arbeiten hat meinen fotografischen Stil jedes Jahr weiterentwickelt und den eigenen Anspruch immer höher gelegt. Jedoch ist es besonders in dieser Branche wichtig, Trends nicht zu verschlafen, wie es in den letzten Jahren beispielsweise das Thema Drohne, Film und Bearbeitungsstile waren.
3.
Einheitlichkeit, Kreativität, Kommunikation & ein Alleinstellungsmerkmal. Dabei überwiegt die Kommunikation und das eigene Auftreten über allem. Die Sympathie zwischen Brautpaar und Fotograf ist dabei sogar wichtiger als die Bildqualität. Dies fängt an beim echten Interesse am Brautpaar und deren Geschichte beim Vorgespräch und hört auf am Hochzeitstag selbst, wenn die Gäste mich fragen, ob ich ein Freund vom Brautpaar bin, oder andere Gäste fragen, wer die tollen Fotos gemacht habe, weil sie gar keinen Fotografen gesehen hätten.
4.
Das Alleinstellungsmerkmal findet dich – beziehungsweise auf Teufel komm raus etwas zu suchen, was dich abhebt und es dann nur deswegen zu machen, wird nicht klappen. Alleinstellungsmerkmale entwickeln sich oft über Jahre. So war es jedenfalls bei mir und auch einigen meiner Kollegen. Ich habe als Kind schon immer gerne Urlaubsfilme gedreht. Da war ich acht Jahre alt. Jetzt biete ich neben der Fotografie sogenannte Highlight-Filme an, die ich neben den Fotos erstelle. Damit war ich 2012 mit einer der Ersten in Deutschland und bis heute optimieren wir unsere Filme von Jahr zu Jahr. Dabei buchen knapp 90 Prozent unserer Brautpaare neben Fotos auch einen Highlight-Film dazu.
Hanna Witte
Fotografin
1.
Hochzeiten stehen heute im wahrsten Sinne des Wortes mehr im Fokus. Brautpaare haben höhere Budgets und sind gewillt, diese für ein unvergessliches Fest mit Freunden und Familie einzusetzen. Viele Paare fangen heute ja schon zwei Jahre vor der Hochzeit mit der Planung an. Diese Planungszeit spiegelt sich meist in unheimlich viel Liebe zum Detail wider. Die Hochzeitsfotos sind dann auch eine Dokumentation dieser Planung und Detailliebe. Hinzu kommt aber auch, denke ich, dass die Paare durch den Blog-Boom, Pinterest und Instagram einfach viel mehr sehen, was möglich ist, und sich genau solche Hochzeitsbilder wünschen. Früher kannte man als Hochzeitsfotos nur das, was man im Schaufenster des Porträt-Fotostudios gesehen hat. Heute ist das Angebot wesentlich vielfältiger – daher ist auch die Nachfrage höher. Und ein ganz anderer Punkt: Durch Social Media zeigen die Menschen auch gerne etwas von sich, sie sind es einfach gewohnt, schöne Momente zu teilen und wünschen sich dann auch dementsprechend wunderschöne Bilder für die Ewigkeit.
2.
Ich bin in die Hochzeitsfotografie eingestiegen, als der Boom gerade startete. Früher ging man erst einmal von Brautpaar-Porträts und Familienbildern in allen Konstellationen aus. Heute gehört aber auch die Still Life-, Deko- und Interieur-Fotografie dazu, da Brautpaare viel Geld in Deko-Konzepte und Atmosphäre stecken. Diese Stimmung gilt es einzufangen. Die Paare wünschen sich auch keine gestellten Fotos mehr, sondern eine Hochzeitsreportage, die ihren Tag authentisch einfängt – und das von morgens bis abends. Vor zehn Jahren noch war die „Getting ready“-Fotografie – also die Begleitung des Stylings und des Anziehens – vollkommen unbekannt, heute ist jedem Brautpaar die Begleitung des „Getting ready“ total wichtig.
3.
Ich denke, es ist wichtig, die Stimmung und die Momente einzufangen; eher auf Situationen zu reagieren denn zu inszenieren. Perfekt ist es dann, wenn man jeden Moment einfängt, ohne selbst präsent zu sein. Brautpaare sind immer unheimlich glücklich, wenn sie das Gefühl haben, mich gar nicht bemerkt zu haben. Schließlich sind das ihre ganz intimen, einmaligen Momente im Leben. Vom Fotografen wird dabei ein sehr breites Spektrum von der Porträt- und der Reportage- über die Interieur- und bis hin zu Veranstaltungsfotografie. Es gibt bei keiner Hochzeit perfekte Bedingungen, als Fotograf gilt es aus allen (Licht-)Situationen etwas zu machen. Die Hochzeitsfotografie ist nicht so planbar wie ein Werbe-Fotoshooting. Auch muss man sich auf Menschen einlassen und sie mitnehmen können – Brautpaare sind keine Profi-Models, man muss ihnen in ganz kurzer Zeit absolute Sicherheit vermitteln.
