Arte bringt am Mittwoch, dem 14. November 2018, um 21.45 Uhr die Erstausstrahlung einer Dokumentation von Lutz Pehnert über den Fotografen Daniel Josefsohn.
Keiner konnte den Zeitgeist so auf den Punkt bringen wie er: Daniel Josefsohn, Deutschlands wildester Fotokünstler mit israelisch-jüdischen Wurzeln, der in Berlin lebte und arbeitete. Vor allem den 90er Jahren hat er ein Gesicht gegeben. Mit seiner
legendären „Miststück“-Plakatserie für den Musiksender MTV gelang ihm ein Generationenporträt, das sich tief ins öffentliche Gedächtnis einprägte. Ende 2012 katapultierte ein Schlaganfall den Überflieger aus seinem alten Leben.
Aber er hat weiterfotografiert, vom Rollstuhl aus. Immer mit dem eigenwilligen, unbestechlichen Blick auf seine Zeitgenossen.
Einfach und echt zu fotografieren war sein Ziel. Seine Bilder entstanden aus der Schnelligkeit des Augenblicks und aus der Wahrhaftigkeit des Moments.
Er galt als der wildeste unter Deutschlands Fotokünstlern, die in den 90er Jahren die Fotografie verändert hatten. Berühmt wurde er 1994, als er Jugendliche fotografierte, die nachts in Clubs unterwegs waren. Er labelte sie als „Egoist“, „Chaot“, „Miststück“ und „Konsumgeile Göre“. So entstand ein einzigartiges Generationenporträt.
Daniel Josefsohn, geboren in Hamburg, Sohn jüdischer Eltern, einer der ersten Skater in Deutschland, hat immer in Extremen gelebt. Und er schien unverwundbar. Bis zu seinem Schlaganfall 2012. Halbseitig gelähmt war der Getriebene, dem Bewegung und Unabhängigkeit alles bedeuteten, fortan auf Hilfe angewiesen.
Seine Wegbegleiter – wie die Schauspielerin Julia Hummer, der Fotograf Wolfgang Tillmans und der Comedian Oliver Polak – erinnern an einen verrückten Kerl, schwierigen Typen und großherzigen Menschen. Der Film erzählt von einem der besten Fotografen Deutschlands, und fragt, wie Leben und Werk heute weiter wirken. Daniel Josefsohn starb mit 54 Jahren an den Folgen seines Schlaganfalls.