4.
Jeder Hochzeitsfotograf sollte sich selbst und seinem Stil treu bleiben und nicht jedem (Filter-)Trend hinterherlaufen. Denn die eigene Handschrift ist das, was den Wiedererkennungswert ausmacht und Brautpaare begeistert. Je mehr man seinem eigenen Stil treu bleibt, umso mehr etabliert man sich. Ich finde es auch wichtig, sich von Paaren nicht verbiegen zu lassen. Also zum Beispiel Foto-Motive umzusetzen, die nicht zu einem passen. Umso echter und mitreißender ist das Ergebnis.
Christian „Lucky“ Horn
Hochzeitsfotograf, hochzeitsreportagefotos.de
1.
Seit gut zehn Jahren geht der Trend bei vielen Hochzeitspaaren stark in Richtung Reportage, die klassischen Brautpaar-Porträts rücken immer mehr in den Hintergrund. Dadurch entwickelte sich ein neuer Typ Hochzeitsfotograf/in, der/die sich intensiv mit Reportagefotografie und Storytelling auseinandersetzt und dies in die Hochzeitsfotografie einfließen lässt. Durch die Begleitung vom Getting-Ready morgens bis zur Party abends sind natürlich heute auch andere Budgets bei den Paaren vorhanden, als bei einem kurzen Studio-Shooting in der „klassischen“ Hochzeitsfotografie. Aus meiner Sicht entdecken daher immer mehr Fotografen die Hochzeitsreportage und deren Reiz und gehen das Thema aus einem neuen Blickwinkel an.
2.
Durch die intensiven Hochzeitsreportagen hat sich meine Herangehensweise an fast alle fotografischen Aufträge stark verändert. Bei Reportagen versuche ich immer eine vollständige Geschichte zu erzählen und die Menschen und Emotionen möglichst unbemerkt einzufangen. Bei Porträt- und Studiosituationen mit „Nicht-Models“ ist die zwischenmenschliche Komponente sehr wichtig und führt zu deutlich besseren Bildern, wenn man versucht eine emotionale Kommunikation mit den Fotografierten zu führen. Das alles war natürlich schon immer wichtig, mir hat die Hochzeitsfotografie aber geholfen das auch auf meine anderen Arbeiten anzuwenden.
3.
Der wichtigste Teil ist meiner Meinung nach das Zwischenmenschliche. Man ist bei einer Hochzeitsreportage in so vielen emotionalen Momenten sehr nahe am Brautpaar und den Gästen – da darf man kein störender Faktor sein, sondern muss einfach dazu gehören. Meiner Erfahrung nach fällt die Entscheidung für einen Fotografen zum größten Teil aus emotionalen Gründen, wenn Budget und Honorarvorstellung nicht all zu weit auseinander liegen.
4.
Ein gut sortiertes Portfolio macht sicher einen großen Anteil aus, allerdings wird es zunehmend schwieriger sich aus der Masse an Fotografen abzuheben. Meiner Meinung nach hat man die besten Chancen, wenn man ehrliches und zeitloses Bildmaterial zeigt und sich nicht zu sehr von aktuellen Trends leiten lässt, sondern versucht ein konsistentes, qualitativ hochwertiges Portfolio aufzubauen, in dem sich auch kreative Ideen finden.
Firat Bagdu
Fotograf, bagdu.de
1.
Der Anspruch an kreativen Fotos ist genauso gestiegen wie die Konkurrenz auf dem Markt. Gleichzeitig ist die neue Generation von Kunden heute durch die Verbreitung von Internet und Social Media anspruchsvoller geworden, neue Entwicklungen bekommen sie sofort mit und verlangen auch danach. Damit steigt ihre Erwartungshaltung, aber sie sind auch bereit, dies entsprechend zu honorieren. Dies sorgt wiederum dafür, dass die Dienstleister ihre Angebote und ihre Kreativität permanent überdenken müssen. Somit hat sich die Hochzeitsfotografie von ihren traditionellen Wurzeln befreit und ging in eine neue Ära rüber.
2.
Positiv. Ich hatte schon zu Beginn meiner Karriere Hochzeiten im Reportagestil fotografiert und damit gegen den damaligen Mainstream gekämpft. Der aktuelle Wandel hat die Nachfrage nach meiner Fotografie gestärkt, was mich natürlich sehr freut.
3.
Man darf nicht stehenbleiben und muss sich ständig weiterentwickeln, die eigene Bildsprache immer wieder neu interpretieren, Kunden mit kreativen Bildern überraschen, die Kunden auf einer menschlichen Ebene positiv an sich binden und natürlich immer freundlich, aber professionell auftreten.
4.
Indem man seinen Kunden ganz besondere und noch nie dagewesene, einzigartige Bilder liefert.
Wolfgang Kornfeld
BPP-Geschäftsführer, bpp.photography
Hochzeitsfotografie hat in der letzten Dekade einen starken Wandel erlebt. Zum Einen sind Trends aus den USA dafür verantwortlich, zum Anderen beeinflussen die sozialen Netzwerke die Strömung.
Aber auch der Anspruch einer jungen Generation an den schönsten Tag im Leben hat sich verändert. Der Trend bewegt sich weg von inszenierter Paarfotografie hin zu aufwendiger Reportage-Fotografie. So facettenreich, wie der Hochzeitstag im Vorfeld geplant wird, so kaleidoskopisch soll auch die Reportage das Geschehen wieder geben. Verlangt wird der klare Blick auf jedes noch so kleine Detail, auf jede Emotion hinter vorgehaltener Hand. „Es geht nicht mehr einzig und allein um das Brautpaar in der Hauptrolle. Gleichermaßen wichtig sind die Reaktionen der Gäste, die vielen Emotionen verbunden mit Freudentränen und die stillen Momente. Unseren Kunden ist es wichtig, den gesamten Hochzeitstag in Bildern festzuhalten“ so bpp- Hochzeitsfotografen Kai & Kristine aus Leipzig. Hochzeitsfotografie hat einen gehobenen Status erlangt, weil die Erwartungshaltung der Kunden rasant gestiegen ist. Es braucht einen fachlich geschulten Blick, viel Erfahrung und das entsprechende Feingefühl für die richtige Positionierung, um diese Details einzufangen.
2
Professionelle Hochzeitsfotografen bereiten sich auf eine Hochzeit lange vor, sie lernen das Paar vorher kennen, bauen eine Beziehung auf und verinnerlichen den geplanten Hochzeitsablauf. Während des großen Tages sind sie dann sozusagen in der „Lauerstellung“, sie sind die stillen Beobachter, denen nichts entgeht. Es ist wichtig, in der Kommunikation mit dem Hochzeitspaar klar herauszustellen, wie zeitintensiv eine gute Hochzeitsreportage ist. Die aufwendige Vorbereitung, die 12-16 Stunden Begleitung vor Ort und die extensive Nachbearbeitung der Bilder müssen im Vorfeld kalkuliert und transparent kommuniziert werden. Am Tag der Hochzeit ist keine Verhandlung mehr möglich. In der Hochzeitsbranche wird eine maximale Flexibilität gefordert, Studioaufnahmen sind so gut wie gar nicht mehr gefragt.
„Jenseits der Reportage ist es trendy, das Brautpaar an außergewöhnlichen Orten mit available light zu fotografieren, wie zum Beispiel in einer Fußgängerzone, am Meer, in verlassenen Straßenzügen, oder in der Einsamkeit von großen Naturflächen. Meine Kunden wünschen sich entspannte, ungestellte, authentische Bilder“ so Hochzeitsfotografin Yvonne Ploenes aus Krefeld.
3
Sich gut auszukennen mit den Widrigkeiten und den Strömungen des Hochzeitsmarktes ist eine Zutat im Erfolgsrezept. Schwarz-Weiß Fotografie liegt immer im Trend, sie ist zeitlos und fokussiert sich auf den Moment. Aber auch bei den Farbfotos ist eine ganz klare Tendenz zu natürlichen Farben zu erkennen: reduzierter Mattlook statt bunter Fröhlichkeit. Das bewegte Bild findet auch immer mehr Anklang, allerdings nicht mehr in Form eines herkömmlichen Hochzeitsvideos. Viel mehr liegen kurze, bewegte Bilder mit starken Nahaufnahmen voll im Trend, da hierbei sehr nachhaltig Emotionen übertragen werden.
Auch dem Spiel mit available light kommt große Bedeutung zu. Ausschlaggebend für Erfolg ist neben technisch sauberer Arbeit auch der Anspruch, sich abzuheben von den anderen Hochzeitsfotografen in der Region. Dabei ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand zu schauen und sich immer wieder Input zu holen, damit die kreative Ader in Schwung kommt.
Das bpp-Workshop-Programm erfreut sich großer Beliebtheit bei den professionellen Hochzeitsfotografen (bpp.photography).
4
Der eigene Internetauftritt und die Facebook-Seite sollten keinen Zweifel daran lassen, dass in der eigenen Hochzeitsfotografie sehr viel Leidenschaft für den Moment steckt.
Das Talent eines guten wedding photographers liegt darin, die Augenblicke und starken Emotionen genauso einzufangen, wie sie eben geschehen: nah, echt und persönlich. Mit dem richtigen Wissen um Technik, Bildaufbau und Farbe kann eine sehr intime Stimmung transportiert werden.
Es sind die authentischen Emotionen, sie beim Betrachten des Bildes auch nach Jahren wieder aufflammen. In einer medial überfluteten Welt sehnt sich das Auge nach Bildern, die den Tag überleben.
Foto: Petra Sagnak